Motor .- Erster Neun-Fünf, diverse Fragen

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08. Juli 2003
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SAAB
900 I
Baujahr
1990
Turbo
FPT
Hallo Forum!

Nachdem ich am letzten Wochenende meinen ersten Quermotor-Saab, einen 2000er 9-5 Kombi mit B205E gekauft habe, gibt es ein paar Fragen, auf die ich keine oder keine eindeutige Antwort in Threads aus der Suche gefunden habe:

1. Bremskraftverstärker: Im Leerlauf mit unbetätigtem Bremspedal hört man im Innenraum und auch im Motorraum ein leises Zischen nahe dem Gehäuse des BKVs. Betätige ich die Bremse, wird das Zischen noch leiser und geht fast ganz weg.
Desweiteren braucht der Motor relativ lange, um z.B. beim Hochschaltvorgang bei geschlossener Drosselklappe in der Drehzahl zu fallen. Das deutet für mich auf eine deutliche Menge an Falschluft hin. Die Motorkontrollleuchte leuchtet jedoch nicht.
An meinem Audi hatte ich das auch mal. Ich dachte erst, neuer BKV fällig, jedoch ließ sich das dann durch Wiederanbringen / Wiedereindrücken der Dichtung um die Betätigungsstange ins BKV-Gehäuse beheben.
Frage: Kennt Ihr das? Wo greift man da als erstes an?

2. Kurbelgehäuseentlüftung: Woran erkenne ich eindeutig, ob die letzte Evolution der Kurbelgehäuseentlüftung verbaut ist?

3. Schaltknüppel ausgeleiert: Vor allem in der seitlichen Bewegung hat der Schaltknüppel erhebliches Spiel, bestimmt 2 cm. Auch hier: Wo greift man da als erstes an? Sind Teile verfügbar?

4. Auspuffendrohr: Kann mir einer von Euch ein Bild des original verbauten Auspuffendrohrs oder einer ganzen 2000er Heckansicht eines Kombis mit B205E zusenden?
Welches möglichst original aussehende Endrohr baut man da an?

Gruß mit schwerem Saab-Fieber und danke vorab!

Thomas
 
Ich würde zunächst mal den Schlauch aus dem BKV ziehen und verschliessen ( den Schlauch, nicht den BKV) und dann lauschen. Natürlich nicht so losfahren da keine Bremsunterstützung gegeben ist. Bzgl. Der Schaltung werden die Buchsen vom Gestänge vor den Getriebeeingang ausgenudelt sein. Da gibt es Reparatursätze mit Metallbuchsen zu. Kosten auch Geld, sind dann aber haltbaren als ein neues Gestänge das dann wieder Kunststoffbuchsen hätte. Austauscharbeit ist quasi die Gleiche.
 
1) Das ist eine regelrechte Krankheit bei den Modellen. Wenn es mit Betätigung der Bremse aufhört, ist es garantiert die Membran. Ansonsten schadet wie von Jörg beschrieben das verschließen nicht.

Mit dem Tech2 zeigt sich das eigentlich immer recht fix. -24% Luftmasse. Reparatur ist fummelig, aber kein Hexenwerk. Neuteil von ATE (das ist der Erstausrüster) gibt es für ca. 150€ bei Skandix bzw. Schwedenteile (zumindest vor 4 Wochen, habe nicht nochmal geguckt).

Bei der langsam abfallenden Drehzahl kann man auch etwas mit der Software "nachhelfen". Jedoch würde ich erstmal die anderen Problemchen beseitigen. Es handelt sich dabei um keine Falschluft (aufgrund des BKV wird dir eher Luft fehlen), sondern um eine vermeintliche Komfortfunktion. Manche mögen es, manche nicht.

2) Darauf würde ich nicht viel geben. Meine Erfahrung mit der alten KGE ist relativ positiv. Am besten du nimmst den Ventildeckel ab und reinigst die dort innenliegenden Röhrchen mit Draht. Bei der Gelegenheit die Gleitschiene mitmachen. Weniger als 25€ Material. Hierbei auch direkt mal an dem weißen Rückschlagventil saugen und pusten. Zur Drosselklappe muss es frei sein. Von der Drosselklappe kommend absolut dicht.

