Moin
Ich hab deinen Plan aus
#7 mal ergänzt.
Anhang anzeigen 159442
Mit dem Polwenderelais bin ich bei dir. Das schaltet hart um, eine Richtung ist immer Aktiv.
Tricky wird es mit dem zweiten Relais (das nebenbei bemerkt ein SY-12-K sein müsste, als S statt 2). Der von dir mit 03 bezeichnete Kondensator ist (behaupte ich jetzt mal aus meiner Erfahrung, siehe mein Avatarbild!) ein PTC. Mit 030 könnte es ein MF-R030 z.B. von Bourns sein. Haltestrom = 0,3A, Auslösestrom 0,6A.
Der Kondensator am Eingang parallel zur Spannungsversorgung dient nur der Entstörung.
Funktion des zweiten Relais ist dann wie folgt:
- Beim Einschalten oder umschalten sind die beiden in Reihe geschalteten Kondensatoren noch entladen oder in die entgegengesetzte Richtung geladen. Wird jetzt geschaltet kann durch sie erst mal ein Strom fließen bis sie aufgeladen sind. Der reicht aus um das Relais zum Anziehen zu bringen.
- Der Strom durch die Kondensatoren geht jetzt auf Null, aber parallel dazu kann jetzt ein Strom über den geschlossenen 1k Widerstand, den PTC und den Relaiskontakt fließen. Das reicht als Haltestrom (der deutlich kleiner sein kann als der Anzugsstrom) um das Relais angezogen zu halten. Nennt sich Selbsthaltung.
- Parallel zum Relais (und 1k Widerstand) liegt der Motor. Der läuft jetzt also auch, Strom fließt über Motor, PTC und Relaiskontakt.
- Durch den PTC gehen also Relais-Haltestrom und Motorstrom.
- Solange der Motor normal laufen kann geht das gut.
- Für einen DC-Motor gilt U_A = U_q + 2*U_B + I_A*R_A
- U_A ist die Ankerspannung und damit die Anschlussspannung, I_A der Strom durch den Anker
- U_B ist die Spannung, die an den Bürsten (Kohlen) des Motors abfällt, ist recht gering.
- R_A ist der ohmsche Widerstand des Ankers.
- U_q ist jetzt der Knackpunkt. Diese Quellenspannung oder induzierte Spannung erzeugen die Ankerwicklungen wenn sie sich durch das Magnetfeld der Dauermagnete in dem Motor bewegen. Sie steht der Anschlussspannung entgegen. Was aber nur bei Bewegung passiert. Im Leerlauf ohne Verluste (Reibung, etc.) ist sie gleich groß, es fließt dann kein Strom. Wird der Motor blockiert, so ist U_q = 0
- Kommt der Spiegel also an einen Anschlag und der Motor bleibt stehen, dann geht U_q auf 0. Damit die Gleichung noch erfüllt ist, muss jetzt der Strom I_A hoch gehen (R_A ist ja wie die Anschlussspannung U_A konstant).
- Und das tut der Strom auch, bei blockierten DC-Motoren steigt der Strom auf ein vielfaches an.
- Das sorgt dafür, dass der PTC warm wird und damit hochohmig.
- Nachdem bisher die Spannung U_2 (siehe ergänzter Schaltplan) fast 0 war steigt diese jetzt an, die Spannung U_1 geht gegen 0 da der Motor blockiert fast einen Kurzschluss darstellt ( nur durch R_A begrenzt).
- Der Strom durch das Relais sinkt und das Relais fällt ab (die Selbsthaltung wird aufgelöst). Neu anziehen kann es nicht da die Kondensatoren weiterhin geladen sind. Motor und Relais sind stromlos.
- Nun muss der PTC abkühlen, dann kann man das ganze in die andere Richtung wiederholen.
Ich würde also erwarten, dass zwischen an und abklappen eine kurze Pause zum Abkühlen des PTC sein muss.
PTCs können altern, sie lösen dann bei einem niedrigeren Strom schon aus und verhindern damit die Funktion. Gleiches Phänomen bei den Scheinwerferwischern.
Ich würde daher zum testen den Motor mal direkt bestromen, mit einem 20Ohm Leistungswiderstand als Schutz in Reihe, so wie ja auch in der originalen Schaltung. Für 3..4 Sekunden vor Block fahren kann ein DC-Motor auch bei der Größe mit dem Schutzwiderstand ab.
CU
Flemming