Wie GM Saab runierte

Da war da noch 2011 dieser Artikel...
Das ist eine hervorragende Analyse. Schon ganz am Anfang bringen es die Autoren auf den Punkt:

"In its final years, Saab produced the same volumes as
Porsche, yet was competing with Audi who not only had almost ten
times Saab’s volumes but also benefited from well-executed
platform-sharing and economies of scale within the Volkswagen
Group. In simple terms Saab had the worst of both worlds - Porsche
volumes with Audi prices. This was not sustainable."

Die Materialauswahl von Radkappen würde ich da hinten anstellen. :biggrin:

In diesem Zusammenhang fürchte ich auch, daß es Jaguar keine zehn Jahre mehr geben wird.
 
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Der Artikel von 2011 fasst es gut zusammen: Stückzahlen wie Porsche zu Preisen wie Audi, das kann einfach nicht gut gehen. Da braucht man keine Gewinne verschieben ...

Der Sprung vom Opel Rekord zum Omega wäre ohne die Entwickler von Saab nicht möglich gewesen.
Kleiner Hinweis: Der Opel Omega A kam 1986 auf den Markt und wurde seit den frühen 80ern entwickelt. GM stieg bei Saab aber erst in den 90ern mit einer 50% Beteiligung ein.
Dass die Saab-Kollegen so genialen Input zur angetriebenen Schräglenker-Hinterachse geliefert haben, darf also getrost als das bezeichnet werden, was es ist: ein Märchen.

Die Krise hat GM genutzt um Saab loszuwerden - aber gleichzeitig sicher gestellt das die auch wirklich nicht überleben können.
Nachdem die Stückzahlen dramatisch eingebrochen waren brauchte man da keine Hand mehr zu rühren. Und die hatten sicher keine schlaflosen Nächte wegen einer wiedererwachten Firma Saab, die ihnen Anteile auf den Weltmärkten streitig machte.

Sehe ich auch so. Die Entwicklungsabteilung von Saab hatte in der Branche einen ausgezeichneten Ruf. Die konnte man auf diese Weise günstig erwerben.
Sehr groß war die aber nicht. Und wenn man die Interviews so liest, war der harte Kern der Entwickler, die führenden Köpfe, aber auch nicht mehr lang bei Saab, gingen in den Ruhestand, zu Volvo oder sonstwo hin.

Wie mir ein Mechaniker sagte, der mit meinem zum ersten Mal einen Saab in die Hände bekam, habe BMW Einiges von Saab gelernt.
Vielleicht wollte der Dir nur Honig ums Maul schmieren. Hast Du irgendwelche Belege, Zitate, Quellen, wo BMW was von Saab gelernt hat ? Wenn ich mir anschaue, was die Bayern so an Autos und Motoren entwickelt und gebaut haben und was in Trollhättan in der gleichen Zeit vom Band lief, fehlt mir da etwas die Phantasie.
Oder meinst Du, die haben gelernt, wie man's auf keinen Fall machen sollte ?

Die Auto Union war zum Übernahmezeitpunkt alles andere als eine Nobelmarke. VW hat damals dringend den Technologietransfer gebraucht.
Ja, das mit der Nobelmarke kam später, insofern passt der Vergleich nicht so recht. Vielleicht besser die Übernahme von Jaguar durch Ford ?
 
Es gab da die Zeit, als GM und Ford einige Automarken aufkauften. GM ist ja auch keine
Automarke, sondern ein Konzern, der mehrere Marken besaß und noch vor einigen Jahren
den weltweit größten Absatz hatte. Je mehr Firmen man unter einem Dach hatte, umso besser
konnte man auch Kosten und Gewinne hin und her schieben, um Steuern zu sparen. Es gab
ja sogar eine zuerst kleine Beteiligung und den Vorvertrag, um auch noch den kompletten
Fiat-Konzern zu übernehmen. Ferrari wurde vorher ausgegliedert. Da spielen Märkte eine Rolle,
da Fiat z.B. zu der Zeit sehr gut in Südamerika verkaufte. Auch Modellpolitik. Mit solchen Marken
der unteren Segmente konnte man andere Käuferschichten erschließen. Siehe Daewoo > später
unter Chevrolet vermarktet. Ford wollte natürlich auch mithalten und kaufte u.a. Jaguar, Aston
Martin und Volvo.

