KFZ Werkstätten, oder das unheimliche Grauen.

..Ich wage zu behaupten, dass es dies ähnlich gelagert bei allen Old- und Youngtimern gibt ... das Fachwissen und die Erfahrung über die Fahrzeuge geht mit der Zeit verloren oder der Zugriff dadrauf ist für Normalos unbezahlbar. Alte Autos zu fahren ist und bleibt ein Privileg der besser-Gestellten, sei es durch Finanzen oder entsprechendes angeeignetes Fachwissen und Zeit.
Hmm:confused:

Dann bin ich wohl privilegiert hoch 6? Oder besser-Gestellter hoch 6? :tongue:

Na, das möchte ich doch bezweifeln.

Klar kann sich ein Normalo i.d.R. keinen Porsche, Ferrari, Maserati - Oldtimer oder 300 SL leisten. Aber ein Golf II ist auch ein Oldtimer. Und da möchte ich doch stark bezweifeln, dass der von Besser-Verdiener, oder den oberen 10.000 gefahren wird.

Und bringe mal deinen 3 Jahre alten Opel (wie heißen die Modelle heute? Corsa Äquivalen) in die Opel Werkstatt. Da zahlst Du auch nicht viel weniger, als mit einem Saab in einer vernünftigen Werkstatt.
 
Ich behaupte, es gibt sicher viele (extrem) teure Arten Auto zu fahren - aber es gibt keine billige.
Und wenn ich mir unseren Golf3 ansehe - der ist nun wirklich extrem kostengünstig, und das selbst dann, wenn ich alles was ich bislang selbst dran gemacht habe, in einer Werkstatt hätte machen lassen. Da kommen die Kosten für einen (Fast-)Neuwagen niemals ran.

Und die Zeit des Selbstschraubens kommt für dich auch noch, @hanseat! Mit 25 war's bei mir einfach notgedrungen, am Trabi selbst zu schrauben - bei mir ging es auch erst wieder richtig los, als die Kinder aus dem Haus waren, vorher war dafür einfach keine Zeit und Möglichkeit.
 
Für die Summe, die ein Neuwagen in den ersten beiden Jahren an Wert verliert, kann man einen Altsaab (geht auch mit anderen Marken, hab grad einen Franzosen technisch renoviert - in Summe ca €2200 (incl. Auto) investiert und schon 1,5 Jahre luxuriös gefahren) aber ganz gehörig flottmachen. Einmal alles durchgetauscht, läuft das auch mit wenigen Eingriffen viele Jahre zuverlässig. Kann alles, was muß und bereitet Freude, wie es eine aktuelle Touchscreenschüssel nie könnte.
 
wenn man nicht grade in der Nähe von St. Augustin oder Obergünzburg wohnt hat man als Nicht-Schrauber am 901 eh verloren ... entweder das Ding läuft und man kanns geniessen oder zieht irgendwann die Reissleine ... ich bin kurz davor.
Ich wage zu behaupten, dass es dies ähnlich gelagert bei allen Old- und Youngtimern gibt ... das Fachwissen und die Erfahrung über die Fahrzeuge geht mit der Zeit verloren oder der Zugriff dadrauf ist für Normalos unbezahlbar. Alte Autos zu fahren ist und bleibt ein Privileg der besser-Gestellten, sei es durch Finanzen oder entsprechendes angeeignetes Fachwissen und Zeit.

Dem kann ich zustimmen. Am Ende ist das Saabhobby ein investitionsbedürftiges, in dem ökonomische Realitäten dauerhaft anwesend bleiben und nicht temporär mehr oder weniger ausgesetzt werden, wie man es vielleicht grundsätzlich von Freizeit in Abgrenzung von Arbeitszeit erwarten würde (Sport, Ehrenamt, etc.).

Ich finde, dass der Zugang zum Hobby "klassischer Saab" innerhalb der exotischen Oldtimerwelt bisher immer relativ niedrigschwellig gewesen ist, was das Verhältnis Anschaffungskosten - Langzeitqualität/Zuverlässigkeit - Reparaturfreundlichkeit - Unterhaltskosten - Verfügbarkeit technischen Wissens angeht.

Nun werden die Autos älter, d. h. tendentiell (komplett-)revisionsbedürftiger, sodass man oftmals viel dringlicher als zuvor vor die Entscheidung gestellt wird, ob der Wert des Hobbys dessen Aufwand widerspiegelt.