Schau dabei auch direkt in den Kettenantrieb. Hier setzt sich gerne eine schwarze Kruste ab. Je nach Grad und Stärke der Verschmutzung würde ich die Ölwanne demontieren, um das Sieb zu reinigen.

Dürfte man wissen wieviel das Auto gelaufen hat?

3) Wenn die Schaltung hakt, würde ich zwei Sachen empfehlen. Zum einen wäre das ein Getriebeölwechsel (wirklich nicht sehr schwer), zum anderen würde ich die Schaltzüge einstellen.
Jedoch würde ich erst den Ölwechsel machen und schauen, ob es sich nach ein paar hundert Kilometern verbessert.

4) Zwar über den Aero, aber vielleicht ist das auch was für dich: https://www.saab-cars.de/threads/auspuffblende.74675/
 
wenn der Schalthebel so rumschlubbert hilft das hier:
https://www.maptunparts.de/kraftubertragung/schalthebel
oder
https://www.skandix.de/de/fahrzeug-...bebetaetigung/gelenk-schaltgestaenge/1060388/

Ich hab mich für die Maptunesvariante entschieden.

Da hilft kein Einstellen oder Getriebeölwechsel.

P.S. ich sehe gerade beim Skandixartikel dass der Baujahrabhänig ist, und da fällt mir ein, ja es gibt Getriebe mit kurzem (neue Ausführung) und langem (alte Ausführung) Schaft. Ich kann nicht sagen ob die Maptunesvariante für beide passt und wann der Übergang von einem zum Anderen war. Ich hab einen 2008er, also die neue Variante, da war‘s kein Problem, und ich habe noch eine Getriebe aus einem 2000er, Ausführung des Getriebes endet auf „05“, das hat den gleichen Schaft. Also aufpassen vor dem Bestellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@patapaya: Das hab ich immer noch nicht gerafft. Welchen schmalen Endtopf hast du denn in das dünne Blendenteil gesteckt. Da steht maximal 58mm Durchmesser. Meine Saab Töpfe haben am Endrohr bislang immer um die 70mm gehabt.
 
@marqus 70mm Blenden-Aussendurchmesser kommt doch hin. :smile:
Aber die verfügbaren Pötte haben keine Blenden mehr, daher die nachgerüsteten Blenden, die für meinen Geschmack sogar besser aussehen und hochwertiger sind.
 
Wie kommt man da am besten und einfachsten dran?

Am besten: indem die gesamte Mittelkonsole ausgebaut wird.
Am einfachsten: geht nicht, weil es keine Alternative gibt... :frown:

Nicht schwierig, aber Fleißarbeit.
Die Schalthebelmanschette ausklicken (seitlich zusammendrücken) und hochziehen
Vorderen Teil der Abdeckung ausbauen, dazu muss auch der Aschenbecher raus. Letzteres ist etwas tricky - eine Anleitung dafür findet sich hier: http://saabworld.net/showthread.php?t=86 (auch wenn es dort primär um Automatik geht).
Dann sind die beiden Schrauben, die die Abdeckung halten, leicht zu finden und zu entfernen. Stecker von den Schaltern abziehen.

Für den hinteren Teil der Verkleidung muss deren rückwärtige Verkleidung abgebaut werden - die Halteschraube findet sich dort AFAIR ebenfalls hinter dem Aschenbecher.
Außerdem die ringförmige Abdeckung des Zündschlosses durch Linksdrehen abnehmen - dabei nicht das Kabel der darin enthaltenen Lesespule für den Transponder abreißen!
Der hintere Teil der Verkleidung ist mit 6 Schrauben gehalten, die dann alle zugänglich sein sollten.
Achtung mit den Kabeln der Schalter - Stecker abziehen.
Wenn ich mich richtig erinnere (und es nicht mit anderen verwechsele), kann die eigentliche Mittelkonsole (die Seitenwände) drin bleiben - ansonsten ist die auch nur noch mit 2 Schrauben vorne seitlich hinter dem Teppisch befestigt.