Dann kam die Krise und man stellte alles auf den Kopf: Gesundschrumpfen um jeden Preis.
GM ließ Oldsmobile, Pontiac und noch ein paar kleinere über die Klinge springen. Die für
2004 vertraglich zugesagte Fiat-Übernahme wurde abgesagt und man zahlte lieber eine hohe
Konventionalstrafe, mit der SM den Konzern aus der Krise führte und sich auch noch Chrysler
unter den Nagel riss. GM verkaufte SAAB und wollte Opel abstoßen. Nachdem die deutsche
Regierung einiges tat, um die Arbeitsplätze zu retten, machte GM einen Rückzieher. Man
hätte denen eine dicke Rechnung aufmachen sollen!

Ford hat auch diese aufgekauften Marken wieder verkauft. Ob nun Jaguar wirklich verschwinden
wird, muss man abwarten. Immerhin verkauft Jaguar deutlich mehr Autos, als noch unter Ford
je denkbar war und vor Ford waren die auch quasi pleite.

SAAB war schon immer ein Außenseiter, der eine bestimmte Nische bediente. Damit waren
größere Stückzahlen nicht machbar. So kam es beim 9000 zur Kooperation mit Fiat/Lancia,
um wenigstens die Entwicklungskosten zu teilen. Das wird immer wichtiger, da auch die
Vorschriften immer härter, komplizierter und teurer werden. So gäbe es z.B. keinen Fiat 500
nebst Derivaten, wenn man nicht mit dem Ford Ka kooperiert hätte. Letzten Endes sorgt die
Politik mit all den Vorschriften dafür, dass immer mehr Marken verschwinden oder von den
großen Konzernen geschluckt werden. Die Entwicklung eines neuen Autos, das alle EU-Vorgaben
erfüllen MUSS, kostet so viel, dass man von vornherein einen entsprechenden Absatz
voraussetzen muss, um überhaupt auf einen grünen Zweig zu kommen. Deshalb werden
in den Konzernen Plattformen entwickelt und möglichst viele Autos unter verschiedenen
Namen draufgesetzt. Es spielt auch noch ein anderer Gedanke eine Rolle. Wer z.B. grundsätzlich
keinen Volkswagen haben will, könnte ja evtl. einen Skoda oder SEAT kaufen. Damit bleibt
der Kunde der "Familie" erhalten.

SAAB hatte aber nie die Art Autos gebaut, die für Großkonzerne besonders interessant
gewesen wären. Vermutlich hat ein Big Boss SAAB eher aus emotionalen Gründen gekauft,
als es finanziell kaum eine Rolle spielte. Oder es ging um den skandinavischen Raum, der
ja von V o l v o und SAAB ganz gut bedient wurde. Erst durch die späteren Krisen wurden
solche Käufe zum Problem.
 
Komisch, dass als oberste Motivation für Unternehmenspolitik immer Steuersparen angenommen wird. Kommt hier niemand auf die Idee, dass es sich um Größenvorteile, Effizienzgewinne, bessere Nutzung von Stabsabteilungen, Einkaufsvorteile, Risikostreuung gehen könnte ?
 
Jetzt - nach fast 30 Jahren - sind trotz Rostproblemen - gefühlt immer noch mehr Astra unterwegs als der zeitgenössische Golf 3. Ich seh sogar mehr Golf 2 und Derivate als den Dreier Golf. Wer baute also das bessere Auto ?

Wann hast du zum letzten Mal einen Astra F auf der Straße gesehen? Dass davon mehr unterwegs sein sollen als Golf, trifft zumindest hier im Westen Deutschlands auf keinen Fall zu. Letzlich werden in der Tat aufgrund der deutlich besseren Karosseriequalität mehr Golf II überleben als IIIer

GM hat bei Saab einerseits den hohen Anteil an Entwicklern gesehen und das hohe Potential für GM. Turbotechnik, Sicherheitskonzepte, Ergonomie etc. war etwas was in der Unternehmenskultur fremd war.

Wegen der Turbotechnik hat GM Saab garantiert nicht gekauft. GM hatte Opel und damit "Turbo-Papst" Dr. Fritz Indra, damals Motoren-Chefentwickler bei Opel. Dem musste man nicht erklären wie man Turbomotoren baut, der 2-Liter-Turbo Anfang der 90er war auf dem gleichen Technologiestand wie der B234 im 9000.