In diesem Sinne ist das klassische Saabfahren notwendig professioneller geworden - entweder, man ist durch eigene Kompetenz und Willen mehr oder weniger handlungsbefugt, oder man sucht eine professionelle Werkstatt auf. Letzteres nicht allein unter entsprechendem (professionellen) finanziellen Aufwand, denn angesichts der wenigen Spezialisten und der Probleme mit gewöhnlichen Werkstätten löst auch Geld allein noch keine Probleme.

Es wird halt schwieriger. Auch eine allgemeine zeitgeschichtliche Entwicklung, die den selbstverständlichen Betrieb von (Verbrenner-)Autos erstmals wirklich in Frage stellt und die Zukunftstauglichkeit des Oldtimerhobbys mit leichten Fragezeichen versieht, mag hier die Dringlichkeit der Entscheidung erhöhen. In Summe ist dies sicherlich ein markenübergreifender Trend bei alten Autos.

Die Perspektiven auf diese Thematik sind hier natürlich sehr divers, wenn man bedenkt, wie professionell, d. h. mit welcher Kompetenz und mit welchem Willen einige der hier vertretenen Nutzer den Unterhalt ihrer Autos in Eigenregie stemmen. Aus der Sicht solcher Hobbyprofis erscheinen die Bedenken derer, die weniger Eigeneinsatz leisten wollen und/oder können, natürlich übertrieben. Wechselseitige Anerkennung hilft - Wertschätzung der Hobbyamateure gegenüber den -profis für geteiltes Wissen, Empathie der Hobbyprofis gegenüber den -amateuren im Sinne einer Interessengemeinschaft.
 
Wenn ich betrachte, was ich derzeit an Aufwand und Akribie in ein 9³I Coupe investiere, um es dem zwingenden Gang alles Irdischen zumindest für die nächsten 20 Jahre zu entreissen, würde das als Auftrag an eine Werkstatt in etliche tausend € gehen. Auf der anderen Seite habe ich aber weit fünfstellig in eine eigene Werkstatt investiert, die mir das selbst erst ermöglicht. Und auch so kostet es wahnsinnig viel Zeit, in der ich kein Geld verdiene (aber das ist Absicht, ich will kürzer treten).

Daher kann ich es bestens verstehen, wenn ein Nichtbekloppter irgendwann die Segel streicht und bewundere gleichzeitig diejenigen, die so vieles an ihren Autos in der Garage kriechend und auf dem Bürgersteig bewältigen. Dennoch: Der Aufwand ist ab einem bestimmten Zeitpunkt so oder so immens. Das muss man wollen.

Und: Die Modelle nach dem 901 und dem 9000 sind diesbezüglich weit anspruchsvoller.
 
Ältere Autos - 50 Jahre und älter - sind aber technisch einfacher, auch für den Hobbybastler besser zu reparieren und nicht mehr erhältliche
Teile könnte man zum Teil sogar anfertigen. Dafür ist der Marktwert doch auch höher angesiedelt. Hinzu kommt, dass die noch unter 20 Jahre
alten Autos durch die Elektronik schwieriger werden.

Es ist eine schöne Theorie, dass immer noch Leute glauben, ein Lancia Thesis würde mal zum gesuchten Klassiker. Wenn es aber schon jetzt
nicht mal mehr eine Windschutzscheibe gibt, aber die Community zu geizig ist, sich zu einer Nachfertigungsaktion zusammenzuschließen,
dürften solche Autos sang- und klanglos verschwinden. Evtl. steht dann noch einer im Museum oder ein ganz besonders "Angefressener" hat
schon frühzeitig E-Teile gehortet. Dagegen ist die Versorgung für eine Flaminia oder Aurelia tatsächlich einfacher. Es gibt Spezialisten, die immer
noch Teile anbieten bzw. nachfertigen. Angesichts der hohen Marktwerte ist es auch kein Problem, angemessene Preise für Ersatzteile zu erzielen.
Habe ich z.B. 1989 meine 2000 Berlina Bj. 1973 für DM 6.000,-- kaufen können, würde man heute in vergleichbarem Zustand ca. EUR 20.000,--
zahlen müssen. Flaminia und Aurelia bewegen sich in noch viel höheren Regionen. Eine 55er Aurelia Spider in Zustand 1-2 liegt bei 1 Mio.
Will ich z.B. eine WSS nachfertigen, nimmt der gleich 2 oder 3 Stück. Preis egal. Für Thesis oder auch das Kappa Coupé bemühen sich einige
Leute schon seit Jahren, ein paar Interessenten zusammenzubringen - vergeblich. Keiner will eine verbindliche Bestellung aufgeben. Blöde
Sprüche gibt es: Super, mach das! Dann weiß ich, wo ich es bekomme, wenn ich mal eine brauche.

