Motor .- 9-3 Neuanschaffung mit Arbeit

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Hallo,
ich bin neu hier, zumindest in diesem Unterforum. Bis jetzt hatte ich einen treuen 900i MJ86 als Alltagsfahrzeug. Da dieser nun doch diverse Roststellen hat, um die ich mich momentan nicht gebührend kümmern kann, habe ich mir mal ein "modernes" Fahrzeug zugelegt, einen 9-3 150PS turbo Coupé MJ02. Der 9-3 hat schon 206t km, ist aber gut gepflegt worden und kam mit einem Ordner voller Reparatur- und Wartungsrechnungen.
Er war günstig zu haben, da er ein kleines Manko hat, er läuft nur auf drei Zylindern. Auf Zylinder 2 ist keine Kompression mehr.

Mein Verdacht: ein Auslassventil ist verbrannt wegen zu viel Ölkohle. Der Kolbenboden ist zumindest noch da und auch krümelig, schwarz belegt. Ich arbeite mich gerade zum Zylinderkopf vor. Den Turbolader habe ich schon ausgebaut, er hat schon spürbares Spiel und offenbar längere Zeit Öl in den Ansaugtrakt ab gegeben.

Jetzt ist die Frage, welche Arbeiten kann man präventiv gleich mit machen, wenn man den Zylinderkopf überholt/tauscht und den Turbolader ersetzt?

Es ist ja schon ein ganz schöner Aufwand den Zylinderkopf frei zu legen. Und eng geht es da zu im Motorraum. Das möchte ich nicht unbeding zwei mal machen. Also sollte es jetzt schon ordentlich werden.
 
Vor dem Zerlegen mal messen wie weit der Kettenspanner ausgefahren ist. Denn dann kannst ggf. du gleich das ganz große Rad drehen, Motor raus, Ketten, Kupplung, ggf. Motorlagerung (Aufhängung), ...

PS: Soweit du nicht gleich eine komplette Ersatzmaschine besorgst.
 
Danke für den Tip, das werde ich mal messen. Es gibt eine Rechnung für einen Kettenspanner vom letzten Jahr, aber das sagt ja nichts über die Längung der Kette.
Ich hoffe ich muss nicht das ganz große Rad drehen, die Steuerkette kann man ja auch bei eingebautem Motor wechseln.
 
Der neueste Stand:
Der Zylinderkopf ist runter und tatsächlich ist ein Auslassventil defekt, da fehlt ein Stück vom Teller.
Leider hat der Rest vom Motor auch schon einigen Verschleiß erfahren: der Kettenspanner war schon fast komplett ausgefahren, die Zylinderlaufbahnen sind vielleicht auch schon an der Verschleißgrenze. Hohnspuren sind keine mehr zu erkennen, sehen aus wie poliert, mit feinen Kratzern in Längsrichtung.
Da wäre wohl der komplette Tausch des Motors die schnellere Variante und längerfristig wohl auch günstiger gewesen. Nun ja, es wird dann aber doch nur eine "zeitwertgerechte Reparatur".
Damit es schnell geht mit der Reparatur hatte ich mir schon einen gebrauchten Zylinderkopft und einen regenerierten Turbolader besorgt. Jetzt werde ich noch eine offene Kette einziehen und hoffen, dass ich den dann erst mal so einige Zeit fahren kann.
 
Leider hat der Rest vom Motor auch schon einigen Verschleiß erfahren: der Kettenspanner war schon fast komplett ausgefahren, [..] Jetzt werde ich noch eine offene Kette einziehen und hoffen, dass ich den dann erst mal so einige Zeit fahren kann.
Äh, und die Kette der Ausgleichswellen? Wie weit ist der Spanner ausgefahren? Wenn die nämlich nicht mehr gespannt ist, dann schleift die den Ölansaugkanal zur Ölpumpe durch. Und dann ist Schicht im Schacht.

Wenn du den Kopf schon runter hast, dann macht es IMHO keinen Sinn eine offene Kette einzuziehen.
 
Ah okay, das wusste ich noch nicht.
Gibt es eine Chance den Zustand der Ausgleichswellenketten beim eingebauten Motor zu prüfen/beurteilen?
Kettenspanner Steuerkette war bei ca. 17 mm (Zollstockmessung). Die Führungsschienen der Steuerkette, soweit sichtbar, sind eingelaufen, aber nicht verschlissen. Die Kettenrollen haben da noch Luft zur Fläche.
 
