Reifen/Felgen - Drehmoment Räder Alufelgen / Stahlfelgen Radschrauben

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Danke
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SAAB
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Moin

kann es sein, dass es hier nichts dazu gibt? Suche läßt mich gerade nichts finden und da ich gerade ein wenig verwundert darüber gestolpert bin, dann eben ein neuer Thread. Hier jetzt bezogen auf einen 9-5 von 2001.

  1. Es gibt ja immer wieder die Diskussion ob und was gefettet werden soll. Saab gibt vor, dass bei Alufelgen auf das Gewinde der Schrauben Öl aufgetragen werden soll. Stahlfelgen keine Angabe. (Ich bleibe bei etwas Fett am Gewinde und den Kegelbund beidseitig sauber und fettfrei.)
  2. Drehmoment für die Radschrauben (nein, keine Radmuttern, dies nur als Stichwort für die Suche) ist für die Alufelgen mit 110Nm angegeben. Soweit altbekannt. Nur bei der Angabe für Stahlfelgen musste ich dann doch staunen.: 50Nm + 2x 90°, maximal aber 110Nm. Nagut, schrittweises Anziehen also. Aber hat das wirklich schon mal jemand so gemacht? Und wenn dann hätte mir ein reihum oder über Kreuz nacheinander gefehlt. Sonst ist das mit den drei Schritten auch für die Tonne!
  3. "ACHTUNG: beim Anziehen der Radschrauben muss das Rad frei hängen." Zitat Ende. Nun gut, man kann die Räder erst mal soweit anziehen wie man sie Gegenhalten kann, mit dem Schlagschrauber sowieso, und dann absetzen und festziehen. Aber so eine Vorgabe hab ich vorher noch nie gelesen.
CU
Flemming
 
Zu 1. Eigentlich fettet man ja keine Gewinde, aber ich habe zunehmend Probleme beim Lösen der Radschrauben an meinem 9-5. Ich habe testweise vorne mal an einem Rad die Gewinde mit etwas Ballistol versehen, aber wenn Saab das eh vorgibt, dann mache ich das künftig immer so. Oder hole das jetzt schon nach, bevor ich im Herbst wieder wegen einer Kackschraube in die Werkstatt muss...
Zu 2. Nein, auch meine damaligen Stahlräder habe ich über Kreuz einmalig mit 120 Nm angezogen, fertig. (Ich nehme meist pauschal 120 Nm...)
Zu 3. Ich mache es wie ich es damals in der Ausbildung gelernt habe: Schrauben per Hand reindrehen, mit dem Radkreuz (damals: Schlagschrauber) über Kreuz frei hängend anlegen bzw. leicht anziehen, Wagenheber (damals: Hebebühne) soweit absenken, dass sich das Rad beim Anziehen nicht mehr drehen kann, über Kreuz mit dem vorgeschriebenen Drehmoment anziehen, dann Rad vollständig absenken.
 
Ich durfte jetzt nach 31 Berufsjahren einen Kurs bei uns in der Firma machen, nannte sich ""Verschraubungsmonteur"...........

Gilt eigentlich nur für Flansche u.ä., ich konnte es aber nicht lassen mal wegen Radschrauben nachzufragen.........da gilt folgendes..........

Antwort:

1. Schraubengewinde und Auflagefläche der Schraube mit Kupferpaste dünn einschmieren, nach Säuberung mit einer Messingbürste..........
2. Kegel/ Kugelfläche der Felge säubern...........
3. Nabe mit Messingbürste säubern........
4. Auflagefläche der Felge mit Messingbürste säubern...........
5. Nabe/ Nabenzentrierung dünn mit Kupferpaste versehen.............
6. Felge auf die Nabe setzen und einmal auf der Nabe drehen.........
7. Schrauben eindrehen und handfest anziehen........
8. Mit 30% des vorgeschriebenen Drehmomentes anziehen, natürlich über Kreuz........
9. Mit 60% des vorgeschriebenen Drehmomentes anziehen, natürlich über Kreuz........
10. Mit 100% des vorgeschriebenen Drehmomentes anziehen, natürlich über Kreuz....
11. Einmal nacheinander mit dem 100% Drehmoment kontrollieren............
12. Nach 50km nochmals mit dem korrekten 100% Drehmoment kontrollieren.........