Was auch in Autozeitschriften als Klassiker von morgen gehandelt wird, kann man getrost vergessen. Da wurde das sog. Coupé Fiat als
künftiger Klassiker angepriesen. Aber es gibt schon seit ein paar Jahren keine Einspritzdüsen mehr. Fiat liefert nicht, Hersteller BOSCH
hat exclusiv für Fiat gefertigt, darf nicht liefern, also Produktion eingestellt. Ein Freund hatte das Problem und fand nach langem Suchen
einen kompletten Motor, den keiner wollte. Deshalb hat der Anbieter begonnen, Einzelteile zu verkaufen. Aber was macht der nächste?
Das Auto wurde bis Ende 2000 gebaut, ist also noch nicht mal ein Oldtimer.

Also sollte man zumindest Autos ausschlachten, um Gebrauchtteile zu bekommen. Die Profis nehmen aber nur Mainstream-Autos, weil
sich der Bestand schnell dreht. Der Lagerplatz kostet auch Geld. Wer sich dennoch mit exotischeren Autos befasst, muss höhere Preise
nehmen, weil manche Teile u.U. 20 Jahre im Regal liegen.

Trotzdem kann man bei richtiger Wahl auch einen Oldie fahren, ohne arm zu werden.
 
Es bleibt die Frage wo man die Grenze für "bessergestellt" zieht. ich verstehe es so, dass "hanseat" sich auf Oldtimer und nicht auf ältere Gebrauchtwagen bezieht. Also bei Saab, grob gesagt, auf Modelle vor der Übernahme durch GM.
Im Normalfall wird ein Oldtimer nicht mehr regelmäßig im Winter gefahren. D.h. man braucht ein zweites Auto und den Platz dafür. Ich habe keine Zahlen dafür, nehme aber stark an, dass die Mehrzahl der Einwohner in D. kein eigenes Haus besitzt. In den Großstädten und deren direkten Umfeld ist es weder einfach noch billig einen entsprechenden Stellplatz zu finden.
Selbst wenn man die nötigen technischen Kenntnisse und Fähigkeiten besitzt, dann benötigt man den entsprecheden Platz, das Werzeug und die Zeit dieReparaturen auszuführen.

Mit den Werkstätten wird es zum Problem, wenn entweder der bewährte Mechaniker nicht mehr arbeitet, oder außer Reichweite gerät, weil man umgezogen ist.
Nach meinem Umzug von Bremerhaven nach Südost Bayern habe ich fast 10 Jahre lang alle möglichen "Saab-Fachleute" im Umkreis von fast 1000 km ausprobiert und regelmäßig Geschichten wie white-99 erlebt (na gut nicht ganz so extrem). Hoffentlich habe ich jetzt in Traunreut wieder eine Werkstatt die meinen Ansprüchen genügt.
 
Nach meinem Umzug von Bremerhaven nach Südost Bayern habe ich fast 10 Jahre lang alle möglichen "Saab-Fachleute" im Umkreis von fast 1000 km ausprobiert und regelmäßig Geschichten wie white-99 erlebt (na gut nicht ganz so extrem).

Extrem fand ich die Geschichte bei der vorletzten Werkstatt.
Mein Fanghacken von der Motorhaube war etwas verstellt, so das der nicht automatisch in die Falle fiel. Man mußte also beim Hauben schließen vorne noch Hand anlegen damit man ihn einfädelt.
Ich hatte in München TÜV machen lassen mit hohl und bring Service weil ich nicht anwesend war. Sagte aber noch sie sollen die Batterie abklemmen wenn der Wagen wieder in der Garage ist.
Den Wagen hat dan nicht der Meister gebracht sondern irgendein Verkäufer.
Meine gute Mutter meinte dann nur am Telefon das der gute Herr sehr fahrig gewirkt hat nachdem er die Batterie abgeklemmt hat.
Später wusste ich warum…
Er hat es fertig gebracht die Haube zu schliessen ohne das der Fanghacken im Schloss war.
Das Schadbild war immens…

Das fand ich extrem blöd.

