IntSAAB '21 und die Schulpflicht

Richtig. Aber anscheinend fühlen sich die SchülerInnen nicht ernst genommen mit ihren Forderungen. Das wiederum sollten wir ernstnehmen.
Und auf Recht zu pochen, ist nicht zielführend, sondern verschärft die Situation.
Argumente, dass die bestehenden Systeme es schon richten werden, kommen nicht (mehr) an.
Es gibt Physiker, die die Initiative deutlich unterstützen.
(Damit meine ich nicht, dass es o.k. ist, wegen Urlaub die Schule nicht zu besuchen. Da müssen sich die Eltern was überlegen, wie sie das lösen.)

Ich bin der Meinung, dass man sich such "legal" Gehör verschaffen kann!
 
kann man wohl, ja. Aber es geht einfacher/besser/schneller so wie jetzt. Ich persönlich finds ok. Wenn die Schüler den Unterrichtsstoff (daheim) nachholen und die Noten nicht leiden, hätte ich als Elternteil für das aktuelle gesamtgesellschaftliche Anliegen nichts dagegen wenn meine Kids einmal im Monat Freitags auf die Strasse gehen (hier in unserer Stadt machen sie es zumindest nicht jede Woche).
Und wer war das weiter oben mit dem Vergleich zu Kaltem Krieg und AKWs ... ich meine mich zu erinnern, dass da auch reichlich gegen demonstriert wurde, mit teils noch ganz anderen Methoden. Ob nun Freitags oder wann weiss ich nicht. Aber ich möchte mir nicht ausmalen, wie solche Themen ohne Demos ausgegangen wären ... Demos sind wichtig in einer Demokratie.
 
Und wer war das weiter oben mit dem Vergleich zu Kaltem Krieg und AKWs ... ich meine mich zu erinnern, dass da auch reichlich gegen demonstriert wurde, mit teils noch ganz anderen Methoden. Ob nun Freitags oder wann weiss ich nicht. Aber ich möchte mir nicht ausmalen, wie solche Themen ohne Demos ausgegangen wären ... Demos sind wichtig in einer Demokratie.
Richtig - aber demonstriert wurde nach und nicht während der Schulzeiten - da wäre man nämlich direkt von der Schule geflogen....(zumindest war dies bei meiner Schule so)
 
Man sollte ein weltweites Problem und Anliegen vieler nicht
mit dem privaten Einzelinteresse gleichsetzen.

Das Schuleschwänzen zwecks Demo könnte man auch als eine Art Streik betrachten.
Immerhin ist es toll, dass sich Schüler wieder vermehrt für Politik interessieren, was
ja nicht immer so war. Und auch toll, dass es ohne Steinewerfen und Autos anzünden
funktioniert.
 
.......Das Schuleschwänzen zwecks Demo könnte man auch als eine Art Streik betrachten.
....
Eben nicht!
Ein Streikender verzichtet auf sein Einkommen unter extremen Umständen sogar auf seinen Job.
Unter anderem deshalb dürfen Beamten nicht streiken. In Ihrem Beamtenstatus haben sie ein Recht auf Ihre Besoldung und ihre Anstellung

Auf was verzichten Schüler bei "fridays for future"? Was setzen sie ein? Worin besteht ihr Opfer? Es ist und bleibt eine Demonstration .... nicht mehr und nicht weniger.
 
Ich finde es gut, dass sich die Kinder einsetzen. In Bamberg gab/gibt es Schulen, die es anfangs ohne Konsequenzen zulassen/zuließen. Bei manchen ist mittlerweile nachsitzen angesagt. In meiner Schule ist das ohne ernsthafte Konsequenzen nicht möglich. Schade, dass es für meine Generation keine anderes Druckmittel für gewaltfreie politische Aufmerksamkeit gibt als die Demos während der Schule abzuhalten. Dies verliert allerdings etwas meine Glaubwürdigkeit dafür, da ich genügend kenne, die bei dieser Demo nicht hinter dem politischen Ziel stehen, sondern einfach kein Bock auf Schule, bzw. viel mehr Lust auf Krawall haben.
 
