Hirschtalg oder Silikonpaste zur Gummipflege? Was ist besser?

Jon

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Danke
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War heute beim Autoteilehändler und wollte einen Hirschtalg-Stift für die Gummidichtungen holen.
Der Händler hat nur noch eine Silikonpaste und meint, das wäre zur Pflege von Gummi gleich gut, wenn nicht sogar besser.
Wichtig sei vor allem die Silikonpaste gut in die Dichtungen einzureiben.

Gibt es dazu Erfahrungen?
 
Wie häufig im Leben - Entscheidend ist nicht immer, *womit* es gemacht wird, sondern *daß* es gemacht wird.

Bei den Dichtungen gilt zusätzlich - dass es *regelmäßig* und *gründlich* gemacht wird - eine kleine übersehene Stelle reicht, um bei gewaltsamem Öffnen von Türen oder Klappen die dichtung zu ruinieren. Regelmäßige Sichtkontrolle und mit einem trockenen Lappen alle paar Tage drüberwischen wirkt zusätzlich Wunder. Wenn Handlungsbedarf für den Einsatz eines Trennmittels offensichtlich ist, man dann vorher den ganzen alten Ranz mit Spüliwasser entfernt - und man dann die Dichtungen trocknen lässt, bevor wieder *egal-was* draufgeschmiert wird, kann eigentlich nichts schief gehen. Alles, was als Trennmittel das Festfrieren verhindert, ist grundsätzlich gut. Es ginge theoretischerweise sogar simple Vaseline, aber die sammelt bekanntlich Schmutzpartikel wie ein Magnet ein - deshalb rate ich hiervon ausdrücklich ab.

...mal abgesehen davon - dieser Fred gehört nach "Technik-Allgemein" - oder an einen der anderen Gummi-Optimierungs-Religionskriege rangehangen.
 
...mal abgesehen davon - dieser Fred gehört nach "Technik-Allgemein" - oder an einen der anderen Gummi-Optimierungs-Religionskriege rangehangen.

Jetzt, wo Du es sagst, habe ich auch gesehen, dass er im Stammtisch stand.

Habs mal in "Technik Allgemein" verschoben. Paßt da wirklich besser hin.
 
Jetzt, wo Du es sagst, habe ich auch gesehen, dass er im Stammtisch stand.

Habs mal in "Technik Allgemein" verschoben. Paßt da wirklich besser hin.
Stimmt, danke!

Wenn Handlungsbedarf für den Einsatz eines Trennmittels offensichtlich ist, man dann vorher den ganzen alten Ranz mit Spüliwasser entfernt - und man dann die Dichtungen trocknen lässt, bevor wieder *egal-was* draufgeschmiert wird, kann eigentlich nichts schief gehen.
Guter Tipp mit der Spüli.

Alles, was als Trennmittel das Festfrieren verhindert, ist grundsätzlich gut.
Weniger um das das Festfrieren geht es mir, mehr um das geschmeidig halten.
 
Und ich will dann auch noch ein hier noch nicht erwähntes Uraltmittel nennen, mit dem ich von Zeit zu Zeit oder alle Jahre wieder meine Türdichtungen und unfreiwillig deren Umgebung einschmiere: "Talkum", ein weißes, sich fettig anfühlendes, Pulver (Magnesium-Schichtsilikat), das jeder Turner, Radfahrer und Motorradfahrer (die beiden zur Reifenmontage) noch kennt.
Ich reibe es auf die Dichtungen gründlich mit dem Finger ein und wische alle erwünschten Stellen mit einem Lappen gleichmäßig nach, an nicht erwünschten Stellen wisch ich`s weg.
Ich gebe keine Garantie ab, aber bei mir hat sichs seit Jahrzehnten bewährt und zwecks Motorradreifenmontage hab ich immer was in der Garage.
 
Weniger um das das Festfrieren geht es mir, mehr um das geschmeidig halten.

Dann bau mal irgendwann sommertags bei schönem Wetter alle Dichtungen aus, reinige sie und leg sie über Nacht in eine Wanne mit simplem Weichspüler.
VORSICHT - Es könnte zu ungeahnten Komplikationen mit Frauchen (TM) in Bezug auf die Weichspüler-Nutzungsrechte kommen...

Danach mit klarem Wasser abspülen (...die Dichtungen, NICHT das Frauchen...) - und vor Wiedereinbau trocknen lassen.
 
Dann bau mal irgendwann sommertags bei schönem Wetter alle Dichtungen aus, reinige sie und leg sie über Nacht in eine Wanne mit simplem Weichspüler.
Weichspüler in Verdünnung wie für die Wäsche oder konzentriert?