Freudig zu behaupten das das Getribe jetzt dicht ist, - weil kein Öl mehr drin ist finde ich schon fast kreativ.

Nun erklär mir einer wo das Hirn geblieben ist bei solchen Typen…

:biggrin:

PS Die Diskussion zu Privilegiert und der gleichen ist mir ziemlich Wurscht, wir haben uns das alles selber ausgesucht. Es ging mir eher um die desaströse Ersatzteil und Werkstatt Situation.
 
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Die Perspektiven auf diese Thematik sind hier natürlich sehr divers, wenn man bedenkt, wie professionell, d. h. mit welcher Kompetenz und mit welchem Willen einige der hier vertretenen Nutzer den Unterhalt ihrer Autos in Eigenregie stemmen. Aus der Sicht solcher Hobbyprofis erscheinen die Bedenken derer, die weniger Eigeneinsatz leisten wollen und/oder können, natürlich übertrieben. Wechselseitige Anerkennung hilft - Wertschätzung der Hobbyamateure gegenüber den -profis für geteiltes Wissen, Empathie der Hobbyprofis gegenüber den -amateuren im Sinne einer Interessengemeinschaft.
Das meine ich ... und nicht wie Turbo9000 weiter oben nur auf die Finanzen anspricht. Ich habe ja im ersten Beitrag schon unterschieden, nach Privileg in finanzieller Hinsicht und Privileg in Fachwissen/Zeit/Möglichkeiten.

@klaus mein Vergleich mit St.Augustin und Obergünzburg hat keine persönlichen Erfahrungen zu Grunde. Mir waren die Orte nur aus "Berichten" bekannt, dass es da angeblich "Experten" gibt die alles irgendwie hinbekommen. Kein Anspruch auf Korrektheit ...

@turbo9000 ja, anhand was ich von dir im Forum so mitbekomme, denke ich schon du bist "privilegiert". Vielleicht nicht in finanzieller Hinsicht, das kann ich nicht beurteilen. Aber offensichtlich was Zeit und Möglichkeiten der Entfaltung betrifft. Dieses ist auch ein Privileg, und hat nicht jeder.
 
Hmm,

die geschilderten Erfahrungen im Süden kann ich leider bestätigen. Wenn der gemeine Mechaniker hier nicht seine ihm mehr oder weniger vertraute 0-8-15 Massenware vorfindet, bekommt man die Unlust mehrfach zu spüren: in der Qualität der geleisteten Arbeit und auf der Rechnung. Dann kommt noch dazu, dass der Respekt vor "alter" Technik fehlt. Da hilft kein mündlicher Hinweis, kein Zettel am Lenkrad; letztendlich nur ein Ersatzschloß.
Ich war die Tage bei meiner freien Werkstatt vor Ort und war etwas irritiert, was da so auf den Bühnen steht. Die Vielfalt nimmt gerade sehr ab. Zum Glück respektiert der Werkstatt-Chef meinen Splien und der Chefmechaniker liebäugelt selbst mit einem Schwedenhappen.
Was ich dann nicht verstehe ist die Ignoranz bei der Reifenmontage. Die Reifen sind ja nun nicht SAAB-spezifisch. Ist es da zu viel verlangt, die Farbmarkierungen auf dem Reifen bezüglich leichtester Stelle mit dem Ventil in Einklang zu bringen, damit man eben keine 30g Gewicht zum Auswuchten braucht?! Es fehlt offenbar die Lust zu guter Arbeit.

Ich fahre für das Beheben bestimmter Probleme lieber mehrere hundert km als den Ordner "Lebenserfahrungen" in der Kategorie "rund ums Auto" weiter aufzublähen.

