Pfingstausfahrt Auvergne 2019

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Dieser Bericht kommt zwar reichlich spät, aber jetzt wo es draußen kühler und abends früher dunkel wird, kann ich mal wieder guten Gewissens einen Sonntag auf dem Sofa verbringen, Bilder sichten und sortieren und ein paar Zeilen verfassen.
Nach meinem berufsbedingten Umzug nach Clermont-Ferrand in der Auvergne habe ich schnell entdeckt in welchem Autofahrerparadies ich hier gelandet bin. Das wollte ich natürlich gerne mit dem einen oder anderen Saab-Fahrer teilen und lud für das Pfingstwochenende eine kleine Runde von Freunden in meine neue Heimat ein.
So hatte ich auch eine gute Ausrede dafür, nahezu jedes Wochenende im Frühjahr mein kleines KA-RT (siehe Bilder) rauszuholen und die ungewöhnlich autofreien Straßen der Departments Allier, Puy-de-Dôme, Cantal und Haute-Loire intensiv zu erkunden und eine schöne Route zusammenzustellen:
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Am Anreisetag (Freitag) trudelten die meisten Teilnehmer im Laufe des Spätnachmittags ein und wir genossen ein einfaches aber leckeres Abendessen mit Weinbegleitung in der sympathischen, inhabergeführten Pension, die ich in der Nähe meiner Wohnung gefunden hatte. Glücklicherweise musste keiner von uns mehr fahren...
 
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Den Samstag Morgen starteten einige von uns mit einem kleinen Marktbesuch und alle mit einem mehr oder weniger umfangreichen Frühstück.
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Nachdem dann auch die Gefährte an der Tränke gestärkt waren ging es Richtung Westen aus Clermont-Ferrand raus Richtung Puy-de-Dôme, dem Hausberg der Stadt. Über schmale Landstraßen fuhren wir bei schönstem Sonnenschein unserem ersten Fotostop, dem kleinen Örtchen Montfermy entgegen.
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Von hier aus führte uns der Weg über Manzat und Ebreuil in die Gorges de la Sioule, einem engen, sich windenden Flusstal, das die Grenze zwischen den Departments Puy-de-Dôme und Allier bildet. Ich entschuldige mich für das Fremdfabrikat an der Spitze der Kolonne, aber es war an dem Tag einfach zu schön, um mit einem schiebedachlosen 9000 herumzufahren und mein 900 Sedan hat seinen festen Stellplatz leider 800 km weit weg in Deutschland.
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Mittlerweile ließ die Wirkung des Frühstücks dann doch langsam nach und der Stop zum Mittagessen in der idyllisch gelegenen Auberge de Maître Henri kam gerade recht. Für den Verdauungsspaziergang bot sich die nahegelegene römisch-romanisch-romantisch-rumänische Pont de Menat an.
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Als wir langsam aber sicher aus dem Tal wieder auf die Höhen des Puy-de-Dôme hinaufkletterten bot sich noch mal die Gelegenheit für ein Gruppenfoto.
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Unser nächster Halt am Château de Chazeron bot uns eine weitere lohnende Foto-Kulisse und natürlich Gelegenheit, den Motorölstand meines CRX zu kontrollieren, einen knappen Liter davon nachzufüllen und sich völlig ungerechtfertigt über seinen Ölappetit zu mokieren.
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Auf dem Rückweg nach Clermont-Ferrand konnte ich belegen, dass ich bei der Organisation auch nicht am kleinsten Detail gespart hatte: Sogar einen 2CV habe ich vor einer Boulangerie drapieren lassen, um meine Mitfahrer mit der französischen Landidylle beeindrucken zu können!
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In Clermont blieb Zeit, um uns kurz frisch zu machen, bevor wir uns zu einem kleinen Stadtrundgang durch die sehenswerte mittelalterliche Altstadt von Clermont mit der beeindruckenden Kathedrale Notre-Dame-de-l’Assomption aus schwarzem Volvic-Vulkangestein aufmachten. Auch der zweite Ortsteil, Montferrand, besitzt eine hübsche Altstadt, aber die muss bis zum nächsten Mal warten.
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Auch an diesem Abend war wieder für unser leibliches Wohl gesorgt. Mein Lieblingsrestaurant fuhr zu Vorspeise und Hauptgericht seine gesamte Speisekarte als Platten auf, von denen sich jeder bedienen konnte. Wir waren schon nach der Vorspeise satt, konnten uns größere Mengen des Hauptgerichts für den nächsten Tag einpacken lassen und verzichteten in den meisten Fällen auf das Dessert, um es überhaupt noch nach Hause zu schaffen. Denn den nächsten Tag wollte niemand von uns verpassen.
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Macht Lust da selbst mal hinzufahren. Danke für den schönen Bericht.
 
Ganz so gut wie am Vortag sollte es das Wetter zwar nicht mit uns meinen, aber zunächst blieb es zumindest trocken. Unser erstes Zwischenziel war das Plateau von Gergovia, das Geschichtsbegeisterten und Asterix-Lesern als der Ort bekannt sein dürfte, an dem die gallischen Stämme unter Häuptling Vercingetorix (der aus Clermont stammte) eine Schlacht gegen das römische Heer gewannen.
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Das kühle, feuchte Wetter trieb uns allerdings schon bald so wirkungsvoll wie eine Horde gallischer Krieger weiter zum Château de Murol, wo ich mit dem begrenzten Fachwissen eines vorherigen Besuchs eine kleine Führung moderieren konnte. Zu deren Ende bot uns dann der Turnierplatz eine perfekte Gelegenheit, ein Picknick mit provenzalischem Rosé, lokalen Käsesorten, frischem Baguette, Entenbrust, Iberico-Schwein und Rinderfilet vom Vorabend, Aprikosen und Tomaten zu genießen.



