Bremsprobleme beim Saab 99

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Hi Männers und Frauens,

habe mir letztes Jahr einen Saab 99 (2.0 mit 101 PS, Baujahr 1981) gekauft. Kurz zur Info: Im Oktober letzten Jahres wurde die Kupplung mit Nehmerzylinder erneuert. Dieses Jahr im Mai wurde an der Leitung zwischen Geber und Nehmerzylinder die Hydraulikleitung neu abgedichtet.
Seit heute habe ich folgendes Problem beim Bremsen. Wenn ich das Auto abbremse fällt das Pedal ziemlich zum Ende des Pedalweges hin kurz durch ( gefühlt so für 0,5-1cm ) bremst dann aber einfach weiter.
Bremse ich das Auto ganz langsam ab entsteht das Problem nicht.
Bremse ich das Auto ganz langsam bis zum Stillstand ab und trete dann erneut das Bremspedal durch fällt es wieder kurz vor Ende des Weges für ca. 05-1cm durch. Danach ist wieder Druck da. Bei dem kurzen "Durchfallen des Pedals" ist ein leichtes Zischen zu hören.
Bis jetzt habe ich im Motorraum den Hauptbremszylinder, die Leitungen vom Hauptbremszylinder weg und die neu gedichtet Leitung zwischen Nehmer und Geberzylinder, sowie den Bremsflüssigkeitsbehälter mit Sicht und Fühlprüfung getestet und keine Undichtigkeit festgestellt.
Bei einer Strecke von knapp 40km konnte ich auch keinen Verlust von Bremsflüssigkeit feststellen.

Ein Kfz-Meister ist das Auto Probe gefahren, hat aber keine richtige Idee. Der ist schon lange im Geschäft und hat sowas noch nicht gehabt.

Hat hier jemand eine Idee?
 
Kann ich irgendwie ohne großen Aufwand den Bremskraftverstärker mal kurz außer Funktion setzen? Kann ich irgendwie das Gestänge aushängen oder so?

@der41kater Bremspedal hart und nach Motorstart wird weich ist doch normal oder nicht?
 
Ja, zieh einfach den U-Druckschlauch am BKV ab (und verschließe ihn).
 
Habe ich gemacht. U-Druckschlauch abgezogen. Fehler tritt nicht mehr auf. U-Druckschlauch auf Dichtigkeit geprüft, ist dicht.
Kann ich mit dem Auto so fahren. U-Druckschlauch zum Motor hin ist dicht verschlossen. Ich muss sicher ne Ecke fester auf das Bremspedal treten aber kann sonst noch was passieren, so rein technisch?

Werde mal sehen, ob ich das Gestänge zum Bremspedal lösen kann, damit kein Druck auf den BKV kommt und dann mal schauen was passiert.

Uli
 
Zuletzt bearbeitet:
Rein technisch ist das Bremssystem so ausgelegt das eine Mindestbremswirkung auch bei Ausfall des BKV sichergestellt ist.
ABER, unterschätze nicht die Unterstützung. Rechne eher mit drei oder vier Ecken fester treten!
Diese Mindestbremswirkung ist nur für den Notfall vorgesehen, normal so am Straßenverkehr teilnehmen nicht ratsam!

(...)
Werde mal sehen, ob ich das Gestänge zum Bremspedal lösen kann, damit kein Druck auf den BKV kommt und dann mal schauen was passiert.
Bin mir jetzt nicht sicher ob ich den Plan richtig verstehe, aber schau mal auf das Prinzipbild:
https://www.ingenieurkurse.de/fahrz...sanlage/unterdruck-bremskraftverstaerker.html
 
Kann ich irgendwie ohne großen Aufwand den Bremskraftverstärker mal kurz außer Funktion setzen? Kann ich irgendwie das Gestänge aushängen oder so?

@der41kater Bremspedal hart und nach Motorstart wird weich ist doch normal oder nicht?
Nein, denn bei einem dichten System ist noch Unterdruck vorhanden.
Wenn nicht, gibt es irgendwo eine Leckage.
Im BKV selber, oder in der Leitung.nebst Rückschöagventil.