Hat zur Folge, dass man für andere kleinere Problemchen auch mal ins kalte Wasser springt, damit das B202-Alteisen fahrbereit bleibt. In meinem Falle zerlege ich jetzt einen Verteiler. Froststopfen am Block austauschen bei fest gegammelten Bolzen am Turbolader (ergo keine Chance, ohne größeren Aufwand Platz zu schaffen) macht jetzt auch keinen Spaß. Da ist dann der Ersatz einer nicht mehr erhältlichen Kühlwasserleitung eher zum Aufwärmen (Wortspiel). Und die Benzinpumpe ist auch kein Hexenwerk.

Summa sumarum gibt es auch wegen der gemachten Erfahrungen mittlerweile ein "modernes KFZ" als Daily Driver und Zugfahrzeug im Fuhrpark, den die örtliche Werkstatt leichter reaparieren kann. Betonung liegt auf Kann...die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mehrfach teure, aber dabei üble Erfahrungen mit Werkstätten machen dürfen. Ich meide deshalb Werkstätten, wenn ich es irgendwie machen kann. Manchmal muss man aber, um die Garantie zu erhalten. Da die zuletzt aufgesuchte gute (!) Hyundai Werkstatt geschlossen wurde (es hatte wohl etwas mit der Nachfolge zu tun), bin ich für die fällige Inspektion des Hyundais meiner Frau zu einer angeblich sehr empfehlenswerten Vertretung gefahren. Die Prunkpaläste ließen mich schon Schlimmes fürchten, was sich leider auch bewahrheitete: Grottenschlechte Arbeit, frech und unverschämt(*), dazu irrwitzig teuer. Mehr als 550 € für einen Ölwechsel. Hoffe ich, denn ob überhaupt neues Öl ins Auto gekommen ist kann ich schließlich nicht prüfen...

So ein Youngtimer ist unterm Strich nicht billiger als ein relativ neues Auto, eher im Gegenteil. Der o. g., als Neuwagen gekaufte Hyundai ist nun knapp über 5 Jahre alt und in der billigsten Phase. Der Wertverlust ist nur noch gering, Reparaturen sind noch lange nicht zu erwarten. Sparsam ist der Wagen auch. Wer wirtschaftlich fahren möchte, der fährt mit einem Gebrauchten zwischen 5 und 10 Jahren besonders gut.

Der Saab kostet auf die Laufleistung umgerechnet deutlich mehr. Erst einmal war er teuer. Für das, was ich für den fast 23 Jahre alten Wagen bezahlt habe hätte ich auch einen guten 5 bis 10 Jahre alten Gebrauchten bekommen. Der im Unterhalt weit billiger wäre. Dazu kommt, dass ich den Saab zum Werterhalt nicht als Daily Driver nutze. Jeder investierte Cent ist also Luxus. Jeder Tag, an dem ich des Wetters wegen mit dem Cabrio statt dem Alltagskombi zur Arbeit fahre, zahle ich zwischen 4 und 5 € mehr nur an Kraftstoff. Tendenz steigend, wenn die nächste Regierung grün-schwarz statt schwarz-grün werden sollte. Und selbst dann ist noch mit Preissteigerungen zu rechnen.

Der Saab braucht mehr Pflege und Wartung als ein modernes Auto und ist teurer. Klar, die Chance ist groß, dass er in einigen Jahren als Oldtimer mehr wert als heute sein wird, aber das Geld wird in der Zeit sicher in den Wagen geflossen sein. Lange Rede, kurzer Sinn: Ein Youngtimer und sicher auch jeder Oldtimer kostet vor allem Geld. Es sind wenige Modelle, die sicher teurer werden und als Geldanlage lohnen. Nahezu auf jeden Porsche trifft das zu. Hätte ich statt der 5.000 € für den Saab 15.000 € über, würde ich mir einen frühen, aber guten Boxster oder Boxster S vor die Tür stellen. Die sind gerade durch ihr Preistief, die steigen bereits wieder im Wert, sie sind keine schnöden Gebrauchtwagen mehr. Mir fehlen eigentlich nur die 10.000 €...


