Head Up Display Nachrüstung (für meinen 9-5 2001, aber wohl nicht nur den...)

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SAAB
9-5
Baujahr
2001
Turbo
FPT
Ich dachte mir, ich teile hier einfach mal mein letztes "Gadget"- oder auch "Tüdelkram"-Projekt, nachdem ich mit meiner Batterie-Problematik (Entladen, Altersschwach?) erstmal durch bin.

Ein Head-Up-Display ist in moderneren Kfz vielfach Standard bzw. eine Option. Für meinen 9-5 2001(2002) gab es dies noch nicht (meines Wissens erst ab 9-5 der zweiten Modellgeneration 2010).
Dementsprechend habe ich mich informiert, welche Möglichkeiten zu einer "Nachrüstung" am Markt existieren.

Smartphone...?
Nach kurzer Recherche konnte ich ein Smartphone, welches auf der Armaturenablage positioniert wird, pauschal ausschließen – auch wenn es inzwischen diverse Apps und Halterungen für diesen Zweck gibt.
Ich will mein Smartphone nicht hierzu verwenden, da es aufrecht in entsprechender Halterung steckt und als Freisprechtelefon und Musikspeicher dient (ein zusätzliches Smartphone ist ebenfalls keine Option).

Dementsprechend kamen nur Geräte infrage, die "eigenständig" arbeiten – hierbei war meine Präferenz ein Anschluss an die Bordelektronik durch ODB2 Stecker, damit die Werte wiedergeben werden, die vom Kfz selbst bereitgestellt werden.
Eine Geschwindigkeitsbestimmung über GPS ist einigen Nutzern möglicherweise lieber und näher am tatsächlichen Wert; allerdings ist hierbei das Problem zum einen die Fahrt durch Tunnel, wo GPS nicht verfügbar ist und zum anderen werden andere Daten, wie Drehzahl oder auch Warnmeldungen zum Motor nicht abgebildet.

Diverse Geräte
Nach Vergleich der verschiedenen Geräte, die scheinbar preislich alle um die 35-50 Euro liegen, kamen drei weitere Punkte hinzu:
  1. Geschwindigkeitsanzeige über 199 km/h (da mein Wagen diese Geschwindigkeiten erreichen kann)
  2. Kein "überladenes" Display, also möglichst etwas minimalistisch nur Geschwindigkeitsangabe und Skala für Drehzahl (+ Warnicons)
  3. Blende zum Fahrerbereich, damit man nicht direkt auf das Display schaut (und geblendet/abgelenkt wird)
Schlussendlich fiel meine Wahl aufgrund aller oben aufgeführten Punkte, sowie der Anordnung von Drehzahlanzeige und Geschwindigkeit auf dieses Gerät von Aukson, obwohl keine Kundenrezension existiert:
Aukson Head Up Display M6S
https://www.amazon.de/Aukson-Auto-H...f5553&pd_rd_wg=JVe6e&pd_rd_i=B08W25QT3K&psc=1

Dementsprechend möchte ich diese Lücke nun nach etwas "Testzeit" schließen und vielleicht andere "Suchende" bei Ihrer Entscheidungsfindung unterstützen.

Lieferung/-umfang
Das Gerät wurde nach ca. 3 Tagen geliefert, der eigentliche Karton im Amazon-Umkarton hat etwa die Größe eines Smartphone-Kartons, was ich im ersten Moment als überraschend klein empfand.
Im Karton sind die im Angebot abgebildeten Gegenstände:
  1. Head-Up-Display
  2. ODB2-Anschlusskabel
  3. Folie für die Windschutzscheibe (ca. 8 x 10 cm)
  4. "Gummi"-Rechteck, adhäsiv für die sichere Positionierung des Geräts auf der vorderen Ablage,
    sowie
  5. eine kleingedruckte Anleitung – diese lässt sich als PDF auch herunterladen (Suchmaschine hilft, da leider keine Webseite angegeben wird).
Anschluss
Gespannt war ich, ob das Gerät mit meinem ODB2 kompatibel ist, sprich die ankommenden Daten auch verstanden und angezeigt werden – da hierzu keine definitiven Angaben gemacht werden.
Ein weiterer Punkt war die "Wirkung" der Anzeige, da in den Rezensionen vieler anderer Geräte von Doppelbildern oder unscharfer Darstellung geschrieben wird.

Ich habe das Gerät dann mit dem beigelegten Kabel an den ODB2-Stecker meines Saab 9-5 angeschlossen und es funktioniert problemlos: sobald die Zündung eingeschaltet ist, wird kurz die Spannung der Bordelektronik angezeigt und dann auf die Geschwindigkeit gewechselt (oder was man eben eingestellt hat).
Anschließend habe ich verschiedene Positionen ausprobiert und es dann an der für mich passendsten mit dem adhäsiven Gummistück fixiert.
Dieses Gummistück ist recht dick und weich und sorgt für eine sichere Anbringung, nachdem man beide Schutzfolien abgezogen hat – man kann es anschließend auch wieder abziehen, es klebt nicht "ultimativ" fest.

Nachdem man gefahren und die Zündung ausgeschaltet ist, zeigt das Display die gefahrenen Kilometer und schaltet dann nach ca. 30 Sekunden aus.
Steht der Wagen über einen "längeren" Zeitraum, sollte man laut Anleitung das HUD vom OBD2 Stecker abziehen. Auch wenn es sich selbst nach etwa 2 Minuten abschaltet, wird ein minimaler Standby-Strom von 20 mA verbraucht.

