Motor .- Zylinderkopfschrauben wechseln

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Heute fielen nach wochenlangem Warten gutes Wetter und freie Zeit zusammen und ich habe die Zylinderkopfschrauben getauscht. An sich hätte nach der Serviceinformation das Nachziehen der Zylinderkopfschrauben genügt(*), aber da ich nicht sagen kann, ob die evtl. schon mal nachgezogen wurden, habe ich neue genommen.

41411838je.jpg


Zunächst habe ich die Zündkassette demontiert.

41411837oi.jpg


Um den Ventildeckel zu lösen muss zunächst der Ölstutzen und die seitliche Ölleitung gelöst werden. Leichte Hammerschläge helfen den Deckel zu lockern.

41411836mm.jpg


Ich habe zunächst die Schrauben getauscht, dann mit 40 Nm angezogen. Im nächsten Durchlauf habe ich alle Zylinderkopfschrauben mit 60 Nm angezogen und zuletzt um 90° nachgezogen. Das war alles noch einfach... Natürlich habe ich neue Dichtungen für den Ventildeckel benutzt. Diese aber zu montieren ist richtig schwierig. Ich habe es so gelöst: Ich habe die Dichtungen in den Deckel "geklebt". Wälzlagerfett oder ähnliches Fett ist dafür geeignet. Das Fett hält die Dichtung auch noch, wenn man den Deckel umdreht.

Nun hoffe ich, dass diese Maßnahme einen noch lange dichten Zylinderkopf zur Folge haben wird. Bisher war er leicht undicht, nicht viel, nur ein bisschen. Es kann eigentlich nur besser werden. Falls nicht alles beim Alten bleibt! ;-)


Gruß Michael


(*) https://www.saab-cars.de/attachments/44bc63ded01-retightening-of-cylinder-head-bolts-pdf.51176/
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Michael,

ich will bei meinem 9-3 auch in der nächsten Zeit diese Arbeit verrichten. Danke für deinen Beitrag, nun habe ich mehr Lust drauf!
Wie war es mit der Festheit der alten Schrauben bestellt?? Intesressiert mich sehr!

Gruß David
 
Die Schrauben des Ventildeckels konnte ich teilweise ohne Knarre nur mit dem Bit und der Verlängerung lösen - die waren alle überraschend locker. Aber Dich werden die Zylinderkopfschrauben sicher mehr interessieren. Dazu erst einmal ein Bild:

41414534xl.gif


Sehr fest war die Schraube Nummer 10, also ausgerechnet die, die am ehesten locker sein soll. Nummer 8, 4, 7 und 3 waren noch richtig fest, 1, 5, 9, 2 und 6 waren weniger fest bis locker. Natürlich mit teilweise deutlichen Unterschieden, aber auf der Seite der Steuerkette war das Drehmoment zum Lösen im Durchschnitt höher als auf der anderen Seite. Bis auf die Nummer 10.

Leider habe ich keine Ahnung, ob schon mal jemand an den Zylinderkopfschrauben gearbeitet hat. Zum Werkzeug und den Schrauben findest Du hier einiges: Lose Zylinderkopfschrauben, mal wieder Ich habe Schrauben und Dichtungen von Elring gekauft. Außerdem habe ich mir einen in diversen Tests sehr gelobten, aber noch bezahlbaren Drehmomentschlüssel geleistet, einen Proxxon MC100. Ich habe der Genauigkeit meines billigen Drehmomentschlüssels nicht vertraut. Für die Räder/Felgen ist der sicher genau genug, aber für den Motor...?!? Da hatte ich Zweifel. Eine E16 Torxnuss hatte ich auch nicht, also kam die noch dazu und wo ich schon mal dabei war, habe ich auch noch eine gute 3/8"-Verlängerung gekauft. Meine Einkäufe lagen damit unterm Strich so bei 125 € oder so, das war wirklich nicht teuer.

Einen Tipp habe ich aber noch: Man darf das Drehmoment bei den 90° nicht unterschätzen! Ich habe dafür eine normale 3/8"-Knarre benutzt und sie mit einem stabilen Rohr, das so 50 bis 60 cm lang ist verlängert. Das hat es sehr erleichtert, die jeweilige Schraube gleichmäßig in einem Zug um 90° nachzuziehen.

Jetzt muss der Motor nur noch die nächsten 20 Jahre dicht bleiben! :rolleyes:


Gruß Michael
 
top, vielen Dank für deine Info! Ventildeckelschrauben waren einige auch recht locker bei mir, weshalb ich die Zylinderkopfschrauben erst einmal überprüfen und im gleichen Zuge erneuern möchte. Wenn der Kram schonmal runter ist...

Gruß David
 
@Obenohne Sehr schön beschrieben!!! :smile:
Und in der Tat ist es wirklich so, daß die Kopfschrauben auf der Getriebeseite sich lösen und dort die Dichtung dann undicht wird.
Eventuell hat tatsächlich schonmal jemand die Schrauben nachgezogen und es bei der Schraube 10 besonders gut gemeint...
 
Sollte da aber nicht jede Schraube einzeln getauscht und nach Vorgabe festgezogen werden? Alle 10 Nacheinander?
Alle Schrauben zu lösen und die dann zu erneuern und fest zu ziehen....ist eigentlich nicht die Prozedur, wie es damals in der Service Info beschrieben wurde...
 