Gruß Michael


(*) Ich hatte u. a. reklamiert, dass die Reifendruckkontrolle selbst bei leicht zu hohem Druck (also 0,2 bis 0,3 Bar über der Vorgabe von Hyundai) noch zu wenig Luft anzeigte. Als ich den Wagen abholte beschimpfte mich einer der Mitarbeiter des (Saft-) Ladens, wenn ich fast ohne Luft rumfahren würde wäre das doch klar, dass die Warnleuchte angehen würde! Der Wagen fuhr dann extrem bescheiden, als hätte er keine Federung mehr. Die Kontrolle ergab dann, die hatten mal eben jeweils mehr als ein Bar mehr in die Reifen gepumpt, statt korrekten 2,3 Bar waren nun um die 3,5 Bar in jedem Reifen. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass der Wagen nach dem Absenken des Luftdrucks auf die bei mir üblichen knapp 2,5 Bar wieder ganz komfortabel abrollte, die Warnleuchte aber wieder leuchtete...
 
Er hat es fertig gebracht die Haube zu schliessen ohne das der Fanghacken im Schloss war.
Das Schadbild war immens…


Mal ganz im Ernst: Sowas ist in der Konstellation doch absolut absehbar gewesen. Entweder den Schließhaken vorher richten oder die Batterie selbst abklemmen. Probleme dabei: Null.
 
Ach, da kann man genug Beispiele finden, und leider auch aus eigentich gut beleumundeten, alteingesessenen Familienbetrieben.
Hier jüngst eine Opel-Werkstatt, aus der ein Corsa von 2009 frisch aus der Inspektion kam, Innenraum- und Luftfilter(!) aber noch das Herstellungsdatum 2009 trugen und entsprechend aussahen. Und ja, beides stand auf der jüngsten Rechnung! Mit einer ahnungslosen jungen Frau kann man das ja machen. Dumm nur, dass auf der Heimfahrt der Nehmerzylinder platzte und das Auto so direkt bei meinem Hallennachbarn landete, der mir Teile und Rechnung ganz entsetzt zeigte.
Das ist für mich nicht nur Pfusch, sondern ganz klarer Betrug.
 
Das hatten wir mal bei einem Ford: Die erste Inspektion stand bei 1.000 km an. Nun war der Wagen noch nie gewaschen. Wir hatten den Wagen wenige Tage nach Produktion bekommen, deshalb sollte der Lack vor der ersten Waschstraßennutzung noch etwas aushärten. Bei der Abholung des Wagens fielen mir die unverändert verdreckten Radkappen auf, denn angeblich wurden die Radschrauben kontrolliert. Ich habe den Meister gefragt, wie das möglich sei. Er räumte sofort ein, dass das wohl vergessen worden war. Meine zweite Frage lautete dann, woran ich erkennen könnte, welcher abgehakte Punkt tatsächlich gemacht worden sei. Wir einigten uns recht schnell darauf, dass die Inspektion kostenlos wiederholt würde. Ich durfte sogar dabei sein. Als nun der Punkt "Auslesen aller Steuergeräte" anstand (der teuerste Punkt auf der Rechnung und von Ford vorgeschrieben!), überraschte mich die Ehrlichkeit des Mechanikers: "Das machen wir nie. Bei so neuen Autos sind da fast nie irgendwelche Fehler drin. Macht nur Arbeit. Wenn es Fehler gibt, wird schon bald irgendwas nicht richtig funktionieren und dann kommen die Kunden sowieso um das reparieren zu lassen!" Boing!!! Na ja, der Stempel im Scheckheft war drin und die Garantie galt weiter... Was will man mehr.


Gruß Michael
 
Die ähnlichen und vergleichbaren (?) Erlebnisse scheinen also markenübergreifend zu sein.
 
Ist über 10 Jahre her, ich fuhr mit meinem frisch erworbenen Gebrauchten zum Vertragshändler (der das Auto als Neuwagen verkauft und einige Jahre betreut hatte), um die Funkschließe anlernen zu lassen (Schlüssel wurde vorher mit neuer Batterie versehen und getestet, sauberes und sehr starkes 433MHz Signal ging raus). Der Händler brauchte zwei Stunden und gab mir das Auto kommentarlos zurück (Aufruf waren fast €100) - ZV ohne Funktion. Ich beschwere mich beim Meister und erläutere, neue Batterie und sauberes Signal, Schlüssel original und zum Auto gehörig - muß gehen. Meister sagt, wenn sie da am Schlüssel manipuliert haben (Batteriewechsel), dann ist es halt jetzt kaputt....GRRRMMPF!.
Ein markenaffiner Hinterhofschrauber brauchte ca 40s und die Funke tat (€10@Kaffekasse). Ich mit einigem Zorn zurück zur Vertragswerkstatt, erstes dem Meister die Funktion demonstriert, die Batteriewechselprozedur in der (für den Laien verfassten) Bedienugssanleitung gezeigt und dann mein Geld zurückgefordert. Man hat mich des Hauses verwiesen und sich dann drei Tage später sogar geweigert, den schon vorher bestellten und bereits bezahlten Aschenbecher auszuhändigen - der Ersatzteile-Experte hatte ihn rausgekramt und auf die Theke gelegt, Meister kam vorbei und erkannte mich, nahm den Ascher an sich und wollte mich rauswerfen. Kurz bevor es physisch wurde, ist die Empfangsdame reingegrätscht und hat mir den Ascher gegeben.
 