Da es zischt, kann auch das ventil defekt sein.

Prüfen und dann reparieren.
 
Beim Kaltstart (Standzeit >6-8h) hatte ich bisher bei jedem Auto ein hartes Pedal, welches mit Motorlauf dann leicht wegsackt.
Is ganz norrmal?
 
Nee, eigentlich nicht normal.
Das Brems-Servo ist normalerweise dicht und die Leitung hat ein Rückschlagventil, welches auch dicht sein sollte.

Ich kenne zig Fahrzeuge, die genauso reagieren.
Und man lebt damit.
Aber normal und korrekt ist es nicht.

Muß man aktiv werden?...eigentlich ja.
Wird man beim TÜV aktiv...eigentlich nee.
Denn bei der bremsprüfung funktioniert ja der Bremskarftverstärker.
Bei der AU kann die Leckage natürlich Probleme bereiten.
Bei einem 99er mit Vergaser...eher mal nicht.

Im Jahre 1984 habe ich solche Fahrzeuge ohne Kat gemessen und Abgase geprüft.
Und heute werden solche Fahrzeuge genauso geprüft.
Maximal 3,5 Co und alles ist gut.

Eine AU am 96 oder 99 ist also kein Problem.
Schlimmstenfalls moralisch, da die Abgase wirklich nicht dolle sind.
Aber die waren vor 40 Jahren auch nicht besser.

Die 1,5 bis 2,0 % aller Fahrzeuge, die echte Oldtimer ausmachen, können die Welt nicht retten.
Das bißchen CO und CO2 kann der Rasen im eigenen Garten aufnehmen.

Wer dabei ein E-Fahrzeug nutzt und dieses Fahrzeug über Dach-Panele speist, der hat alles richtig gemacht.
(hat aber nicht jeder das Geld und die Möglichkeit)

Ich persönlich finde die E-Mobilität nicht okay.
Mir wäre eine Wasserstoff-Mobilität lieber.
(aber darüber kann man trefflich diskutieren)
 
Hi,
ich bin verwirrt. Ich fahre seit 6 Jahren jedes Jahr einen Neuwagen ( Leasing, nicht das einer glaubt ich wäre reich:smile:). Da ist es bei jedem Auto so, dass nach Standzeit bei Starten das Bremspedal weich wird.
Im Internet habe ich folgendes gefunden https://www.deine-autoreparatur.de/bremskraftverstaerker/
Da steht im Verlauf der Seite
Symptome eines defekten / undichten Bremskraftverstärkers
  • Bremspedal wird beim Starten des Motors nicht „weich“ bzw. gibt nicht nach
Wie denn jetzt.

Ich bin mit meiner Diagnose noch nicht fertig. Gibt es denn noch einen BKV für den Saab 99. Bei Skandix nicht mehr lieferbar. Schraubtechnisch überfordert mich das. Gibt es denn Firmen die BKV reparieren?
 
Also einfach weg lassen ist keine gute Idee, dafür sind die Bedienkräfte ohne BKV einfach zu groß.

Sieh zu daß du ein funktionierendes Gebrauchtteil auftreibst. Der Einbau sollte für eine Werkstatt, die nicht nur an Jahreswagen schraubt, kein Problem sein. Ggf. kann man dir hier im Forum auch Werkstatt-Tipps geben wenn man weiß, woher du kommst und welches Einzugsgebiet dafür dann in Frage kommt.

Zur Symptomatik. Üblicherweise ist eine defekte Membran am BKV durch sofortiges hartes Pedal nach Motor abstellen festzustellen. Unterdruck weg weil Motor aus -> Restunterdruck, der sonst drin bleiben würde im BKV, macht sich direkt nach Motor abstellen durch den Riss in der Membrane vom Acker -> Bremspedal hart.
Normalerweise wäre das Bremspedal noch für 2-3x treten weich, bevor der Rest-Unterdruck aufgebraucht ist.
 
