H-Motor zerlegen

Registriert
02. März 2003
Beiträge
5.202
Danke
1.619
SAAB
95
Baujahr
1966
Turbo
Ohne
Hallo an die Schrauber-Fraktion!

Ich habe gestern erstmals einen H-Motor ganz zu zerlegen versucht und bin ( teilweise ) gescheitert.
In den Fall nicht tragisch, da es sich um einen schon viele Jahre eingelagerten und ohnehin defekt ausgebauten Motor gehandelt hat.

Ich konnte jetzt zumindest meine Neugierde befriedigen, weiß woran er verstorben ist und weiß auch, worauf ich bei einem wieder herzurichtenden Motor zu achten hätte.

Konkret habe ich zwei Fragen, die sich primär auf bereits ausgebaute und eingelagerte Motoren beziehen:
Wie löst ihr die 30er Mutter der Kurbelwellenriemenscheibe? Mein Schlagschrauber, der durchaus zu den halbwegs kräftigen gehört, hatte keine Chance. Eine Nuss mit langer Verlängerung ist bei eingebauten Motor zwar eine Möglichkeit, aber da ich ja bei ausgebautem Motor quasi kein Gegengewicht habe, kann ich die Kraft nicht anwenden.
Ohne diese Mutter abzuschrauben, lässt ich aber auch die Kurbelwelle nicht zerstörungsfrei ausbauen.
Denn der Deckel mit der Ölpumpe sitzt selbst bei gelösten Schrauben noch auf Passstiften, die ein vertikales Herausziehen vom Kurbelwelle UND Deckel nicht zulassen, die ganze Einheit erst axial nach "hinten" zu ziehen geht aber auch nicht wegen der Seitenführung der Kurbelwelle selbst...

Ähnliches gilt auch für den Ausbau des Kupplungsnehmerzylinders. Ohne Hydraulik lässt sich die Druckplatte nicht vorspannen und ohne Vorspannen der Nehmerzylinder nicht zerstörungsfrei ausbauen. Und ohne Ausbau der Kupplung das Getriebe nicht vom Motor trennen...
Die Hebel zum mechanischen Vorspannen kenne und besitze ich natürlich ( auch wenn´s mir damit noch nicht mal bei eingebautem Motor je wirklich gelungen ist ) , aber bei ausgebauten und damit nicht wirklich fixierbarem Motor geht das Ganze dann schon überhaupt nicht mehr...

Diese Erfahrung sagt mir, das es sinnvoll ist, den Kupplungsnehmer noch VOR dem Motorausbau zu demontieren und die Kurbelwellenmutter ebenfalls noch bei eingebautem Motor zumindest zu lösen.
Aber was mache ich bei den schon ausgebauten und eingelagerten Antriebseinheiten ( im ohnehin unwahrscheinlichen Fall, dass ich die irgendwann mal brauchen sollte... ?
 
Hi Gerald,

hm, das wundert mich jetzt ein wenig da das "eigentlich" alles recht offensichtlich ist, aber gut:

Riemenscheibe:
Es gibt Werkzeuge zum Blockieren des Schwungrades. Das schraubt man so an den Motorblock, daß es mit seinen Zähnen in den Anlasserzahnkranz greift und die Schwungscheibe somit blockiert. Dann kann man mit passendem Werkzeug (große Nuss plus langer Knebel) die Schraube der Riemenscheibe lösen. Ggf. muß halt noch jemand den Motor mit festhalten.

Kupplung:
ja, am einfachsten ist, vor Ausbau des Motors das Gerödel schon auszubauen. Wenn das nicht passiert ist, muß man halt mit einem langen Montiereisen die Federzungen der Druckplatte zurückdrücken und den Ring zum blockieren rein fummeln. Ist ein wenig Fleißarbeit, aber geht. Natürlich ist auch das Hebelwerkzeug zum mechanischen Vorspannen hilfreich wenn man es hat. Auch hier, ggf. einen Helfer mit dazu holen der den Motor festhält.

Viel Erfolg!

Gruß,
Erik
 
Hallo Erik!

Danke! Das Blockieren der des Schwungrades war in dem Fall nicht das Problem, da der Kolben des zweiten Zylinders nach einem Kopfdichtungsschaden ohnehin festgerostet war.
Aber ich sehe kaum eine Chance, den Motor so zu fixieren, dass ich die Kraft eines langen Hebels auch wirklich anwenden kann, ohne den Motor durch die Gegend zu rollen...
 
Eine Art Gestell oder Aufnahme, in der Du die Motor-/Getriebeeinheit dann verdrehsicher einspannen kannst?
 