Dann sollten die 6 Halteschrauben der Schalthebelkonsole erreichbar sein.
Bevor diese gelöst werden, muss das Schaltgestänge gelöst werden.
Dazu: 4. Gang einlegen und in das kleine Loch, dass sich im Gehäuse kurz vor dem Schalthebel findet, einen 4-mm-Stift stecken. Außerdem findet sich ein weiteres kleines Loch oben auf dem Getriebe (normalerweise mit einem kleinen schwarzen Plastestöpsel verschlossen). In dieses Loch muss sich bei eingelegtem 4. Gang ebenfalls ein 4-mm-Stift stecken lassen - der muss aber unbedingt gegen vollständiges hineinfallen gesichert sein (z.B. abgewinkelter Inbus)! Durch Einlegen des 3. Ganges wird dann die Schaltstange aus dem Schaltgestänge herausgezogen, nachdem an letzterem die 13er Spannschraube gelöst (nicht herausgeschraubt!) wurde (von oben mit 2 Verlängerungen gut erreichbar) und natürlich der Stift im Schalthebelgehäuse herausgenommen wurde.

Nun kann das Schalthebelgehäuse mit der Schaltstange nach hinten oben herausgenommen werden.
Buchse wechseln und alles retour.

Schaltung wieder mit den beiden 4-mm-Stiften im 4. Gang einstellen, dann die Spannschraube festziehen.

hier noch eine Anleitung für den 900II, wo es im Wesentlichen gleich ist:
http://photo.platonoff.com/Auto/20070617a.Saab_NG900_Shifter_Housing_Removal/?all
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant, das Kit von Maptun kannte ich nicht. Hilft aber nichts, wenn die Wellen schon eingelaufen sind, was sehr oft der Fall ist. Dann muß man auch die Wellen, auf denen diese Buchsen den Kunststoffarm führen, neu gemacht werden.
 
Interessant, das Kit von Maptun kannte ich nicht. Hilft aber nichts, wenn die Wellen schon eingelaufen sind, was sehr oft der Fall ist. Dann muß man auch die Wellen, auf denen diese Buchsen den Kunststoffarm führen, neu gemacht werden.
Dann hatte ich wohl Glück, die Wellen waren i.O.. Die Wellen sind aus Stahl, die (originalen) Buchsen aus Kunststoff, da hätte ich auch nichts anderes erwartet, aber scheinbar, unverhofft kommt oft :-(
 
So, hier mal ein kurzes Update:

Diese Woche habe ich den neuen Bremskraftverstärker eingebaut. Das ging total problemlos, hätte ich so nicht erwartet.

Einen neuen Kühler hat das Auto auch gebraucht. Dazu hab ich dann das Alurohr zum Verdichtergehäuse weggehabt. Die Klemmschelle unten war lose, das Rohr war schräg ausgerichtet eingebaut. Auch das Bypassrohr saß lose wackelnd im Aluguss, der O-Ring war völlig platt. Nach Zusammenbau den Grundladedruck kontrolliert und dabei gemerkt, dass die Betätigungsstange der Druckdose zum Wastegate praktische keine Vorspannung mehr hatte. Meiomei...
Das also alles korrigiert und heute zum ersten Mal Probe gefahren. Überraschung: Auto fährt einwandfrei!

Mein Fazit: Die Reparaturmethodik für Alt-Saabs hat sich seit dem ersten 900 nicht geändert:
a) Falschluft beseitigen
b) Falschluft beseitigen
c) Falschluft beseitigen
d) Grundladedruck einstellen

Das Schaltgestänge habe ich noch nicht gemacht, das ist dann als nächstes dran.

Gruß aus der Garage!


Thomas
 
Mein Fazit: Die Reparaturmethodik für Alt-Saabs hat sich seit dem ersten 900 nicht geändert:
a) Falschluft beseitigen
b) Falschluft beseitigen
c) Falschluft beseitigen
d) Grundladedruck einstellen

:top: Schnell ansteigende Lernkurve!

Dem möchts ich gerne noch hinzufügen: Unbedingt auf Undichtigkeiten prüfen :biggrin:
 
Bisken Inkontinenz ist nicht so schlimm. Wo Öl ist, kann es nicht rosten.
Bei Kühlwasser-Inkontinenz gilt der Spruch natürlich nicht.
:biggrin:
Es gibt nur soviele alte englische Roadster, weil die von neu ab immer Öl gesifft haben. Motor, Getriebe kenne ich nicht in trockenem Zustand.
Und dasselbe gilt für die ollen SAAB 96, 99, 900.
Die haben die besten Überlebens-Chancen gehabt, solang der Antrieb irgendwie immer für schützenden Ölfilm gesorgt hatte.
 
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