Gehen die bei euch denn wirklich zu Demo um zu Demonstrieren? Und gehen die auch noch, wenn der Lehrer sagt, dass der Stoff trotzdem durchgezogen werden muss? Da wird es hier eher dünn.
Bei uns gehen die Lehrer mit. Politische Bildung.:top:
 
Richtig - aber demonstriert wurde nach und nicht während der Schulzeiten - da wäre man nämlich direkt von der Schule geflogen....(zumindest war dies bei meiner Schule so)
Womit sie dann ja auch von der Schule befreit wären. :biggrin:
 
Ich bin der Meinung, dass man sich such "legal" Gehör verschaffen kann!
Auf jeden Fall funktioniert das für Etablierte.
Die Anliegen und Initiativen Jugendlicher werden überwiegend abgewertet (bis hin zu ignoriert) und stattdessen Regelverletzungen zum Thema gemacht.
Was ist an der Regelverletzung eigentlich so bedrohlich?
 
Auf was verzichten Schüler bei "fridays for future"? Was setzen sie ein? Worin besteht ihr Opfer?
In meiner Schulzeit war es zumindest noch so, dass man bei einer bestimmten Anzahl an (unentschuldigten) Fehltagen die Klasse wiederholen musste.
 
Soll vielleicht auch etwas Symbolkraft haben.

Zu meiner Unizeit war es Mode, dass Studenten streiken, indem sie nicht zur Vorlesung gehen.

Wie als wenn man eine Karte für ein Konzert oder Fußballspiel hat und man geht aus Protest nicht hin. Wegen mir.

Ich habe mich nicht daran beteiligt.

Meine Meinung: Demo soll Demo und Schule soll Schule bleiben.

Möchte man den Klimawandel bremsen, sollte man in Chemie, Biologie, Mathe und Physik gut aufpassen :smile:
 
Möchte man den Klimawandel bremsen, sollte man in Chemie, Biologie, Mathe und Physik gut aufpassen :smile:
Aha, und das bringt genau was?
Wäre wohl besser gewesen die Generation die gerade am Ruder ist hätte in den Fächern besser aufgepasst, dann müssten die heutigen Schüler auch nicht auf die Straße gehen.
Die jungen Leute gehen ja nicht auf die Straße weil sie es selbst machen wollen (also über den individuellen Bereich hinaus) sondern damit die Leute die jetzt das Sagen und die Macht haben etwas unternehmen.

Wer einen top Saab in der Garage hat den er gerne an sein Kind weitergeben möchte sagt ja auch nicht: "Du, minderjähriges Kind kümmer dich bitte darum, dass der Wagen in 15 Jahren zu deiner Volljährigkeit auch noch so gut da steht." Ich denke wir sind uns da einig, dass wir das übernehmen würden.
 
Wäre wohl besser gewesen die Generation die gerade am Ruder ist hätte in den Fächern besser aufgepasst, dann müssten die heutigen Schüler auch nicht auf die Straße gehen.

Hätte hätte Fahrradkette, um mal einen unserer Altkanzler zu zitieren.

Und die Generation davor...aber da ist was schiefgelaufen.

Was ist mit den Kernreaktoren, die unsere Generation jetzt zurückbauen muss?

Neee, das sollen gefälligst unsere Opas tun.

Was ich sagen will: Klar haben unsere Generation und auch die Generationen davor einiges falsch gemacht und wir müssen zusehen, dass da jetzt die Weichen richtig gestellt werden.

Daher jammern und demonstrieren, gut. Und wichtig.

Das wird allerdings alleine nicht reichen, genau wie es nicht reicht mit dem Finger auf unsere Großeltern und Urgroßeltern zu zeigen und zu fragen: Was habt ihr nur in den 30ern und 40ern gemacht?
 
