Lagerschaden bei 270 TKM

Ich kann die Antwort nicht ganz nachvollziehen. Was heißt schwarz/weiß? Es geht doch hier (am Rande) schlicht um die Projektierung, nicht um tatsächliche Laufleistungen (egal, ob Mittelwert oder Abweichungen hiervon). Und oben kam die Aussage, die Fahrzeuge seien auf lediglich 250 tkm ausgelegt.

Dass es in jede Richtung Ausreißer vom Plan gibt, ist schon klar ...Die Frage ist nur, wie tatsächlich geplant wird. Ich nehme auch nicht an, dass SAAB und Volvo Ende der 70er tatsächlich geplant haben, dass die nächste Autogeneration im Durchschnitt 400 tkm halten soll, sondern dass dort einfach eher auf "Nummer sicher" gegangen wurde - aber ich weiß es nicht. Bei Mercedes (Bsp. 124er) bin ich mir da nicht ganz so sicher: Zufall oder Planung? Und wie sieht es heute aus? Ich habe auch schon hier und da gelesen, dass div. Kompaktwagen (wobei ich eher Mittelklasse aufwärts interessant finde) eher auf 200 tkm ausgelegt werden. Und mich würde mal interessieren, ob das tatsächlich so ist und ob es noch einen Autohersteller (Volvo? Mercedes? ...) gibt, der noch für eine lange Lebensdauer plant.

Kann ja sein, dass der ein oder andere Forist bei nem Automobilhersteller oder Zulieferer arbeitet(e) und davon etwas mitbekommen hat ...
 
Ja, aber auch die Planung bezieht eine Streubreite mit ein. Ausreißer noch außen vor. Daraus ergeben sich dann neben dem reinen Verschleiß auch Anforderungen an die Fertigung (-sabweichungen aller Art).

200tkm ist doch schon im mittleren Bereich. Ich meine es war PSA, die eher unfreiwillig in einem Prozess zugegeben haben, dass sie für die Kleinwagen auf gut 100tkm auslegen. Was nicht heißt, dass die nicht länger leben können bei entsprechenden Investitionen in Pflege und Reparatur. Unterschiede findet man da z.T. an recht kuriosen Stellen. Bei unseren Saab kann man die Radlager komplett tauschen. Es gibt aber auch Autos, war auch wieder einer aus F, da laufen die Schrägrollen auf einem Zapfen, der fester Teil der Hinterachse ist. ist die Lauffläche hin, dann braucht es eine neue HA. Selbst wenn also in beiden Fällen die Lager auf die gleichen km ausgelegt sind, so kann man das für das Fahrzeug nicht mehr sagen, der Wagen des Kollegen war ein wirtschaftlicher (!) Totalschaden. Mehr wegen des Restwertes, technisch problemlos reparabel.

Und genau darum geht es auch bei der Auslegung. Nicht um die Laufleistung, die technisch (mit Reparaturen) erreichbar ist, sondern die wirtschaftlich erreichbar ist (wenn man wie ein Unternehmen rechnet).

Putzig die 300tkm, die erreicht werden "können": http://www.spiegel.de/auto/aktuell/...fleistung-von-150-000-km-voraus-a-855355.html
 
Ist das tatsächlich so? Ich hätte angenommen, dass bei einem Auto der "oberen Mittelklasse" mit einem Einstandspreis von 40 t€ nackt (anno 2010; heute wären es wahrscheinlich ca. 45 t€) mit größeren Laufleistungen geplant wird - schließlich werden SAABs häufig von Vielfahrern bewegt.

Daher meine Frage: sind das Annahmen, dass die Planung auf 200 tkm ausgelegt wurde, oder Tatsachen? Wenn letzteres: ist dies mittlerweile bei allen Herstellern so bzw. bei welchen besser? Und wie war es denn beispielsweise bei SAAB 900 und 9000 - ist deren Langlebigkeit auch geplant gewesen?

Ich habe nur mal aus erster Hand mitbekommen, dass selbst von Premiumherstellern bei einem Anbieter die Steuerkette gekauft wird, die nur gut 150.000 km sicher hält, weil die andere, die 300.000 km sicher hält, einen Euro mehr kostet. Ich kenne keine Lastenheft-Werte von Fahrzeugen aus erster Hand. PSA hat wie Flemming schon geschrieben hat mal offenlegen müssen, dass der 1.4 HDI-Motor im Peugeot 206 nur auf 140.000 km ausgelegt ist. Fiat hat für den Zweizylinder Twinair mal 190.000 km in einer Veröffentlichung als Auslegungs-Zielgröße genannt.

Ich habe im Job mitbekommen, welcher Preisdruck in der Fahrzeugentwicklung herrscht, vor allem von den OEM in Richtung Zulieferer und Dienstleister. Ich bin mir absolut sicher, dass Statistiken die Basis für Soll-Laufleistungen sind und heute nirgendwo mehr over-engineered wird. Wenn ein Auto 400.000 km hält, in der Fahrzeugklasse aber 80 % 200.000 km gefahren werden, 35 % 250.000 km und nur 5 % 300.000 km, dann ist spätestens alles über 300.000 km rausgeschmissenes Geld für den Hersteller. Wenn die dann verrecken, fällt das nicht mal mehr auf den Hersteller zurück, weil das nicht wahrgenommen wird. Verrecken Motoren schon bei 100.000 km reihenweise, dann macht das die Welle, weil diese Laufleistung selbst die meisten Kleinstwagen erreichen.

Generell kann man natürlich auch die Million mit erstem Motor und Getriebe vollmachen, wenn man den Antriebsstrang nie fordert. Es hängt natürlich von der Fahrweise ab. Die Hersteller rechnen wahrscheinlich mit einem "Härteste Bedingungen"-Szenario sowie mit einer Art Durchschnitts- bzw. Hohe-Wahrscheinlichkeits-Szenario. Wirklich wichtig ist für die meisten Teile für die Hersteller ja nur, dass die die Garantiezeit + x (Kulanz noch relevant, Imageprobleme bei flächendeckendem Versagen) überstehen.
 
Bei Steuer -und Ausgleichketten muss man sich derzeit wirklich die Sinnfrage stellen.
Von der Dimensionierung dieser Bauteile beim B207 z.B war ich sehr erstaunt, hier wäre ein Zahnriemen mit 120.000 km- Wechseintervall im Vergleich besser und güntiger. Aber das Marketing fordert sicher die Kette.:rolleyes:
 
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