Radschrauben sitzen bombenfest!!!

Bin ja selbst kein "Schrauber", aber habe schon paar Gewinde gesehen, bei denen der Rostlöser auch nach intensiver Einsprühung und Wartezeit nur teilweise eingedrungen ist. Nach deiner "ein Gang pro Stunde" Theorie müsste ja nach einem halben Tag alles freigelöst sein.

Es reicht keinesfalls, ein einziges mal die Plörre aufzubringen. Wenn nur wenige Gewindegänge erreicht wurden, hat die Sättigung nicht gereicht. Das Zeugs heißt "Kriechöl" weil es kriecht... - aber alles hat seine Grenzen. Wenn die ersten Rostbollen sich vollgesogen haben, ist nichts mehr da zum "kriechen" - aber der Reibungswiderstand hat zumindest manches Mal schon soweit abgenommen, daß sich die Schraube lösen lässt - also das dann noch erforderliche Drehmoment geringer ist, als das maximal zulässige des Bolzenquerschnittes - bei dessen Überschreiten der Kopf abreißen würde.

Noch eine Frage zum Graphit: verringert das nicht die Gewindereibung ?

Sicherlich, geringfügig.

Aber Schrauben "halten" ja eigentlich nicht nur durch Reibung, sondern durch ihr elastisches Modul, also Verspannung durch elastische (!!!) Dehnung. Und um genau dieses zu erreichen, aber nicht zu überschreiten, gibt es ja die Vorgaben zum Anzugsmoment. Deshalb schrieb ich ja auch von "Nachknacken" mit dem Drehmomentschlüssel...

Das brutale Festsitzen von Schrauben ist demzufolge neben der Korrosion im Gewindespalt auch häufig eine Folge von plastischer, also dauerhafter Verformung. Nur bei Dehnschrauben erwünscht, die deshalb auch nur ein einziges Mal mit ihrem vorgeschriebenen Anzugsmoment verwendet werden dürfen, weil ab dem zweiten Mal wären sie dazu nicht mehr fähig, da überreckt. Zudem dieses nicht im Gewinde, sondern im Dehnsteg erfolgt - somit die elastische Verspannung des eigentlichen Schrauben-Anzuges nicht betroffen ist.

Lies in einem guten Metallurgie-Handbuch das Kapitel zu Sigma-Epsilon-Diagrammen, falls Dich so etwas interessiert...
Hier im Forum wohnen hauptsächlich Schrauber, die würde ich mit derartigem "Theorethen-Kackerkram" nur langweilen.
 
Ich glaube, Gewinde mit definiertem Anzugsmoment sollten immer trocken montiert werden. Also weder Paste noch Graphit.

Grundsätzlich eigentlich richtig, das einzig zulässige "flüssige" sind nach Montagevorgabe verwendete Sicherungs-Fluids.

Einer der Gründe, warum ich vom "Ölen" oder "Fetten" der Radschrauben dringend abrate, denn der gewünschte Korrosionsschutz wäre ja nur ein kleiner Wirkanteil des dort ansonsten nicht erforderlichen "Schmiermittels"

Graphit *ist* trocken - und verhindert lediglich recht wirksam das "Zusammenwachsen" der der beidenOxidschichten, die jeweils aus Radträger und eingeschraubtem Gewinde aufeinander zuwachsen - und dämmt zudem ein wenig das Einsickern von korrosionsfördernder Feuchtigkeit, weil es durch seine feine Pulverstruktur den Restspalt schließt.
 
Aber Schrauben "halten" ja eigentlich nicht nur durch Reibung, sondern durch ihr elastisches Modul, also Verspannung durch elastische (!!!) Dehnung. Und um genau dieses zu erreichen, aber nicht zu überschreiten, gibt es ja die Vorgaben zum Anzugsmoment. Deshalb schrieb ich ja auch von "Nachknacken" mit dem Drehmomentschlüssel...