Nun, ob man das Streik nennt oder wie auch immer, ist doch Erbsenzählerei und irrelevant.
Vielleicht wäre Boykott das richtige Wort. Stellen sich Schüler am Samstag mit ein paar Plakaten
in die Fußgängerzone, dann wird das von den meisten Leuten ignoriert und ist auch keine
Meldung in den Medien wert. Aber der bewusste Boykott von Pflichtstunden, dabei auch
das In-Kauf-nehmen irgendwelcher Konsequenzen, hat einen anderen Stellenwert und
einerseits die Medien erreicht, damit auch zumindest ein paar Politiker, andererseits auch
die zunächst kleine Aktion in Schweden zu einer internationalen Bewegung werden lassen.

Ich halte Streik oder Boykott durch Schüler für legitim. Haben wir im Gymnasium damals
auch gemacht. Ein Geschichtslehrer stellte sich plötzlich als Hitler-Fan heraus. Als
Klassensprecher habe ich den Lehrer aufgefordert, jegliche Verherrlichung und Entschuldigung
für dieses Regime zu unterlassen. Hat nichts genützt. Darauf hin wurde der Unterricht boykottiert
und der Direktor informiert. Eine Woche später hatten wir einen neuen Lehrer.
 
Ich habe fast den Eindruck, von Euch hat noch niemand einen wirklichen Streik mitgemacht. Ich hab in den frühen 60igern bei damals NSU meine Lehre begonnen. Es war die Zeit der wirklich harten Streiks, das ging bis zur Aussperrung durch den Arbeitgeber. Ich möchte es ein letztes Mal sagen, auch wegen der sprachlichen und inhaltlichen Klarheit: Ein Streik richtet sich gegen den, der bestreikt wird, um etwas genau dort zu erreichen, zu verbessern. Ein Schulstreik könnte sich beispielsweise gegen irgendwelche schlechten Bedingungen in der Schule oder im Schulsystem richten. Die Veranstaltung "fridays for future" richtet sich aber nicht gegen Schule o.ä. sondern gegen ein allgemeines politisch-gesellschaftliches Problem, ergo ist es eine Demonstration. Das ist keine Erbsenzählerei (peanuts:rolleyes:)

Und nochmal: In der Sache bin ich bei den Schülern aber nicht in der Methode, das während der Schulzeit zu tun. Meine Kritik hat nichts mit Abwertung der Initiative zu tun.

Und nun zu Physikern und zu Wissenschaftlern und Akademikern allgemein, zu denen ich mich auch zählen darf: Gerade diese Gruppe sollte gelernt haben, dass man sich an gültige und anerkannte Regeln zu halten hat. Diese können auch moralischer Natur sein. Dieses Gebot hängt für mich höher als jedes andere. Das zu vermitteln ist heute nötiger denn je. Vorbildfunktion ist angesagt. Dieses Verständnisgetue kann ich absolut nicht teilen und lehne es entschieden ab.
 
Daher jammern und demonstrieren, gut. Und wichtig. Das wird allerdings alleine nicht reichen,

Kritik immer nur mit Passivität gleichzusetzen führt doch nicht weiter. Die Politiker sitzen an den entscheidenden Wirkhebeln und Unternehmen haben sich nach deren Entscheidungen zu richten (tun die Unternehmen dies nicht, haben die Politiker immer noch Mittel und Möglichkeiten, die Unternehmen einzuhegen, man muss nur wollen). Nicht jeder, der kritisiert, muss auch selbst eine geniale Idee zur Lösung des Problems vorweisen können. In einer Demokratie sollte man das Tätigen und Durchsetzen tragfähiger Entscheidungen schon noch den Politikern überlassen können. Es geht bei den derzeitigen Demonstrationen ja zunächst einmal um die Einhaltung beschlossener Grenzwerte. Und dann natürlich um einen generellen Politik- und Wirtschaftswechsel. Den kann und muss die einzelne Bürgerin nicht selbst im Zuge eines naiv-trotzig verstandenen "Mach es doch erstmal selbst besser" durchsetzen, aber mittels Kritik darauf hinwirken, das kann und sollte sie, ist vollkommen legitim und in der Idee der Demokratie tief verankert.

