Volvos freiwilliges 180km/h Limit - Bevormundung, sinnvoll oder Marketing-Gag?

... die liberale Ideologie des Pragmatismus
Also Pragmatismus halte ich nun für das genaue Gegenstück zur Ideologie.
Denn egal, auf welchem ideologischen Standpunkt man steht, bleibt die Praxis eben die Praxis. Der Pragmatismus ist sicher ohne Frage eine Philosophie, aber frei von Ideologie.
Da, wo sich die ideologischen Hardliner aller Strömungen gegenseitig die Augen auskretzen, genau dort finden deren pragmatische Kollegen der selben Ideologien immer noch irgendwie eine möglichst für alle irgendwie trag- und brauchbare Lösung.
Ideologen schütten zumeist das Kind zusammen mit dem Bade aus, Pragmatiker eben nicht.
 
Ich hole jetzt mal etwas aus, da ich das wichtig finde und mich die nicht nur in der Tagespolitik zu beobachtenden Identitätsspielchen zwischen den angeblich ideologiefreien "Machern" und vorgeblich ideologiegetriebenen "Träumern" langweilen.

Also Pragmatismus halte ich nun für das genaue Gegenstück zur Ideologie.

Ist Pragmatimus nun zwingend ungleich Ideologie...

pragmatische Kollegen der selben Ideologien

...oder ist Pragmatismus eine spezifische Form der Handhabung von Ideologie?

Also Pragmatismus halte ich nun für das genaue Gegenstück zur Ideologie.
Denn egal, auf welchem ideologischen Standpunkt man steht, bleibt die Praxis eben die Praxis.

Was ist die "Praxis"? Praxis in diesem Sinne ist für mich ein Ausdruck dessen, was "machbar" ist und damit nicht gänzlich neutral - denn das Machbare ist das, was in den Status Quo passt, allein das, was gegenwärtig unmittelbar machbar ist und damit das, was die bestehenden Verhältnisse am Ende am besten stützt. Im Gegenzug wird entsprechend alles das als reine "Theorie" verfemt, was sich nicht verlustfrei, d.h. ohne Veränderung des Bestehenden, in die praktische Gegenwart integrieren lässt. Da aber die gegenwärtigen Verhältnisse niemals alternativlos sind (und, ganz pragmatisch gedacht, niemals sein sollten), kann es auch nicht so etwas wie die eine "Praxis" geben. Denn genau dann wird sie zur Ideologie, die - wie alle anderen Ideologien eben auch - auf radikale Weise Besseres vom Schlechteren trennt. In der DDR war die Praxis immer das, was in die eigene vulgäre Interpretation einer Theorie passte - selbst die Ausrichtung aller Praxis an einer (eindimensional verstandenen) Theorie ist daher am Ende pragmatisch im schlechten Sinne.

Du sagst:

eine möglichst für alle irgendwie trag- und brauchbare Lösung.

Trag- und brauchbar für möglichst alle, klar - nur, wer sind "alle" - das sind konkret "alle" im Kontext des Status Quo, also Angehörige einer Nation, einer gesellschaftlichen Gruppe, einer Unternehmensbranche, oder einer wie auch immer im Vorfeld definierten Gruppe. Ich finde nicht, dass das grundsätzlich schlecht ist, vielmehr oftmals notwendig - aber man muss sich dessen bewusst sein und den Kreis der Begünstigten immer zu erweitern bestrebt sein.

Was ich meine: So etwas wie eine im freien Raum residierende "ideale" Praxis und damit einen neutralen Pragmatismus gibt es nicht. Man muss das immer im Kontext sehen. Auch pragmatische Menschen sind Menschen.

Soviel zu den Bedingungen des Pragmatismus.