Das brutale Festsitzen von Schrauben ist demzufolge neben der Korrosion im Gewindespalt auch häufig eine Folge von plastischer, also dauerhafter Verformung. Nur bei Dehnschrauben erwünscht, die deshalb auch nur ein einziges Mal mit ihrem vorgeschriebenen Anzugsmoment verwendet werden dürfen, weil ab dem zweiten Mal wären sie dazu nicht mehr fähig, da überreckt. Zudem dieses nicht im Gewinde, sondern im Dehnsteg erfolgt - somit die elastische Verspannung des eigentlichen Schrauben-Anzuges nicht betroffen ist.

Lies in einem guten Metallurgie-Handbuch das Kapitel zu Sigma-Epsilon-Diagrammen, falls Dich so etwas interessiert...
Hier im Forum wohnen hauptsächlich Schrauber, die würde ich mit derartigem "Theorethen-Kackerkram" nur langweilen.

Ich staune regelmäßig sowohl über dein praktisches, als auch theoretisches Fachwissen - Chapeau:rolleyes:
 
... Aber Schrauben "halten" ja eigentlich nicht nur durch Reibung, sondern durch ihr elastisches Modul, also Verspannung durch elastische (!!!) Dehnung. Und um genau dieses zu erreichen, aber nicht zu überschreiten, gibt es ja die Vorgaben zum Anzugsmoment. Deshalb schrieb ich ja auch von "Nachknacken" mit dem Drehmomentschlüssel...
Genau das hat uns der Physiklehrer auch erzählt.
Aber auch, dass durch Reduzierung der Gewindereibung bei vorgeschriebenem Anzugsmoment die elastische Dehnung überschritten werden kann. Ganz schlimm wäre es noch den Konus einzuschmieren.

Dann wirds eine ungewollte Dehnschraube mit reduzierter Vorspannung und nix hält mehr richtig.
Deshalb zur Sicherheit immer "trocken" verschrauben.
 
Was Du Dir alles gemerkt hast.:smile:
(Ich kann mich kaum an den Namen meiner Professoren erinnern...)
Wenn es interessant aufbereitet wird, kann auch im Prinzip langweiliger Lernstoff spannend werden. Leider sind nicht alle Lehrer dazu fähig, oder wollen einfach nicht...
 
Ich staune regelmäßig sowohl über dein praktisches, als auch theoretisches Fachwissen - Chapeau:rolleyes:

...und die Fähigkeit komplexe Sachverhalte inkl aller relevanten Details, einer feinfühligen Gewichtung und einem kleinen Schalk im Nacken in flüssig lesbare Sätze zu formulieren! Ganz ehrlich, ich wollte nicht sein Sohn sein....:biggrin:
 
@josef_reich: zum Thema "Nachknacken".

Beim freundlichen Reifenhändler erlebt man ja gerne mal, dass die Schrauben zuerst mit dem Druckluftschrauber angeknallt werden wie nix gutes, und anschliessend aus Showgründen mit dem Drehmomentschlüssel "nachgeknackt" werden.

Da braucht man sich dann nicht wundern, wenn die Schrauben nachher nicht mehr aufgehen.
 
@josef_reich: zum Thema "Nachknacken".

Beim freundlichen Reifenhändler erlebt man ja gerne mal, dass die Schrauben zuerst mit dem Druckluftschrauber angeknallt werden wie nix gutes, und anschliessend aus Showgründen mit dem Drehmomentschlüssel "nachgeknackt" werden.

Da braucht man sich dann nicht wundern, wenn die Schrauben nachher nicht mehr aufgehen.

Und genau DAS ist der Knackpunkt!!!:rolleyes:
MEINE Räder habe ich zig Jahre lang selber gewechselt und getauscht und Reifen erneuert.:smile:
Jetzt bin ich Meister und habe eine Arbeit vor 4 Monaten deligiert...Reifen flicken/vulkanisieren.
Vorn rechts.
Und der Mitarbeiter hatte das Rad :smile:volle Kanne mit dem Schlagschrauber angezogen...und mit dem Drehm,omentschlüssel kontrolliert.:frown:

Die Felge und Schrauben habe ich mit Kriechöl geflutet...jeden Tag mehrfach eingesprüht...und jeden Tag 100km gefahren.
Morgen bekommen die Schrauben eine letzte Chance.:smile:
Dicker Hammer und Schlagdorn...anschliessend einen LKW-Schlagschrauber mit 500Nm Lösekraft.