Hallo Erik,
danke für die Info. Bei mir ist es allerdings so, dass das Pedal nach abstellen des Motors nicht hart ist, sondern erst nach 2-3 mal treten.
Was jetzt wirklich der Grund für den Fehler ist, ist mir noch nicht klar.
Möchte mich auch erst an den BKV Ausbau geben, wenn ziemlich sicher ist, dass er defekt ist.

Grüße

Uli
 
Ich hab mir gerade nochmal die Fehlerbeschreibung angesehen - warum kommt mir dabei nicht der BKV, sondern der HBZ als Ursache in den Kopf..!?
 
Weils wahrscheinlich auch so ist?
 
Ich hab mir gerade nochmal die Fehlerbeschreibung angesehen - warum kommt mir dabei nicht der BKV, sondern der HBZ als Ursache in den Kopf..!?

Den Gedanken hatten wir zuerst auch. Aber das Pedal blieb während des drückens komplett stabil, nach dem ich am BKV den Unterdruckschlauch abmontiert hatte. Daher hatten wir den HBZ dann ausgeschlossen. Mittlerweile ist der HBZ aber wieder mit im Spiel, weil ich ohne Unterdruckschlauch am BKV das Pedal gar nicht soweit getreten bekomme, dass ich in den Bereich komme, wo es durchfällt.

Grüße

Uli
 
Wäre nicht der erste HBZ der erst bei größerem Pedalweg undicht ist.
Unabhängig vom Zustand des Bremskraftverstärkers wäre meine erste Revisionstätigkeit das Teil durch einen Neuen zu ersetzen. Nicht überholen sondern zB einen von Bosch kaufen. Kostet nicht die Welt und das Gewissen ist beruhigt.
 
So, da bin ich nochmal.
Die weitere Diagnose lief erst mal auf den BKV hinaus. Ich habe dann einen noch nicht gebrauchten BKV bekommen. Der hat folgende Nummern: Saab 8987216 und dann noch 74049388 und ist laut Verkäufer ( ehemaliger Saabhändler) passend für den Saab 99.
Voller Elan sind wir dann heute an den Wechsel des BKV gegangen. Nachdem wir dann den alten ausgebaut hatten, musste ich feststellen, das es nicht die gleichen sind. Der ausgebaute hat leider keine Nummer ( jedenfalls habe ich heute Abend keine gesehen) ist aber deutlich dicker und dafür aber im Durchmesser kleiner. Das Lochmaß für den HBZ ist auch ein anderes. Der verbaute hat ca 83mm und der "neue" 90mm.
Kann mir einer sagen, welcher jetzt wirklich für den Saab 99 ist.

Grüße

Uli
 
Gelegenheit, den HBZ zu erneuern...
 
Rein technisch ist das Bremssystem so ausgelegt das eine Mindestbremswirkung auch bei Ausfall des BKV sichergestellt ist.
ABER, unterschätze nicht die Unterstützung. Rechne eher mit drei oder vier Ecken fester treten!
Diese Mindestbremswirkung ist nur für den Notfall vorgesehen, normal so am Straßenverkehr teilnehmen nicht ratsam!


Bin mir jetzt nicht sicher ob ich den Plan richtig verstehe, aber schau mal auf das Prinzipbild:
https://www.ingenieurkurse.de/fahrz...sanlage/unterdruck-bremskraftverstaerker.html
Ich möchte anmerken, dass die volle Bremskraft auch ohne BKV erreicht werden muss, das schreibt die StVzO so vor. Das kostet bei defektem/ohne BKV natürlich (ungewohnt) viel Kraft.
Ich habe aus der 90er-Zerlegung noch einen BKV mit HBZ rumliegen. Das ganze Geraffel ist ziemlich rostig, wollte es erst wegwerfen, bis mir eingefallen ist, dass Bremsflüssigkeit ja den Lack angreift und das Teil deshalb nur an der Oberfläche rostet. Also wenn das Teil zum Testen benötigt würde, gerne...
 
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