Während des Vorganges muss die Felge frei ohne Bodenkontakt sein/ bleiben..........

Noch Fragen.........?:rolleyes:

Soweit die graue Theorie...........

Gruß, Thomas
 
5. Nabe/ Nabenzentrierung dünn mit Kupferpaste versehen.............
Stimm, dazu sagte Saab auch noch was. Der Ring ist mir "Weißer Hochdruckfettpaste" einzustreichen. Davon darf aber nichts auf die Anlagefläche zwischen Felge und Bremsscheibe kommen. Soso.

Soweit die graue Theorie...........
Ja genau!
 
Mal zur Praxis...hatte irgendwer schon mal Schäden an Felge, Achse oder Bremsscheibe weil er seine Räder nicht so angezogen hat wie es theoretisch sein sollte? Das war jetzt nicht ironisch gemeint, das interessiert mich. Wenn ich ehrlich bin habe ich nicht mal einen Drehmomentschlüssel. In 8 von 10 Radwechsel ziehe ich die nach Gefühl an, wenn der Wagen Bodenkontakt hat. Probleme bisher nie. Hatte ich jetzt einfach Glück, oder macht man sich bei der Thematik einfach einen dicken Kopf?
 
Wir sollten an einem Prüfstand einmal nach Gefühl 100nM einstellen, was dann kontrolliert wurde……da kamen gewaltige Unterschiede zum Vorschein……auch in Verbindung mit neuen Schrauben, alten Schrauben, gefettet, umgefettet, rostige Schrauben, da wurde keine Kombination ausgelassen……das exakteste Drehmoment gibt es mit einer neuen Schraube die ordnungsgemäß geaäubert und eingefettet ist, wobei von einer ordnungsgemäßen Vorbereitung/ Säuberung der Verbindung ausgegangen wird……wir müssen bei jeder zu erstellenden Verbindung neue Schrauben nehmen, laut Theorie müsste das auch beim Felgenwechsel so sein……jetzt könnte man wieder päpstlicher sein als der Papst, das macht niemand hier von uns so……zumal ich aus dem Kopf auch nicht die technischen Daten der Radschrauben im Kopf habe, was Vorspannkraft und Zugfestigkeit angeht……

Gruß, Thomas
 
Mal zur Praxis...hatte irgendwer schon mal Schäden an Felge, Achse oder Bremsscheibe weil er seine Räder nicht so angezogen hat wie es theoretisch sein sollte? Das war jetzt nicht ironisch gemeint, das interessiert mich.
Ja sicher. Verzogene Felgen. Sowohl in Stahl, die eierten dann, als auch in Alu, da gab es dann Risse. Abgerissene Radschrauben, beim lösen oder beim leicht anziehen durch einem Vorschaden. Eine Felge die nicht mal mit heiß machen runter ging. Und mehrfach lose Schrauben. Und auf dem Firmenparkplatz sogar verlorene Schrauben aufgelesen.
 
Ich habe einmal eine Radschraube mit dem Drehmomentschlüssel mit 120 Nm angezogen. Ist vllt bis 110 Nm bzw kurz vor 120 fest geworden und dann leer durchgegangen...da wird ein Vorgänger vermutlich viel zu Fest angezogen haben und das Gewinde beschädigt haben...
 
Also wir haben das im Materialprüflabor auch mal geprüft was besser hält.
2 gleiche Schrauben mit 120NM Drehmoment angezogen, eine sauber und trocken und die andere ordentlich eingefettet.
Besser gehalten (mehr Lösemoment erforderlich) hat bei jedem Test die eingefettete.
Mein Professor erklärte das so, bei der trockenen Schraube verteilt sich die Kraft auf die Reibkraft an den Auflageflächen und des Gewindes und ein Teil auf die Zugspannung in der Schraube.
Bei der gefetteten Schraube geht die meiste Kraft in die Zugspannung/Dehnung der Schraube, diese innere Kraft hält lt. unseren Versuchen besser als die Reibkraft.
Außerdem spielte bei der trockenen Schraube das Setzen noch eher eine Rolle als bei der gefetteten da die gefettete mehr gedehnt wurde.
Schrauben die trocken an ihre Belastungsgrenze angezogen wurden (z.B. Zylinderkopfschrauben) sind gefettet bei gleichem Drehmoment abgerissen.