Zuletzt bearbeitet:
So ein Youngtimer ist unterm Strich nicht billiger als ein relativ neues Auto, eher im Gegenteil. Der o. g., als Neuwagen gekaufte Hyundai ist nun knapp über 5 Jahre alt und in der billigsten Phase. Der Wertverlust ist nur noch gering, Reparaturen sind noch lange nicht zu erwarten. Sparsam ist der Wagen auch. Wer wirtschaftlich fahren möchte, der fährt mit einem Gebrauchten zwischen 5 und 10 Jahren besonders gut.

Wenn Du das Auto neu kaufst, hast Du den größten Wertverlust im ersten Jahr, dann nimmt dieser immer mehr ab.
Aber Du hast ihn auf jeden Fall, egal wie der sich verteilt. Klar ist auch, dass der Wertverlust umso größer ist,
desto teurer, stärker, seltener das Auto ist. Hat ein großer Mercedes schon einen sehr hohen Wertverlust, so ist er
noch viel größer, wenn der gut betuchte Erstkäufer das Auto beim Tuner individuell und für viel Geld modifizieren ließ.
Kleine, schwache Kisten haben weniger Wertverlust, da Führerscheinneulinge regulär mit 200% Versicherungsprämie
starten. Ich bin auf 20%, zahle also nur 1/10.

Wenn ich heute einen Youngtimer kaufe, habe nicht ich den Wertverlust. Den hatten andere. Ich kann ein tolles Auto
für 3 - 5.000 Euro kaufen, das mal EUR 100.000,-- oder mehr kostete. Da aber immer noch fast alle weniger auf das
Alter, sondern auf den km-Stand schauen, sind Autos mit 3 Ltr. oder mehr Hubraum und über 200t km (gerade gut
eingefahren) ganz schwer zu verkaufen.

Wenn bei einem Auto, das man für EUR 3.000,-- kaufte, tatsächlich ein Motorschaden passiert, kauft man ein anderes
Auto oder besorgt sich einen Schlachter. Unterm Strich ist das immer noch viel weniger als der Wertverlust nur des
ersten Jahres.

Kürzlich überlegte ich, ob ich in den Zweitwagen ca. 1.500,-- Euro für neuen TÜV (Maßnahme gut für 4 Jahre min.),
die Revision der Klimaanlage und einen Satz Sommerreifen investiere oder ein anderes Auto kaufe.

Ich habe z.B. einen nahezu perfekten BMW 523i Touring (2.5 Ltr. 177 PS, 6-Gang manuell) mit allen Extras und knapp
200t km angeschaut. Geschäftswagen, nur Langstrecke, keine Kratzer, tolle Farbe obendrein. VB 3.000,-- !!! War nun
gerade mal ca. 15 Jahre alt, kann aber durchaus weitere 15 Jahre halten. Was der wohl mit all diesen Extras neu
gekostet hat? Habe dann doch reparieren lassen. Aber teuer wäre der BMW eben nur, wenn man ihn neu kauft.
Da EZ noch vor Mitte 2009 ist auch die Kfz-Steuer nach Hubraum berechnet. Versicherung ist auch kaum der Rede wert.
Selbst der Verbrauch ist bei normaler Fahrweise harmlos. Einen hohen Verbrauch hat man nur in der Stadt oder auf
der BAB bei Vollgas. Trifft beides auf mich nicht zu. Ein Seat Ibiza im gleichen Alter sollte aber fast 6.000,-- kosten.
In so eine Kiste setze ich mich aber nicht hinein.
 
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