Hallo Gerald,
im Falle der Kupplung könntest du dich vielleicht auf den Motor setzen oder knieen und dann mit dem Hebel vorspannen.
Ansonsten mit einem Helfer, der hält oder sich auf den Motor setzt. Oder man fixiert den Motor mit Spanngurten an etwas festem und/oder schwerem?
Bei hartnäckigen Verschrauben kann man noch mit Wärme und gezielten Schlägen vorarbeiten. Für die Keilriemenscheibenschraube braucht man aber wohl schon einen großen Brenner, um da Hitze rein zu bekommen. Aber der Schraube mal mit einem größenen Hammer eins auf die 12 zu geben könnte schon helfen. Am besten kleineren Hammer oder so davor halten um den Schraubenkopf nicht zu beschädigen.
Auf alle Fälle sollte der Motor gut fixiert sein, denn wenn der wackeln kann, verpuffen auch die Impulse vom Schlagschrauber (wie viel Nm hat der denn?).
Bei der Ölpumpe kann man zum Lösen vielleicht mal mit Schonhammer oder Hartholzzulage rundum hämmern zum Lösen und dann Richtung ab hämmern (falls es da was zum ansetzen gibt?).
 
Wenn die Einsteckwelle Kupplung-Primärtrieb raus ist, sollte man den Motor doch vom Getriebe abheben können?
 
Mit ein paar kleinen Balken unter den Motorblocklock plus mit dem Wagenheber an der Decke abstützen
 
Eine Art Gestell oder Aufnahme, in der Du die Motor-/Getriebeeinheit dann verdrehsicher einspannen kannst?
Ja, sowas in der Art geistert mir auch Kopf herum.
Man müsste das Gestell dann nur bombenfest fixieren können.

Nebenbei habe ich heute noch einmal beim aktuellen Schlacht-99 nachgeschaut.
Im eingebauten Zustand kommt man beim 99 an die Schraube gar nicht wirklich dran.
Beim 900 ist da deutlich mehr Platz. Da habe ich das vor Jahren einmal ohne ernsthafte Probleme gemacht. Dazu gabs sogar irgendwo einen Beitrag von Gerd...
 
Hallo Erik!

Danke! Das Blockieren der des Schwungrades war in dem Fall nicht das Problem, da der Kolben des zweiten Zylinders nach einem Kopfdichtungsschaden ohnehin festgerostet war.
Aber ich sehe kaum eine Chance, den Motor so zu fixieren, dass ich die Kraft eines langen Hebels auch wirklich anwenden kann, ohne den Motor durch die Gegend zu rollen...
LKW Schlagschrauber
 
Ist sowas für den Privatgebrauch bezahlbar?
 
Gab es da nicht ein Spezialwerkzeug... soweit ich mich erinnere...
 
Man müsste das Gestell dann nur bombenfest fixieren können.
Ich kenne jemanden, der das per Spanngurten auf einer Europalette realisiert hat - und so jede Schraube aufbekommen hat...
 
Der hat sowieso jede Schraube aufbekommen - notfalls in zwei Teilen... :redface:
 
Falls man kein Ritzel hat, was man zum Blockieren an die Schwungscheibe schrauben kann...bei meinem 99er gab es auch ein Loch. Dort hab ich die Schwungscheibe mit einem 6Kantschlüssel mit dem Block fixieren können. Nach dem Prinzip Ast in Fahrradfelge.
 
Hm, also ich habe das mit der Schraube an der Riemenscheibe bei ausgebautem Motor schon alleine geschafft. Oder wie oben vorgeschlagen mit einem Helfer. Ging immer.
 
Die Kupplung kannst du mit der "Mutter Methode" vorspannen.
Du musst die M8er Schrauben der Druckplatte lösen (nicht komplett rausdrehen!!) und zwischen Druckplatte und Schwungscheibe, M10er Muttern so platzieren (einlegen), dass die Membranfedern, beim wieder anziehen der M8er Schrauben, betätigt werden.
Das geht völlig ohne Kraft oder Gewalt.
Danach kannst du den Ring einlegen und baust die M10er Muttern wieder aus und kannst den Nehmerzylinder zerstörungsfrei ausbauen.

Oder du nimmst einen Elektrofuchsschwanz und sägst den Zylinder auseinander, Bitte aber vorher die Getriebe Antriebswelle ziehen! Dann ist der Zylinder halt futsch! Aber das ist bei deinem Projekt ja eh egal!
 
Vielen Dank für den Tipp mit der Muttern Methode. Werde ich ( rein aus Neugierde ) sofort probieren, wenn die Antriebseinheit aus dem aktuellen Schlachter ausgebaut ist.
 
Servus.
Die Idee von 99SR (an der Decke abstützen) find ich gut... Davon hätte ich gerne ein Foto :top:

Bei so etwas hilft immer ein Schlagschrauber und das von Erik erwähnte Spezialwerkzeug zum blockieren der Kurbelwelle.
Grüße
 
Zurück
Oben