Dem Einwand von turbo9000 kann ich nur zustimmen.
So wie du es gemacht zu haben scheinst, lag der ZK zwischenzeitlich mal nur lose drauf...

Einen Tipp habe ich aber noch: Man darf das Drehmoment bei den 90° nicht unterschätzen!
Das stimmt - deswegen wäre ein 3/8" da auch nicht das Werkzeug meiner Wahl.
 
Dann habe ich mich falsch ausgedrückt, ich habe wie vorgesehen Schraube für Schraube abgearbeitet, ich hatte immer nur eine Schraube los bzw. herausgenommen.

Gruß Michael
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann habe ich mich falsch ausgedrückt, ich habe wie vorgesehen Schraube für Schraube abgearbeitet, ich hatte immer nur eine Schraube los bzw. herausgenommen.

Gruß Michael
Dann war es ja richtig.
 
Ich habe ja auch alle Schrauben getauscht. Wenn man keinen Außentorx hat, geht auch ein gewöhnlicher Sechskant ohne die Köpfe zu demolieren. Größe weiß ich nimmer.
Bei mir war es auch an der Stelle der Schraube 10 undicht, so richtig locker war keine aber die ein oder andere hätte man auch mit einer 1/4 Zoll Ratsche gut aufbekommen. Seither (inkl. neuer VDD Dichtung (und dem Deckel an der Nockenwelle), die musste ich aber nochmal nacharbeiten mit Dichtmasse) alles Trocken. Jetzt siffts nur noch am KW-Sensor.
 
Letztens erst wieder bei einem 9k MY97 gemacht.

Da waren die ZK Schrauben auf der Fahrerseite wirklich nicht fest. Keine neuen Schrauben genommen. Mal sehen....
 
Ich gehöre wohl zu den ganz wenigen Menschen, die diese Aktion öfter durchgeführt haben.
(damit meine ich nicht 2-3x, sondern 50-100 x)
Wenn man sicher ist, daß noch niemand vorher die ZK-Schrauben nachgezogen hat, kann man auch die originalen Schrauben nachziehen.
Einzeln lösen und mit 40Nm anziehen...Stück für Stück.
Dann mit 60Nm anziehen...Stück für Stück...immer im Kreis.
Und dann kommen die 90° ...wo die Meisten bei verzweifeln und abkacken...aber auch Schrauben abgezogen werden können!!!

Wenn bei der letzten Aktion plötzlich eine Schraube nachgibt...obwohl man eigentlich einen ordentlichen Widerstand erwartet, aufhören!!!
Mit ein bißchen Glück reisst die Schraube beim Lösen nicht ab und man bekommt sie in einem Stück heraus.
Dann sieht man, wo die Dehnschraube ihren Namen her hat...denn sie dehnt sich, bis zu einem gewissen Punkt und wird dann an der obersten Stelle vom Gewinde sehr schlank...bis zum Abriss.

Inzwischen haben die Autos ein Alter und eine Laufleistung erreicht, wo ich mich ernsthaft frage, ob ein Nachziehen oder ein Ersatz durch neue Schrauben überhaupt sinnvoll ist.
Oder ob man nicht direkt auch die ZK-Dichtung erneuert.

Das muß man individuell entscheiden, je nach Laufleistung und sonstigem Zustand des Fahrzeugs, denn in einer Werkstatt wird man schnell 1000 Taler los, wenn nicht sogar mehr. (es gibt ja auch Apotheken innerhalb der KFZ-Branche, wo ein Spritzer Öl direkt 5 Taler kostet)

Oder man traut es sich selber zu...was auch machbar ist...aber dann sollte man ein Weekend frei haben.
 
Letztens erst wieder bei einem 9k MY97 gemacht.

Da waren die ZK Schrauben auf der Fahrerseite wirklich nicht fest. Keine neuen Schrauben genommen. Mal sehen....

Bei meinem B204E hielt das seit 2 Jahre und 35 tkm bis zu einer prphylaktischen Motorrevision. Fand das auch gruselig, Dehnschrauben ein zweites mal anzuziehen.
 
Als ich die Zylinderkopfdichtung des 900 sedan Modelljahr 88 erneuert habe, habe ich die alten Zylinderkopfschrauben mit den neuen verglichen. Bei den alten Schrauben war nicht die minimalste rest Längung zu erkennen. Die waren exakt gleich lang.

Ich meine irgendwo in einem Werkstatthandbuch sogar gelesen zu haben dass man die bis zu dreimal wiederverwenden kann ich suche mal ob ich das noch finde.
 
Bei meinem ersten ZKD-Tausch mit zarten 18 oder 19 Jahren an einem Lancia HPE habe ich die alten Schrauben wiederverwendet und die machten auf halbem Weg schon trocken 'Knack'. Was gelernt...
Denkbar wäre aber, dass Saab keine Dehnschrauben im herkömmlichen Sinne eingesetzt hat. Das wäre auch eine Erklärung für das Lockern. Dehnschrauben halten die Vorspannung unerbittlich, weil sie über die Streckgrenze gedehnt sind. D.h. über die plastische Verformung hinaus gedehnt bis zur Verhärtung (ganz schmaler Grat). Da gibt es kein vor und zurück mehr, nur Reissen bzw. Brechen.
 
War da nicht was, daß im WHB was steht mit "wiederwendbar wenn Länge x nicht überschritten"?
 
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