Saab 900i '86 nach langer Standzeit wiederbeleben.

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SAAB
900 I
Baujahr
1986
Turbo
Ohne
'Nabend zusammen,
Wie der Titel dieses Beitrages schon etwas antiklimaktisch verrät, versuche ich mich aktuell daran eine Alten Saab "wiederzubeleben". Da ich selber leider eher wenig Erfahrung mit Saabs im speziellen und PKW-Technik im allgemeinen habe und die im Internet verfügbaren Infos sind eher Bruchstückhaft sind, hoffe ich auf diesem Wege mit etwas Glück zielgerichtetere Hilfe zu erhalten.

So, zu meinem Problemkind:
Saab 900i von 1986 mir ner Tartarini LP79 Venturi-Gasanlage. Das Auto war angemeldet und wurde gefahren bis Oktober 1996, dann in einem Schuppen abgestellt und bis vor ein paar Wochen nicht bewegt.

25 Jahre Standzeit sind natürlich nicht ganz spurlos an dem Auto vorbei gegangen, die Batterie erfüllt wie zu erwarten nur noch einen dekorativen Zweck, und die Bremsen waren derart festgegammelt, das ich gezwungen war die Beläge mit roher Gewalt von den Scheiben zu trennen, nach dem das Auto aus seiner Gruft geschliffen worden war. Großartigen Rostschaden konnte ich bisher nicht finden, an ein paar Stellen oberflächliche Korrosion, und an den Türinnenseiten etwas ärgere durchrostungen, die aber typisch für das Auto zu sein scheinen.

Beim Versuch das Auto zu starten (auf Benzin versteht sich, die Gasanlage ist ein Problem mit dem ich mich noch nicht befassen möchte) dreht der Anlasser mit normaler Drehzahl, aber anspringen tut der Motor leider nicht. Zündkerzen und Zündverteiler geprüft, die funktionieren einwandfrei, problematisch ist wohl die Kraftstoffzufuhr. Relais der Pumpe ist i.O. also liegt es wohl an der Pumpe oder an der Steuerelektronik.

Ein paar Fragen die mir dazu gerade einfallen:

1. Wo genau finde ich bei dem Kahn denn die Kraftstoffpumpe? Hab bisher eher weniger aufschlussreiche Beschreibungen im Netz gefunden.

2. Hat jemand eine Adresse wo man Schaltpläne zur Kraftstoffversorgung finden kann? Dann könnte ich mich evtl mit nem Multimeter bewaffnet auf die Suche machen.

Hoffe mal dass ich mit dem Roman jetzt nicht all zu viele gelangweilt habe.

Gruß
Jim
 
Die Pumpe ist im Tank. Ein Blick unter das Kofferraumbrett hilft weiter.
Willkommen im Forum :biggrin:.
 
Vor dem Versuch diese zu brücken, unbedingt ausbauen und in den Tank reinschauen. Häufig ist dort schwarze Pampe zu finden, eine Einheit aus altem Sprit und einer im Tank befindlichen Dichtung, durch die Dämpfe aufgelöst. Das willst du weder in Pumpe noch Leitung, weiter vorn haben.
Die mit Stoff verkleidete Kofferraumbodenverkleidung aus Holz lässt sich komplett entfernen.
Beim CC den hinteren Teil hochklappen, als würde man zum Ersatzrad wollen und dann alles nach hinten ziehen. Vorher müssen an ein paar Stellen vielleicht noch Schrauben gelöst werden.
$_131.JPG


Und unter dem silbernen Deckel ist der Zugang zum Tank
 
Willkommen im Forum!
Da erwartet dich ja noch ein kleines Stück Arbeit - aber wenn der Schuppen trocken und v.a. luftig war, stehen die Chancen ja nicht ganz schlecht, dass es zumindest bei mehr oder weniger oberflächlichem Rost bleibt.

Vor dem Versuch diese zu brücken, unbedingt ausbauen und in den Tank reinschauen. Häufig ist dort schwarze Pampe zu finden ... Das willst du weder in Pumpe noch Leitung, weiter vorn haben.
Dafür ist es dafür jetzt wohl schon zu spät - es sei denn, die Pumpe ist doch tot. Wäre ja eigentlich fast zu wünschen...