Also einfetten ja, dann aber nicht mit dem Drehmoment übertreiben.

Mfg Martin
 
Ich hatte letztens nach dem Wechsel Polyriemen plus Rolle das rechte Vorderrad in der Eile schnell noch auf der Bühne mit 'nem großen Makita Schlagschrauber montiert.... Megakurzes Schlagen, nachgeknackt als der Bock unten war, fertig. Leider Schei.... benkleister. Ergebnis drei Tage später auf der AB: Unwucht ab 130 - 150 kmh. Zurück sofort hochgebockt, Schrauben mit 120 Nm korrigiert. Unwucht weg. Mehr als 130 Nm verziehen zumindest eine Alu 52 derartig, dass es nicht wegzudiskutieren ist.
 
Meine Erfahrung nach über 30 Jahren Automobilgeschichte - zur Erklärung: ich stehe bei jeglichen Arbeiten an meinen Automobilen daneben und sehe zu.

Es ist mir das erstemal passiert, dass bei einem Radwechsel so vorgegangen wurde, wie brose in #3 beschrieben hat - das war am Geschäftswagen, jedoch nicht bei der Markenwerkstatt - auf meine Nachfrage hin, wurden mir auch die einzelnen Punkte genauso erklärt - dies hat mein Bild komplett auf den Kopf gestellt - Felgenauflagen wurden gründlich gereinigt - ebenso Gewinde, ect und mit Kupferpaste behandelt.... und mir wurden auch die max 110nm zum Nachziehen empfohlen......

Ich habe dies zuvor noch nie derart gründlich durchgeführt gesehen (auch nicht bei den FSH, bei denen ich war) - die Regel war das genauso zumachen, wie ich es auf meinem Garagenstellplatz zu Hause mache...
 
Schließe mich hier mal an. Passt ja fast.

Bei Kauf meines 9-5 lag ein Satz der oberen Schrauben im Kofferraum und die unteren waren auf der Sommerfelge montiert.
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Ich hatte mich beim Wechsel auf Winterreifen daher wieder für den unteren Satz entschieden.

A51B7494-8815-4B48-963E-20FF13117931.jpeg Sommerfelge
1BE90E92-4D5B-493F-B224-5064D27C0C52.jpeg Winterfelge

Nun zu meiner Frage(n)
Welche Schraube gehört auf welche Felge?
Welche ist die originale?

... warum die Bilder gedreht hochgeladen wurden, weiß nur das Forum ...
 
Schließe mich hier mal an. Passt ja fast.

Bei Kauf meines 9-5 lag ein Satz der oberen Schrauben im Kofferraum und die unteren waren auf der Sommerfelge montiert.
Anhang anzeigen 175652
Ich hatte mich beim Wechsel auf Winterreifen daher wieder für den unteren Satz entschieden.

Anhang anzeigen 175653 Sommerfelge
Anhang anzeigen 175654 Winterfelge

Nun zu meiner Frage(n)
Welche Schraube gehört auf welche Felge?
Welche ist die originale?

... warum die Bilder gedreht hochgeladen wurden, weiß nur das Forum ...
Wenn ich mir das im EPC anschaue haben die Radschrauben die Teilenummer 92152366, und diese haben diesen beweglichen Konus, z.B. hier

http://www.saab-parts.eu/Radschraube-beweglicher-Konus-Saab-Original-neu

https://www.skandix.de/de/fahrzeug-...rung/radbefestigung/radbolzen-silber/1003999/

https://www.wikingerparts.de/shop/saab/saab-radschraube-92152366

Also würde ich diese auch verbauen..........diese sollten für die freigegebenen Original Saab Felgen passen..........

Gruß, Thomas
 
Die Radschrauben wurden irgendwann mal geändert...vom festen Konus auf losem Konus...weil es mehrfach zu losen Radschrauben kam und Räder verloren gingen.
Im WIS gibt es garantiert einen Hinweis darüber. Alle Radschrauben wurden per Anweisung ausgetauscht.
Der grössere, lose Konus hat eine größere Auflage und die Friktion wird dadurch erhöht...bei gleichem Anzugsmoment.
Darum IMMER die Schrauben mit losem Konus für die originalen Felgen verwenden!
 