Geht dann immer noch nix...bleibt nur die Bohrmaschine.:mad:
Ist erstens mühsam...und die Felge wird dabei garantiert zerstört!!!

Warum die Felge beschädigen...wird man sich fragen...Schraube bohren recht doch eigentlich.:rolleyes:

Die Festigkeit eines Rads durch die Radschrauben erreicht man nicht über das Gewinde allein, sondern über die Friktion des Konus der Schraube.
Um diese Friktion zu lösen, mu0 ein Loch zwischen Konus und Schraube entstehen.
Dabei wird unweigerlich die Alufelge angebohrt und ist nicht mehr zu gebrauchen.

Radschrauben sind immer mit einer Gleitschicht versehen...Graphit/Molybdän.
Aber irgendwann ist diese Schicht abgerieben durch die Radwechsel.
Und dann gibt es Probleme, wie meines, weil die Friktion zu groß wird.

Gewinde ölen...kein Problem.
Konus fetten...dann gibt es Probleme mit langen Gewinden oder loslaufenden Schrauben!!!
Die Friktion geht über den Konus und nicht über das Gewinde!!!
Aber das ist scheinbar nicht bekannt oder bewusst.

Meine Radschrauben werden garantiert erneuert, sobald die Schrauben gelöst sind.

Das Werkzeug stammte aus einer Reifenwerkstatt mit LKW-Betrieb.
Das ist wirklich hochwertiges Material und nicht so leicht zu zerstören.:)
Aber 600€ habe ich mal eben an die Wand gesetzt!!!

Morgenabend weiß ich mehr.:)
 
Gute Besserung.......an den Mitarbeiter....... :eek:
 
Mittig ankörnen und mit einem 3 mm Bohrer vorbohren und dann größer werden, bis auf den Kerndurchmesser des Gewindes.

Dauert, aber so bleibt die Felge (falls sie es Wert ist) unbeschädigt.

Eine neue Radnabe wirst Du danach brauchen....
 
Und genau DAS ist der Knackpunkt!!!:rolleyes:
MEINE Räder habe ich zig Jahre lang selber gewechselt und getauscht und Reifen erneuert.:smile:
Jetzt bin ich Meister und habe eine Arbeit vor 4 Monaten deligiert...Reifen flicken/vulkanisieren.
Vorn rechts.
Und der Mitarbeiter hatte das Rad :smile:volle Kanne mit dem Schlagschrauber angezogen...und mit dem Drehm,omentschlüssel kontrolliert.:frown:

So, so... - ...hab mir sowas direkt am Anfang schon gedacht. (Siehe mein Orakel in #12)

Selbst wenn das Ding nicht mit dem LKW-Schlagschrauber losgeht - obwohl eigentlich fast die Köpfe fliegen gehen dürften - gibt es immer noch die Ausbohr-Rettung, zumindest für die Felge. Hatte mal sowas bei einem Satz Rädern, für die eine Ersatzfelge nicht mehr zu bekommen war. Sonderanfertigung in Klitze-Kleinserie - im Handel nicht mehr zu bekommen - gebraucht zu finden Wahrscheinlichkeit Null...

Ich hab damals mit einem 5mm Hartmetallbohrer angefangen und mich millimeterweise auf gut 4/5 des Bolzendurchmessers vorgearbeitet, daß nur noch der äußere Teil des Kopfes auf einer Rest-Gewindehülse stehenbleibt. Diesen dann gaaaaanz gefühlvoll weggeknackt. Mir dafür aus dem großen Rangierheber und einem mit Schraubzwingen draufgeklemmten Stück Rohr eine Führung für die Rätschen-Verlängerung gebastelt, damit das Ganze beim Wegbrechen nicht verkantet und den Felgenkonus beschädigt.

War allerdings nur ein Bolzen, hab während der Aktion die anderen vier handfest reingedreht und damit die Felge in dem Augenblick des Losbrechens vor'm Verrutschen gesichert.