Bewertung
  • Das Gerät tut genau das, was ich mir vorgestellt und erwartet habe.
  • Die Geschwindigkeit wird dank recht großer Zahl deutlich und entsprechend zum Tacho angezeigt, auch über 199 km/h.
  • Das HUD strahlt dank der Blende nur gegen die Scheibe, kein irritierendes Licht im unteren Augenwinkel.
  • Standardmäßig wird bei Erreichen von 150 km/h ein Warnton ausgegeben. Dies passiert 3-4 Mal und verstummt dann wieder – es piept also nicht durchgehend, wenn man weiter mit 150+ fährt.
    Diese Geschwindigkeit lässt sich nach eigenen Wünschen einstellen (beispielsweise 120, was ja verschiedene Streckenabschnitte der Deutschen BAB betrifft, oder 100 für Landstraße...)
    (Es gibt – einstellbar – eine Meldung für Geschwindigkeit bei 60, 80, 100, 120 - was m.E. für Deutschland nicht wirklich sinnig ist.)
  • Es lässt sich einstellen, ob nur die Geschwindigkeit oder mit Drehzahl, Bordspannung etc. angezeigt werden sollen.
  • Evtl. Geschwindigkeitsdifferenzen lassen sich per Einstellung anpassen (bspw. Gegenprüfung mit GPS)
  • Ja, es gibt ein "Doppelbild" durch die interne Struktur der Windschutzscheibe – ich persönlich finde das nicht so problematisch, da trotzdem alles gut ablesbar ist.
    Selbst bei direktem Sonnenlicht von vorne konnte ich die Zahl, zwar nicht mehr "superdeutlich", aber dennoch gut ablesen. Ich habe die Standardeinstellung, dass sich die Anzeigehelligkeit über den Lichtsensor selbst regelt nicht verändert.
  • Das beiliegende Folienrechteck habe ich nicht angebracht, das es laut StVO (ohne Bauartgenehmigung) nicht zulässig ist, etwas "sichteinschränkendes" auf den Sichtbereich der Windschutzscheibe anzubringen (wie das mit Mautplaketten einhergeht, erschließt sich mir nicht).
    "Ausgenommen sind kleinere Aufkleber (keine Wimpel), deren Fläche kleiner als 0,1 qm (= 1000 qcm) ist. Es darf nicht mehr als 1/4 der Scheibenfläche mit Aufklebern versehen sein; die Scheibeneinfassung muss frei bleiben (Verlautbarung des BMV 2.10.1986, VkBl. 1986, S. 557"
    Zum Einen kann ich das gespiegelte Display gut erkennen, zum Anderen möchte ich kein störendes "Rechteck" auf der Scheibe kleben haben.
    Ich habe ein Foto angefügt, das an einem sonnigen Tag, aber im Schatten gemacht wurde – tatsächlich wirkt die Anzeige noch etwas heller, wie anhand der Helligkeit der Scheinwerfer an der Wand abschätzbar wäre.
    Frontview-with-Head-Up-Display-2.JPG
Fazit
Anpassbare Darstellung und Positionierung.
Ja, Doppelbild – aber sehr gute Displayhelligkeit und damit Erkennbarkeit auch bei direktem Sonnenlicht (meiner Meinung nach).
Flaches und damit gut verleg- und "versteckbares" Kabel, einfacher Anschluss (und/oder Demontage).
Es ist anfänglich etwas ungewohnt – ich habe weiterhin auf den Tacho geschaut (auch zur Kontrolle). Aber nach inzwischen kurzer Zeit (3-4 Tage) empfinde ich es als recht angenehm, die Information im "normalen" Blickfeld zu haben.
Von meiner Seite eine klare Kaufempfehlung, zumal der Preis gegenüber einer fest im Kfz installierten Anlage konkurrenzlos günstig ist.
(Womit ich noch nicht 100% zufrieden bin, ist die offene Klappe des ODB2-Anschluss', da muss ich mir noch was ausdenken...)

PS.: Wer sich dieses Gerät auch zulegt: ich habe die Anleitung ins Deutsche übersetzt und könnte Sie auf Anfrage zumailen (oder die PDF hier einsetzen?)
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für den gut und nachvollziehbar geschriebenen Test- und Erfahrungsbericht - obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dieses Feature jemals gut finden zu können und nutzen zu wollen.
 
Ich bin bislang nur einmal ein Auto mit Head-up-Display gefahren, und das hat mir gar nicht mal so schlecht gefallen.
Liegt auch ein bisschen an meinem Sternzeichen Maulwurf, Aszendent Blindschleiche.

(...)
  • Das beiliegende Folienrechteck habe ich nicht angebracht, das es laut StVO (ohne Bauartgenehmigung) nicht zulässig ist, etwas "sichteinschränkendes" auf den Sichtbereich der Windschutzscheibe anzubringen (...)

Damit dürfte das Doppelbild aber eliminiert sein, auch wenn es Dich nicht stört. Dieser „verbotene“ Sichtbereich ist gar nicht so groß. Das Wischfeld des Scheibenwischers auf der Fahrerseite muß es freihalten.
Wenn Du also nicht höher kommst als die höchste Stelle die die Unterkante des Wischers erreicht (kompliziert formuliert …) liegst Du ziemlich sicher außerhalb dieses Sichtbereichs.
Und soweit scheint „Deine“ Position davon nicht weg zu sein.
 
Das hängt sicher auch von der Sitzposition im Auto ab. Bei mir würde die Folie wohl nur in dem Bereich liegen, in dem ich lediglich die Motorhaube sehe... :rolleyes:
 
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