Und nun zu Physikern und zu Wissenschaftlern und Akademikern allgemein, zu denen ich mich auch zählen darf: Gerade diese Gruppe sollte gelernt haben, dass man sich an gültige und anerkannte Regeln zu halten hat. Diese können auch moralischer Natur sein. Dieses Gebot hängt für mich höher als jedes andere. Das zu vermitteln ist heute nötiger denn je. Vorbildfunktion ist angesagt. Dieses Verständnisgetue kann ich absolut nicht teilen und lehne es entschieden ab.

Gerade AkademikerInnen sollten doch verinnerlicht haben, dass gesellschaftliche Verhältnisse das Ergebnis komplexer historischer und gesellschaftlicher Vermittlungsprozesse sind, damit nicht vom Himmel gefallen und damit nicht alternativlos. Begründe mir doch einmal bitte, wieso das "moralische" Gebot der Schulpräsenz das "moralische" Gebot der politisch wirksamen Partizipation (die meisten SchülerInnen sind nicht wahlberechtigt) und dem Einsatz für ein existentielles Thema wie den Klimawandel übertrumpft. Hier wurde schon positiv angemerkt, dass die Demonstration gewaltfrei abläuft. Soweit sind wir schon einmal. Jetzt geht es um so etwas wie die Schulpräsenz. Irgendwas ist immer.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich habe fast den Eindruck, von Euch hat noch niemand einen wirklichen Streik mitgemacht.

Ja, zumindest für mich gilt das.

Ein Streik richtet sich gegen den, der bestreikt wird, um etwas genau dort zu erreichen, zu verbessern. Ein Schulstreik könnte sich beispielsweise gegen irgendwelche schlechten Bedingungen in der Schule oder im Schulsystem richten. Die Veranstaltung "fridays for future" richtet sich aber nicht gegen Schule o.ä. sondern gegen ein allgemeines politisch-gesellschaftliches Problem, ergo ist es eine Demonstration. Das ist keine Erbsenzählerei (peanuts:rolleyes:)

Richtig, das "bestreiken" der Schule ist kein Streik, sondern ein Mittel zur Gewinnung von mehr Aufmerksamkeit.

Und nun zu Physikern und zu Wissenschaftlern und Akademikern allgemein, zu denen ich mich auch zählen darf: Gerade diese Gruppe sollte gelernt haben, dass man sich an gültige und anerkannte Regeln zu halten hat. Diese können auch moralischer Natur sein. Dieses Gebot hängt für mich höher als jedes andere. Das zu vermitteln ist heute nötiger denn je. Vorbildfunktion ist angesagt. Dieses Verständnisgetue kann ich absolut nicht teilen und lehne es entschieden ab.

Naja, frag 10 Akademiker, Handwerker, Arbeitslose, Rentner, Kinder, Saab-Forumsmitglieder, ob mit oder ohne Hippokrateseid:

Du wirst 10 verschiedene Ansichten zur Moral bekommen.

Wie kontroverse Diskussionen hier im Forum auch zeigen :smile:

Der Physiker, der Nuklearwaffen entwickelt hat genau so Moralvorstellungen wie derjenige, der Instrumente zur Krebstherapie enzwickelt.

Daher gibt es Gesetze (sind auch Regeln, wie Du schreibst). Die sind bei Weitem nicht vollkommen oder eindeutig, aber ein ganz guter Weg, um zumindest ansatzweise etwas wie Objektivität zu erzielen.

Und das mit den Gesetzen könnte eine Möglichkeit aufzeigen, wie man zu den Schul-"Bestreikungen" stehen könnte. :smile: Aber natürlich nicht muss :rolleyes:
 
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