Was nicht bedeutet, dass ich dem Pragmatismus in Gänze abgeneigt wäre. Ich würde vielleicht für so etwas wie einen pluralistischen Pragmatismus werben, der "Praxis" nicht immer nur als das versteht, was unmittelbar ist, sondern auch versucht, darüber hinaus wirklich bessere Lösungen zu finden. Pragmatisch bedeutet für mich das, was effektiv ist, d.h. im Interesse der jeweiligen Sache oder der Menschen ist und eben nicht allein den bestehenden - in vielen Bereichen unidealen - Verhältnissen und damit Partikularinteressen nützen sollen. Genau solches Schindluder wird aber öfters gerade von solchen Leuten betrieben, die sich ihren Pragmatismus und ihre Praxis ganz oben auf die Fahne schreiben und meinen, nicht ideologisch zu sein. Das ist dann eben keine pragmatische Ideologie mehr, um bei Deiner Formulierung zu bleiben, sondern ideologische Ideologie. Es tut gut, immer mal wieder zurückzutreten und gerade auch solchen Entscheidungen eine "pragmatische" Chance zu geben, die auf den allerersten, verkürzten Blick als "nicht umsetzbar", "Hirngespinste" usw. erscheinen.

Und jetzt pathetisch: Am Ende darf Pragmatismus nicht der Praxis dienen, sondern muss den Menschen nützen wollen. Denn "Praxis" als Selbstzweck wendet sich immer gegen den Menschen. Ich denke, da sind wir uns einig, @René .
 
nun, das verlinken solcher artikel ist etwas sinnbefreit, das sie nur der abonnent lesen kann

Ein Probeabo für einen Monat ist kostenfrei (zumindest war es das noch letztes Jahr) .. und hat mir die Augen geöffnet, was Journalismus kann. Seitdem ist mir auch klarer geworden, daß Gratis-Leistungen nicht gratis sind, sondern daß man nur anders bezahlt: Mit seinen Daten oder seiner Meinung.
 
Am Ende darf Pragmatismus nicht der Praxis dienen, sondern muss den Menschen nützen wollen. Denn "Praxis" als Selbstzweck wendet sich immer gegen den Menschen. Ich denke, da sind wir uns einig, @René .
Jou, sind wir uns.
 
Aber diese Meldung ist doch schon vom Mai 2019 ...:confused:
 
Stimmt, aber ich würde sie gerne noch ein wenig weiter diskutieren ...

Die diebzgl. OVLOV-Werbung ist übrigens neu und erst ab 2020 wird die Diskussion darüber wirklich beginnen.
 
Gab es dazu nicht schon mal ein Thread zum auskotzten?
 
Einfacher, plumper Weg, um nicht an die Belastungsgrenzen der Technik zu stoßen.
Hätte das SAAB vor Jahren mit dem 3.0l Diesel gemacht, hätte es keine Probleme mit dem Motor gegeben!
 
Hab es mal zusammengetan - 2 Threads zu dem Thema sind wirklich nicht nötig.
 
Bin gespannt, was es hierzu nach über 200 Beiträgen noch an wertvollen Erkenntnissen gibt.:cool:
 
Einfacher, plumper Weg, um nicht an die Belastungsgrenzen der Technik zu stoßen.
Hätte das SAAB vor Jahren mit dem 3.0l Diesel gemacht, hätte es keine Probleme mit dem Motor gegeben!
Da hätte Saab aber die Vmax auf 120km/h begrenzen müssen...und damals hat es noch nicht so in die Zeit gepasst.
180 ist für alle Fälle ausreichend und Volvomotoren sind eigentlich nicht dafür bekannt an die Belastungsgrenze hin konstruiert zu sein.
 
Da hätte Saab aber die Vmax auf 120km/h begrenzen müssen...und damals hat es noch nicht so in die Zeit gepasst.
180 ist für alle Fälle ausreichend und Volvomotoren sind eigentlich nicht dafür bekannt an die Belastungsgrenze hin konstruiert zu sein.
Und selbst dann... 1x mit Wohnwagen über die Alpen? Bumm.
 
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