Das Massker der Hersteller hat erst begonnen, es werden noch einige heilige Festungen geschliffen werden.

So ist es. Schon vor über 10 Jahren wurde prognostiziert, dass irgendwann weltweit nur noch 3 oder 4 unabhängige Hersteller übrig bleiben werden.
 
Zum Thema "Wie lange es Jaguar noch gibt": https://www.xfforum.co.uk/threads/64114-Does-this-look-like-success
Achtung fast monologisch geführter Thread mit über 256 Seiten...
Ach ja - ich glaub der X-Type war der meistverkaufte Jaguar (ca. 350.000 gebaut) ever - auch wenn es nur ein geschmückter und optimierter Mondeo war und ist - und das ist wohl Ford zu verdanken.. Teilweise laufen bzw. liefen bis vor kurzem noch immer Jaguar und Land Rover mit Motoren aus der Ford Ära vom Bank - die neu entwickelten Ingenium i4 und i6 (aktuell nur in sehr winzigen Mengen) sind so ein eigenes Kapitel... Meine aktuelle Einschätzung - es geht bei JLR aktuell ziemlich um die Wurst...
 
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Wann hast du zum letzten Mal einen Astra F auf der Straße gesehen? Dass davon mehr unterwegs sein sollen als Golf, trifft zumindest hier im Westen Deutschlands auf keinen Fall zu. Letzlich werden in der Tat aufgrund der deutlich besseren Karosseriequalität mehr Golf II überleben als IIIer
Ja, scheint regional recht unterschiedlich zu sein. Hier fahren eine ganze Menge Astra F rum. Wenn man es genau wissen wollte müsste man wohl wieder die KBA Tabelle quälen.
 
Vielleicht wollte der Dir nur Honig ums Maul schmieren. Hast Du irgendwelche Belege, Zitate, Quellen, wo BMW was von Saab gelernt hat ? Wenn ich mir anschaue, was die Bayern so an Autos und Motoren entwickelt und gebaut haben und was in Trollhättan in der gleichen Zeit vom Band lief, fehlt mir da etwas die Phantasie.
Oder meinst Du, die haben gelernt, wie man's auf keinen Fall machen sollte ?
Zwischen Saab und BMW sehe ich auch absolut Null Kontaktfläche. Wenn man schon Legenden des Saab-Wissentransfers transportieren möchte, dann vielleicht mit der APC-Steuerung beim Maserati Biturbo.

Zum Thema "Wie lange es Jaguar noch gibt": https://www.xfforum.co.uk/threads/64114-Does-this-look-like-success
Achtung fast monologisch geführter Thread mit über 256 Seiten...
... der ohne Anmeldung nicht lesbar ist.

Ach ja - ich glaub der X-Type war der meistverkaufte Jaguar ever - auch wenn es nur ein geschmückter und optimierter Mondeo war und ist -
So wie ein Saab 902 ein geschmückter Opel Vectra war? :biggrin:

Vielleicht ist der Vergleich mit Jaguar wirklich gut. Wer sich für Automobilgeschichte interessiert, kann das sehr spannende Buch "Saving Jaguar" von Sir John Egan lesen. Jaguar stand schon mal am Abgrund und konnte gerettet werden. Es bleibt spannend, ob das nochmal klappt.
 
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Naja damals rettete der XJ Jaguar.. dessen Produktion wurde vor kurzem eingestellt... Nachfolger wird seit 2016 angekündigt (iPace mit Kofferraum).. Momentan sind die Absatzzahlen bei JLR nicht so berauschend... GB haftet mit 0,5 Mrd GBP... Der iPace kämpft mit eigenartigsten Problemen (Reichweite kann nicht erreicht werden, Schnellladen klappt auch nicht so wie es soll, Kommunikation mit den Ladesäulen ist auch eher ein Glücksspiel, Frontscheiben und Seitenscheiben reissen einfach so ohne Fremdeinwirkung,... plötzliche Abschaltungen,...)

Ich bin froh dass mein XF mit seinem Peugeot Motor nicht lesen kann...
 
So ein Geschwätz. Wenn man einen Konkurrenten los werden will, füttert man den dann 20 Jahre durch (Saab hat kein einziges Jahr Gewinn gemacht) und lässt den noch vierkommaacht Modelle entwickeln ? Nein, dann investiert man nicht mal mehr in Klopapier für die Firmentoilette sondern lässt den Laden so schnell wie möglich austrocknen. In zwei, drei Jahren kann man dann rausfegen.