VORSICHT - Es könnte zu ungeahnten Komplikationen mit Frauchen (TM) in Bezug auf die Weichspüler-Nutzungsrechte kommen...
Hihi - weichspüler gibt es nicht im Haushalt, wird dann nur für Saab-Zwecke angeschafft :biggrin:

Ist beim Ausbau der Dichtungen nicht die Gefahr gegeben, dass diese beschädigt werden?
 
Beschaff erst einmal ein Behältnis, in welches die Dichtungen reinpassen, ohne sie all zu sehr zu knicken. Ideal sind die Wannen aus der Waschküche für tropfnasse Wäsche - oder eine alte Baby-Badewanne - oder auch schlimmstenfalls die heimische Duschwanne im Bad.

Dannach wirst Du nur alleine per Augenmaß recht schnell feststellen, daß der Inhalt der Weichspülerflasche noch nicht einmal ausreichen würde, um die Bodenfläche zu bedecken - geschweige dann, die Dichtungen über Nacht unterzutauchen. Also - So lange verdünnen, bis die Menge der Weichspüler-Wasser-Plörre ein großzügiges Tauchbad ermöglicht. Die Gummi-Deliquenten gelegentlich etwas bewegen, damit anhaftende Luftblasen verschwinden und auch wirklich alle etwas schwerer zugänglichen Stellen "beweichspülert" werden.

Natürlich schafft es ein Grobmotoriker, *jede* Dichtung beim Ausbau zu beschädigen. Sinn macht die ganze Aktion natürlich nur dann, wenn man schon leicht verhärtete Dichtungen, schlimmstenfalls sogar schon mit den ersten feinen Sprödrissen, noch für ein paar weitere Jahre retten möchte. Als "Pflegemaßnahme" für frische und gesunde Dichtungsprofile ist die Aktion definitiv *nicht* vorgesehen. Wenn also eine Dichtung beim vorsichtigen Abziehen von ihrem Sitz kaputt geht, dann hätte sie auch mit an Tatsache grenzender Wahrscheinlichkeit die Beanspruchungen des nächsten Winters nicht mehr ausgehalten - weil sie entweder schon zu spröde ist, oder bereits durch gewaltsames Aufreißen von festgefrorenen Türen und Klappen einen Vorschaden hat.

Egal ob Schäden vorhanden sind oder nicht - falls ja, einfach erst mal ignorieren und die Aktion durchziehen, also nach dem "Einlegen über Nacht" die Dichtungen mit reichlich klarem Wasser durchspülen und knorretrocken werden lassen. Dann die vorher entdeckten Schadstellen entweder mit Gummilösung - "Fahrradflickzeug" - oder mit einer winzigen Menge Sekundenkleber instandsetzen. Welcher Kleber der geeignete ist, hängt von der Lage der Schadstelle ab. Mit Sekundenkleber gibt es eine "harte" Stelle. Das kann an manchen Stellen ungeschickt sein. Kalt vulkanisierender Kleber hat dagegen an kritischen und kleinen Stellen nicht die erforderliche Kraft - es ist ja auch ein Flächen-"Kleber" - Also, im Zweifelsfalle einfach "Brain 2.0" zuschalten.

HINWEIS - Beflockte Dichtungen, wie etwa diese pelzigen Dichtleisten um das Schiebedach, mögen derartige Behandlung überhaupt nicht. Die werden einfach nur mit reichlich Spüli-Wasser und einer weichen alten Zahnbürste oder einem Borstenpinsel vom *garantiert* vorhandenen Moos- und Algendreck befreit. Ältere, sehr weiche Dichtungsprofile, die sich fast wie Moosgummi Anfühlen, sind ebenfalls mit Vorsicht zu genießen. Typisches Beispiel ist die äußere Türausschnittsdichtung des 9k, unter der die Gewindebuchsen für das Schiebedach versteckt sind. Die ist trickreich aus mehreren verschiedenen Gummimischungen zusammengespritzt und gleichzeitig auch noch aufgeschäumt und mit Einlagen im Hohlprofil verstärkt. Im Zweifelsfall also erst einmal die normale Reinigung mit mildem Spülwasser probieren - Weichspüler ist wirklich nur die letzte Rettung zum Auffrischen, als Notfall-Alternative zum schweineteuren Neukauf.
 
  • Danke
Reaktionen: Jon
nehm hirschtalg und die dichtungen lösen sich nicht auf
mfg violetta
 
Vielen Dank josef, für Deinen ausführlichen Beitrag! Kommt bei mir gleich in die persönliche Saab Technik-Wissen-Sammlung. :smile:

Werde die Dichtungen erst mal mit der Spüli-Methode reinigen und dann mit Hirschtalg, oder eben der Silikonpaste behandeln.
Noch sind die Teile absolut nicht im "Endstadium".
 
ein schöner Nebeneffekt der Silikon- oderwasauchimmer -Kur ist, dass die Türen auch wieder mit einem satten Plop-Geräusch ins Schloss fallen.
 
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