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Trotz der Stärkung wurde schon bald der Wunsch nach einem Heißgetränk laut und so traf es sich gut, dass ich eine Pause im mittelalterlichen Ortskern von Besse-et-Saint-Anastaise, am Fuß des Skigebiets Super Besse eingeplant hatte.
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Bei der Kaffeepause erlaubte ich mir dann auch einen kleinen Spaß auf Kosten der anderen Teilnehmer. Ich hatte bis dahin noch keinem verraten, wo wir übernachten würden. Jetzt ließ ich mir ein paar Informationen aus der Nase ziehen: Eine Hütte, einsam gelegen, ein gemeinsamer Schlafraum, wenig Komfort, aber ein voller Kühlschrank und ein unvergesslicher gemeinsamer Abend. Ich sah einige Gesichter länger werden und auch ein paar skeptisch erhobene Augenbrauen, aber als wir bei immer stärkerem Regen in immer einsamere Landstriche kamen, die Orte immer kleiner wurden und wir schließlich aus einem winzigen Ort auch noch auf einen (immerhin asphaltierten) Feldweg einbogen und auf eine Ansammlung trauriger Ruinen inmitten von menschenleeren Hügeln und Feldern zufuhren, dürfte meine Geschichte einen Moment lang glaubwürdig gewesen sein. Die Auflösung ließ allerdings nicht lange auf sich warten und hier lasse ich am besten die Bilder sprechen:
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Im Château de Perpezat wurden wir herzlich von den Eigentümern empfangen und durch die beeindruckenden, stilvoll eingerichteten Salons und Zimmer geführt, die uns für den Abend und die Nacht zur Verfügung stehen würden.
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Zwischenzeitlich trafen auch die letzten beiden Teilnehmer ein, die uns auf dem Rückweg aus dem Urlaub in Südfrankreich für die letzte Übernachtung Gesellschaft leisten sollten. Damit war die Runde komplett und wir konnten uns zum Aperitif im Salon einfinden.
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Auf knautschig-gemütlichen Ledersofas ließen wir es uns bei Häppchen und Orangensaft mit Enzian-Likör gut gehen bis es Zeit fürs Abendessen war.
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Auch der wahre Herr von Schloss Perpezat leistete uns Gesellschaft.
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Das Esszimmer hatten wir bis dahin noch nicht gesehen und fanden eine spektakuläre Tafel vor. Rundum versorgt mit lokalen Spezialitäten und Weinen ließen wir den Abend dann noch mit einer regionalen Variante von Billard ausklingen. :biggrin:
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Die zweite Ausgabe ist schon in Planung. Ein paar Appetitanreger kommen im nächsten Beitrag.
 
Es war einfach perfekt! Nochmals dankeschön!
 
Es war mir ein Vergnügen. Ich habe mich sehr gefreut, dass ihr die lange Fahrt auf euch genommen habt und ich euch ein bisschen was von meiner neuen Heimat zeigen konnte.
 
Die Bilder allein sprechen für sich! Eine wirklich tolle Tour die auch kulinarisch wohl keine Wünsche offen gelassen hat!:top:
 
Super Bericht und tolle Fotos - Neid, da wäre ich gerne mitgefahren.
 
Nochmals vielen Dank, erwähnenswert wäre noch die musikalische Unterhaltung auf dem verstimmten Klavier:biggrin:
Waren es wirklich 800km bis CF? Kam mir höchstens wie 450km vor, Frankreich ist wirklich ein Autoreiseland , deutlich höhere km-Schnitte bei entspannten Tempo möglich.

Die Tour verdient sechs von fünf möglichen Sternen, selbst bei mässigen Wetter eine Reise wert.

Danke nochmals für die tolle Planung und Durchführung.
 
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Waren es wirklich 800km bis CF? Kam mir höchstens wie 450km vor,...


Höchstens!
Wobei die stürmisch-verregnete Anfahrt der einzige kleine Wermutstropfen war.
Liess sich aber durch die erste Weinverkostung komplett kompensieren.

Und ansonsten blieb das Dach fast immer auf.







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Da bleibt nicht viel zu sagen übrig. Es war alles sehr stimmig. Muss da auch mal in meinen Bildern kramen.
Ab und zu mussten wir die jungen Heißsporne im roten vorausfahrenden KART ein wenig einbremsen :hello::cool:.

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Wobei die stürmisch-verregnete Anfahrt der einzige kleine Wermutstropfen war.
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Hättest halt wie wir die Anreise von Süden her nehmen müssen :smile:. Dafür war dann Deine Heimreise mit großen Umwegen schöner und abwechslungsreicher als unsere.:ciao:
 
... Dafür war dann Deine Heimreise mit großen Umwegen schöner und abwechslungsreicher als unsere.:ciao:

Wobei die Pfingsttage so schön waren, das wir doch nicht die lange Alpenstrecke genommen haben.
Dafür ist ein anderes Mal noch Zeit.
 
Beneidenswert. - Sehr schöne Eindrücke !!!!
 
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