Zuletzt bearbeitet:
Keine Ahnung ob man das von oben sehen kann wenn der Kopf runter ist. Aber wenn Kopf und Ölwanne runter sind, dann ist es doch auch nicht mehr weit den Deckel vom Kettenkasten rutner zu nehmen. Bei der Gelegenheit gleich die Motoraufhängungslager prüfen, O-RIng und Simmerring der Ölpumpe neu.

Und die Wapu muss dann vom Block weg, dabei die beiden Dichtrige am Übergangsrohr neu machen!
 
Danke für die Tips!
Ich dachte erst mal, wenn der Motor noch eingebaut ist hat man keine Chance an die Ketten und Führungen zu kommen. Jetzt habe ich auch recherchiert und raus gefunden, dass es fummelig ist, aber machbar.
Ölwanne werde ich auch noch abnehmen, dann sehe ich ja, ob da schon Riefen sind von der Kette. Alles weitere hängt davon ab, wie der Zustand der Zylinder ist. Wenn die schon stark verschlissen sind muss der Motor früher oder später eh komplett raus.
 
Gibt es eine Chance den Zustand der Ausgleichswellenketten beim eingebauten Motor zu prüfen/beurteilen?
Ölwanne werde ich auch noch abnehmen, dann sehe ich ja, ob da schon Riefen sind von der Kette
Wenn die Wanne ab ist und du die AGW-Kette so vom Ritzel abheben kannst...
upload_2019-7-21_14-7-6.png
...oder der Ölkanal darunter gar schon so aussieht...
upload_2019-7-21_14-8-22.png
...dann wird es allerhöchste Zeit...!

Kettenspanner Steuerkette war bei ca. 17 mm
dito
 
So, nun wird doch das große Rad gedreht. Motor ist raus. Das war mir nix ohne Hebebühne am Motor rum zu basteln.
Habe den übrigens inkl. Getriebe nach oben raus gezogen, mit schräg stellen und vorsichtig raus drehen. Hilfsrahmen vorher abgenommen. Die Bolzen habe ich zum Glück einigermaßen raus bekommen. Der Teil von den Gewinden, die tatsächlich eingeschtraubt sind, sehen gut aus. In den Buchsen waren die Bolzen aber teilweise ganz schön eingerostet. Gut, dass ich einen ordentlichen Akku-Schlagschrauber habe ;)
Den großen Kettensatz habe ich mir schon besorgt. Bei der Kette für die Ausgleichswellen konnte ich von oben mit einem Schraubendreher drauf drücken und die fühlte sich auch schon nicht mehr stramm an. Die Lager auf der Kurbelwelle werde ich dann auch gleich wechseln, sowie die Wellendichtringe an Motor und Antriebswellen. Radsatz für die Ölpumpe habe ich auch gleich bestellt.
Mal sehen, was das Zerlegen vom Motor noch ergibt. Ich hoffe mal, dass ich mit dem Honen der Zylinder davon komme und die alten Kolben (dann mit neuene Ringen) weiter fahren kann.
 
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Der Motorblock hängt jetzt am Motorständer und alle Deckel sind runter. Jetzt offenbart mir der Motor sein Innerstes ... und das ist schwarz, tiefschwarz und krümelig.
Ölkohle, überall Ölkohle. Das Sieb vom Ölsaugrohr in der Ölwanne ist komplett dicht.

Hat jemand einen guten Tip, wie ich diese hartnäckigen Ablagerung aus dem Zylinderblock raus kriege, ohne dass ich mir einen Wolf schruppe?
Und was mache ich mit dem Ölkühler? Der wird wahrscheinlich auch ordentlich zugesetzt sein.

Die Kette der Ausgleichswellen hat noch nicht am Ölrohr im Steuerdeckel geschabt. Aber der Spanner ist wohl schon komplett ausgefahren. Was aber nicht unmittelbar sichtbar ist, ist dass die Gleitscheinen ziemlich spröde sind. Sie sind tatsächlich kaum eingelaufen, vielleicht 0,2 mm. Aber beim Schrauben ist mir ein Stück von der Steuerkettenschiene abgebrochen, ohne große Krafteinwirkung. An der Bruchkante konnte ich erkennen, dass es da schon einen Riss gegeben hat, war an der Stelle schon bräunlich verfärbt.

