Ich habe mehrfach auch Kleinwagen auf LPG umrüsten lassen und diese Autos mit Begeisterung gefahren. Und vor allem: Wirtschaftlich. Diese Amortisationsrechnungen sind nämlich fast immer falsch, denn sie unterstellen, dass das gebrauchte Fahrzeug keinen Mehrwert gegenüber nicht umgerüsteten Autos hätte und das stimmt eben nicht.
Nach meinen Rechnungen hat es selten mehr als ein Jahr gedauert, bis ich im Plus war. Das liegt an meiner Art zu rechnen: Ich addiere alle Kosten, also Fahrzeugkauf, Umrüstung, Wartungen und Reparaturen und natürlich die Kraftstoffkosten, aber ich rechne auch den Zeitwert/Wiederverkaufswert des Autos dagegen. Auf der anderen Seite rechne ich auch alle Kosten (ggf. fiktiv, logisch), also Fahrzeugkauf, Wartungen und Reparaturen, Kraftstoffkosten und den Zeitwert/Wiederverkaufswert. Lediglich die Umrüstkosten entfallen. Erst wenn man den Zeitwert eingerechnet hat, kommt man auf den realen Kostenvorteil von LPG gegenüber Benzin.
Der 2009/2010 umgerüstete Kleinwagen von Fiat (EZ 2009) war schlagartig natürlich nicht die investierten Kosten von 1.400 € für die Prins VSI mehr wert(*), aber einen glatten Tausender auf jeden Fall. Nach beim Tanken eingesparten 400 € und zwischen 2 und 3 € Preisvorteil auf 100 km reichten Pi mal Daumen 16.000 km, um in die Gewinnzone zu fahren. Auch wenn man natürlich das Geld nicht in Bar liegen, sondern in Form des Autos vor der Tür stehen hatte. Aber das gilt beim Benziner ja auch.
Meine Faustregel: Bei jüngeren Autos reichen rund 1.500 km pro Monat, also 18.000 km pro Jahr, damit sich LPG dauerhaft lohnt. Und das unabhängig von der Fahrzeugklasse.
Dann bliebe da noch die Sache mit den halben Spritkosten und dem (angeblich) sowieso immer billigeren Diesel... Ich wollte es mal genau wissen und habe es über rund 9.000 km ausprobiert. Per Spritmonitor habe ich den realistischen Benzinverbrauch bzw. den realistischen Dieselverbrauch meines 9,19 Liter LPG verbrauchenden Autos ermittelt. Statt 9,19 Liter LPG plus Startbenzin (=> 5,10 € + 0,48 € = 5,58 € auf 100 km) hätte der Benziner nur 7,78 Liter Benzin auf 100 km verbraucht (=> 9,07 € auf 100 km), der Diesel hätte nur 5,72 Liter Diesel gebraucht (=> 6,41 € auf 100 km). Die Preise habe ich dabei tagesaktuell ermittelt, sprich ich habe mir bei jedem Tanken von LPG die Preise von Benzin und Diesel notiert und anhand der realistischen Verbräuche und der jeweils gültigen Preise bei jedem Tanken die echten und fiktiven Spritkosten festgehalten.
Ich finde, der Unterschied ist sehr deutlich:
5,58 € Spritkosten gesamt für LPG und Benzin
6,41 € Spritkosten für einen vergleichbaren Diesel
9,07 € Spritkosten für einen vergleichbaren Benziner
Man sieht sofort, das mit den halben Spritkosten stimmt nicht, es sind nur um die 40 % Einsparung. Der Diesel hätte bei Berücksichtigung der höheren Versicherungsprämien und Steuern ziemlich genau in der Mitte gelegen, bei den reinen Spritkosten steht er eigentlich zu gut da. Da ein Diesel meist in der Anschaffung teurer ist, ist der meist erst bei deutlich höheren Jahreslaufleistungen unterm Strich nicht mehr teurer als ein Benziner.
Lange Rede, kurzer Sinn: LPG rechnet sich viel früher als man glaubt, wenn man nur die Umrüstkosten und die Verbrauchskosten berücksichtigt. Für den deutschen Durchschnittsfahrer mit 10.000, 20.000 oder gar 30.000 km pro Jahr rechnet sich ein Diesel meist noch nicht. Aber er macht Spaß, deshalb bin ich (auch) ein Freund von Dieseln.
Gruß Michael
(*) Das war nicht die erste Umrüstung, die ich bei dem Umrüster hab machen lassen. Deshalb war der Preis so gut. Allerdings ist das mehr als 10 Jahre her, so günstig ginge das heute natürlich nicht mehr.
P.S.: Ach ja: Ich habe bei jedem Verkauf eines gebrauchten Autos mit LPG einen deutlichen Mehrpreis erzielen können. Bei mir haben sich die LPG-Autos immer gerechnet.