Schwer lösbare Radschrauben


Radschrauben sind keine Dehnschrauben und die Verbindung sollte deshalb immer mit einem passenden Drehmoment angezogen werden, um Schäden an Schrauben und Felgen zu vermeiden.

Daher finden in unserem Betrieb nur Schlagschrauber mit Drehmomentbegrenzung Verwendung.

Auf der Stufe 1 ist das Drehmoment auf 100 Nm begrenzt und die Schrauben werden anschliessend mit einem geeichten Drehmomentschlüssel mit dem korrekten Wert, welches zum Fahrzeug passt, angezogen.

Tabelle mit den aktuellen Daten hängt in der Werkstatt und jeder Mechaniker hat Zugriff auf die Daten. Exoten werden per Internet ermittelt.


Trotz fachgerechter Montage kann es dennoch zu schwer lösbaren Schraubverbindungen von Alu-Rädern kommen!

Insbesondere, wenn das Material schon etwas älter ist und zwischendurch auch Stahlfelgen benutzt werden.

Die Festigkeit der Schraubverbindung entsteht durch die Friktion im Gewinde und an der Anlagefläche des Kegel oder Kugel-Bundes der Schrauben.

Korrosion kann das Gewinde schwergängig werden lassen und die Anlageflächen des Konus ebenfalls zu einer erhöhten Friktion führen, so daß ein erheblicher Kraftaufwand nötig ist, um diese Verbindungen zu lösen.
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Das ist ein Schreiben, welches ich damals verfassen musste, weil ein Kunde 6 Schrauben am Fahrzeug nicht gelöst bekam.
Ging sogar über die Anwälte, etc. ...wurde vor Gericht aber nicht als Klage zugelassen, da der Stand der Technik erklärbar war und der Kunde selber, unfachmännisch, den Schaden an seinen Felgen verursacht hatte.
War kein Saab, sondern eine Mercedes E-Klasse, wo die Radschrauben ebenfalls in der Felge versenkt sind und nicht aussen auf liegen.
 
3. Nabe mit Messingbürste säubern........
4. Auflagefläche der Felge mit Messingbürste säubern...........

Das halte ich für sehr gute Hinweise, wobei die Betonung auf Messing liegt, nicht zu verwechseln mit einer Stahldrahtbürste.

Ich hatte bei meinem 9-3I 13 Jahre lang die Räder immer grobmotorisch ohne DMS angezogen. Das hat zu keinem Schaden, allerdings jedes Jahr zu etwas Frust beim Lösen der Schrauben geführt.

Dann habe ich mal die Winterreifen 2 Jahre drauf gelassen. Die Nabe war dann deutlich rostiger.

Leider die Nabe/Auflagefläche mit einer Stahldrahtbürste gereinigt und dann mit 110Nm über kreuz angezogen.
Nach 50km beim Nachanzug ging dann leider bei einigen Schrauben noch was, so gefühlte 3-5 Grad. Nach weiteren 100km auch.

Beim letzten Wechsel mit einer weichen Messingbürste gereiningt. Keine Probleme mehr, immer mal wieder mit dem DMS getestet, da ging gar nix mehr.

Kupferpaste verwende ich nicht, macht aber bestimmt auch Sinn.

Man kann übrigens auch durch nicht sachgemäße Verwendung von DMS mit Kurzauslösung bis zu 50% zu hohe Momente erzeugen. Das zeigt ein - ich unterstelle mal einigermaßen verlässliches - Video eines deutschen Werkzeugherstellers.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und ich habe die Erfahrung schon bei mehreren Fahrzeugen dahingehend gemacht das wenn man einmal alles vernünftig und penibel gesäubert hat kaum noch nennenswerten Aufwand betreiben muss, da reicht es beim Radwechsel wirklich einmal kurz mit der Messingbürste drüber, ganz ganz dünn mit Kupferpaste die bekannten Stellen versehen und gut ist’s ……
Die Felgen wollen meist schon beim lösen der Schrauben von der Nabe runter, und soviel Aufwand ist es nicht sich da einiges an Arbeit zu sparen ……

Gruß, Thomas
 
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