Ich vermute mal, der Motor ist öfter sehr heiß gefahren worden. Ein Indiz dafür ist auch, dass am Motorblock im Bereich des Krümmers fast keine Farbe mehr drauf ist und drum herum ist der Lack blasig.
edit: Stadtverkehr mit Stop and Go. Ist ja ein Berliner, der Saab.
 
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Motorblock in einen Teilwäscher stellen und mit Rohrbürsten alle Kanäle reinigen.

Und dann mit Neuteilen (Kettensätze inkl. neuer Führungsschienen und Zahnräder) wieder aufbauen.
 
Teilewäscher habe ich leider nicht.
Bisher habe ich immer Bremsenreiniger aus der Sprühdose und aus dem Kanister, diverse Bürsten und Pinsel, und eine große Kunststoffwanne als Auffangbecken benutzt.
Aber wie das Aussieht wäre ich mit der Methode bei dem Block sehr lange beschäfigt.
 
Mit Backofenreiniger habe ich beim Diesel den vom AGR verschmutzten Bereich blitzblank bekommen. Den Schaum schön einwirken lassen. Kalt abspülen. Diesel ist wohl auch immer ne sichere Bank.
 
Ja, das müßte ganz gut gehen, aber damit kommt man halt nicht in die ganzen Kanäle rein. Da hilft nur einen Kanal nach dem anderen mit Flaschenbürste durchzuziehen und mit Kaltreiniger zu arbeiten.
 
Backofenreiniger hatte ich auch schon auf dem Zettel. Allerdings greift der Alu an, da müsste ich wohl die hinteren Lager der Ausgleichswellen ausbauen. Ob mir das zerstörungsfrei gelingt?? Bei Sk**dix gibt es die momentan nicht neu.
Also doch eher Diesel oder Petroleum?
 
Diesel, Petroleum, Kaltreiniger.
 
Stell ich mir zumindest bei den Ölsprühdüsen schwierig vor. Bzw. dem Kanal dahin.

Selbst nur einen dreckigen Kettenkastendeckel zu reinigen war eine Heidenarbeit.
 
Kleines update:
Motor ist fast komplett zerlegt. Die Deckel und die Ölwanne habe ich gereinigt (ja, Heidenarbeit trifft es genau).
Die Lager und die Ölkanäle (soweit erkennbar) haben offenbar nichts von der Ölkohle abbekommen. Keine Ablagerungen erkennbar, KW-Lager sind schön blank. Die Lagerschalen sind rel. gleichmäßig abgenutzt, ohne Riefen. Kolben sind auch noch okay, keine Riefen, nur eine dicke Ölkohleschicht auf der Oberseite.
Erstaunlich gut, denn im Zylinderkopf sah es schon nach Mangelschmierung aus. Die Lagerstellen der Nockenwellen haben eine bräunliche Schicht.

Kolben und Zylinder habe ich gemessen und es ergibt sich ein Spiel von 0,07 mm. Ist das schon grenzwertig?
Im Wis ist das Kolbenspiel nominell mit 0,025 bis 0,056 angegeben. Das gilt für den Einbau neuer Kolben. In der Oldtimer Praxis von 07/19 ist ein Bericht über Kolben, da wird geraten ein Spiel von 0,08 mm nicht zu überschreiten.
Mal sehen, ob die Messmethode mit Fühlerblattlehre mehr aufschluss gibt.

PS: Die Deckel habe ich mit Backofenreiniger behandelt. Sehr effektiv, da der Schaum lange auf der Oberfläche haftet und lange einwirken kann. Um das Schruppen mit einer festen Bürste kommt man aber auch nicht herum und die Ecken muss man mit einem stumpfen Werkzeug frei popeln. Aber die Ablagerungen werden deutlich aufgeweicht.
Allerdings löst Backofenreiniger auch die schützende Oxidschicht auf dem Aluminium. Am Kupplungsseitigen Deckel gab es deutliche Verfärbungen in der Fläche.
 
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