Danach, als das Ding ab war, hatte ich allerdings die Schnauze voll - hab den Restlichen Bolzenstummel zusammen mit seiner vom Fahrzeug getrennten näheren Umgebung zum Fuzzi mit dem Erodierer gebracht, der hat dann tatsächlich sogar noch das Gewinde gerettet...
 
Wenn man Idioten an sein Auto lässt...
 
Hand auf's Herz: was soll ich als blutiger Laie, nicht kompetenter Alleswisser denn noch alles kontrollieren! Versuche schon bei kleineren Instandsetzungsmaßnahme neben dem Wagen stehen zu bleiben und durchs schlaue Nachfragen hier am Beispiel des Anzugsmoments der Radbolzen beim Reifenwechsel nach zu fragen!
Habe damit schon so manche Fachkraft zur Verzweiflung gebracht, habe auf den vorgeschriebenen Anzugsmoment für die Radbolzen verwiesen.
Nun hier meine Frage: soll ich auch bei einer Motorenrevision mir 1 - 2 Tage Urlaub nehmen, den Fachleuten auf die Finger sehen / über die Schulter schauen? Verdammt noch mal, die Fachwerktstatt bekommt ihren stattlichen Lohn, darf ich als Laie hier geschultes Personal vermuten oder darf ich es voraussetzen - meisterliches Können!!!:smile:
 
das Ausbohren ist ja nun von Josef ausreichend beschrieben worden und wird so auch funktionieren

Das Entfernen vom traurigen Rest kann wie folgt klappen :

auf den stehengebliebenen Stummel der Radschraube eine grosse Mutter (z.B. SW 30 ?) anbringen und mit einem kleinen und zarten Schweissbrenner (WIG DC vorhanden ?, ansonsten MAG) so gut es geht durch das Gewindeloch der Mutter an dem Stummel anschweissen und dann vollflächig zubraten.

Nachdem das Ganze etwas abgekühlt ist, sollte sich das dann mit dem passenden Ring-Schlüssel oder noch besser 6-kant-Nuss samt Verlängerung öffnen lassen.
 
furchtbar das alles .. .. .. .

fehlen jetzt nur noch die ratschläge für:
1) entweder budistische selbstbeherrschung - oder:
2) effektive behandlung des verursachers ( damit er draus lernt ):rolleyes:
 
das Ausbohren ist ja nun von Josef ausreichend beschrieben worden und wird so auch funktionieren

Das Entfernen vom traurigen Rest kann wie folgt klappen :

auf den stehengebliebenen Stummel der Radschraube eine grosse Mutter (z.B. SW 30 ?) anbringen und mit einem kleinen und zarten Schweissbrenner (WIG DC vorhanden ?, ansonsten MAG) so gut es geht durch das Gewindeloch der Mutter an dem Stummel anschweissen und dann vollflächig zubraten.

Nachdem das Ganze etwas abgekühlt ist, sollte sich das dann mit dem passenden Ring-Schlüssel oder noch besser 6-kant-Nuss samt Verlängerung öffnen lassen.

Ringschlüssel ?? 6-kant-Nuß ?!?
Wär mir für eine solche Aktion viel zu schade.

Wenn das eine *echte* Gewaltlösung sein soll - dann nimm eine dicke Eisenstange - und brat sie direkt auf die große Mutter.
Und dann die Stange aus sicherem Abstand mit einem Tragarm der Hebebühne runterdrücken...

Zumindes *ICH* mach mir mit so einem Scheiß nicht die Knochen kaputt.
Notfall-Brutalo-Aktion - gerne, immer... - Aber nur noch mit hinreichendem Sicherheitsabstand zum Schlachtfeld !!!

...man kann allerdings zu so einer Maßnahme auch den Stift aus der Nachbarwerkstatt verdonnern - oder noch besser - den Penner, der die Schrauben so fest angezogen hat - und somit das Ding schuldhaft verbockt hat...
 
  • Danke
Reaktionen: JPK
Bei 4 ausgebohrten Radmuttern (und damit festsitzenden Stummeln), ist eine andere Radnabe (gebraucht) die einfachere, günstigere und Nervenschonendere Lösung...
 
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