Jetzt noch nachtreten: Nur einen Dunst von Ahnung aber mal fett Kapitalismuskritik raushauen asdf

Von Saab, GM und vom edlen Kapitalismus
Seit dem Schotten Adam Smith (1723 - 1790) wissen wir, dass der Kapitalismus dazu da ist, die breite Masse der Menschen glücklich zu machen. Denn laut Smith bereichern sich die selbstlosen Kapitalisten nur deswegen, um mit ihren Gewinnen die Bevölkerung zu beglücken. Geht es den Kapitalisten gut, geht es auch den Armen gut. Im pöhsen Kommunismus gab es keine Kapitalisten, also ging es dort den Menschen schlecht. Alles klar?
Eine Sparte der noblen Kapitalisten sind die Corporate Raider. Dafür gibt es noch kein gängiges deutsches Wort. Ausschlachter könnte man sagen.
Wikipedia erklärt, was die tun. https://de.wikipedia.org/wiki/Corporate_Raider
In den Filmen Pretty Woman und Wall Street kommt diese edle Geschäftspraktik vor.
Meine Vermutung ist, dass GM mit Saab das gleiche anstellte. Ob das Geschäft mit Saab für GM ein Gewinn oder Verlust war, kann ich nicht beurteilen. Sogar Kapitalisten machen Fehler. Aber Saab selbstlos zu retten, war sicher nicht die Absicht von GM.
Darauf wollte ich mit dem Foto der Radkappen vorher und nachher hinweisen. Dass irgendwelche Forumsintellektuelle das nicht gleich kapiert haben, liegt in der menschlichen Natur, die Intelligenz nicht gleichmäßig verteilt.
Dass das Saab-Management auch Fehler gemacht hat, bleibt davon unberührt. Nobody is perfect.
Ich danke allen Saabisten, die mit konstruktiven Beiträgen diese Debatte befeuerten.
 
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„Konstruktiv“ heißt deine Meinung teilend? Subjektiv wahrgenommene Quintessenz Deiner Beiträge: Wer Deine Ruin-Theorie nicht teilt, ist ein minderbemittelter Kapitalist. :cool:
 
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Sogar Kapitalisten machen Fehler. Aber Saab selbstlos zu retten, war sicher nicht die Absicht von GM.
Selbstlosigkeit ist selten die Primärtugend von Firmen; nicht einmal die von Saab vor GM-Zeiten, so schön die auch gewesen sein mögen.

Dass irgendwelche Forumsintellektuellen das nicht gleich kapiert haben, liegt in der menschlichen Natur, die Intelligenz nicht gleichmäßig verteilt.
Bescheidenheit und Introspektion übrigens auch nicht.
 
Ich frage mich immer noch, wieso GM die SAAB-Autos mit germanischen Schriftzeichen
verschönert haben soll ????? (s. Titel des Threads).
 
„Konstruktiv“ heißt deine Meinung teilend? Subjektiv wahrgenommene Quintessenz Deiner Beiträge: Wer Deine Ruin-Theorie nicht teilt, ist ein minderbemittelter Kapitalist. :cool:
Das ist aber eine arge semantische Dehnung des Begriffes konstruktiv. Ich meinte damit jemanden, der Tatsachen beiträgt und keine Unterstellungen sowie Polemik.
Minderbemittelter Kapitalist ist lustig.
Was Dein Profilbild angeht: Fährst Du in München ein blaues Cabrio? Dann bin ich doch nicht allein mit so einem in der Landeshauptstadt. Ich kenne noch ein grünes und ein graues.
 
Das ist aber eine arge semantische Dehnung des Begriffes konstruktiv. Ich meinte damit jemanden, der Tatsachen beiträgt und keine Unterstellungen sowie Polemik.
Minderbemittelter Kapitalist ist lustig.
Was Dein Profilbild angeht: Fährst Du in München ein blaues Cabrio? Dann bin ich doch nicht allein mit so einem in der Landeshauptstadt. Ich kenne noch ein grünes und ein graues.
Hast du gestern in der Thierschstraße geparkt?
 
Nein. Ich wohne in Solln und fahre fast nie in die Innenstadt. Dann gibt es noch ein blaues Cabrio. Meiner ist allerdings nur ein Turbolinchen.
 
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