Gruß, patapaya
 
1996, dann könnte noch die erste Pumpe drin sein. Hoffen wir mal, dass die nicht so lang gehalten hat wie Originalteile es sonst tun, nach 25 Jahren Standzeit können wir zumindest zuversichtlich sein.
 
Nach so langer Standzeit sollte das gesamte Kraftstoffsystem vom Tank über die Benzinpumpe, den Druckspeicher, Mengenteiler bis zu den Einspritzdüsen inspiziert, gereinigt und zum Teil ersetzt werden.
Das Benzin verändert sich über die Jahre chemisch und bildet eine ölige Substanz, die Gummiteile (Rüssel an der Benzinpumpe) und Dichtungen angreift. Der Druckspeicher wird undicht, und Düsen verkleben. Die Leitungen kann man mit frischem Benzin spülen.
Also wie gesagt, das gesamte Kraftstoffsystem muss gecheckt werden - punktuelle Maßnahmen machen keinen Sinn. Das betrifft auch 900er mit einer Standzeit von "nur" 10 Jahren, von denen ich drei restauriert habe.
Die Gasanlage würde ich komplett ausbauen.
 
Hallo Jimsalabim,
um das eine oder andere nochmal etwas zu präzisieren:
Unter dem silbernen Deckel auf Febo's Foto ist die Kraftstoffpumpe beim 900i mit einem Kunststoffring in den Tank geschraubt. Im Tank sitzt die Pumpe in einem kleinen Catch-Tank, damit die Pumpe bei schneller Kurvenfahrt nicht so schnell Luft ansaugt. Unten hat die Pumpe einen breiten Gummibalg. Wenn, insbesondere bei modernem Sprit, der Kraftstoff mehrere Jahre im Tank steht, verändert sich der Sprit chemisch und zersetzt dann auch den Gummi des Balgs. Dabei entsteht eine klebrige schwarze Masse. Wenn die beim Startversuch von der Pumpe angesaugt wird, ist diese schnell hinüber.
Der zersetzte Gummi kann dann auch bis zum Kraftstofffilter gelangen.

Hol erstmal die Kraftstoffpumpe aus dem Tank und stell ein Foto davon hier rein (Bild auf den Computer speichern und dann über den Button "Datei hochladen" in den Post einfügen)
Beim Absaugen des alten Sprits den Catch-Tank nicht großartig verschieben, sonst bekommst Du die Pumpe bei zusammenbau nicht wieder in den Catch-Tank.
 
Wow, danke für die schnellen und zahlreichen Antworten!

Was die Pumpe betrifft: Bei bisherigen Startversuchen war die Pumpe nie zu hören, was wohl eine gute Nachricht sein könnte wenn ich das hier so lese. Werd mich da nächstes Wochenende mal händisch mit auseinandersetzen, bin leider Berufsbedingt nur an den Wochenenden zuhause. Bilder folgen dann auch. Wenn ich das richtig sehe, müsste da bei meinem 900er wahrscheinlich genau der 100l Gastank drauf liegen, mal sehen wie ich an dem vorbei komme.

Danke auch vor allem für den link zum WHB, hatte schon mit dem Gedanken gespielt mir die entsprechenden Teile in Papierform zu besorgen, die sind aber ziemlich teuer wie ich feststellen musste.
 
Und nach vollendeter Inbetriebnahme der Benzinpumpe wieder einbauen ... :biggrin:
LPG ist doch ne feine Sache und grundsätzlich erstmal unproblematisch. Die bei den meisten Leuten vorhandene "Angst" ist unbegründet.
Frohes Schaffen noch!

So der plan. Wenn die Kiste auf Benzin wieder läuft zumindest. Wenn ich mich da richtig informiert hab ist das ja eh Voraussetzung dafür dass die Gasanlage in Betrieb genommen werden kann
 
Man reduziert damit bei Inbetriebnahme die Fehlerquellen deutlich, ...

Ist bekannt warum das damals abgestellt/stillgelegt wurde?
 
So der plan. Wenn die Kiste auf Benzin wieder läuft zumindest. ...

Ein paar Hürden können da schon noch auftauchen. Einige Infos zur K-Jet findest Du aber hier im Forum.
Und auch Dir erspare ich nicht den Hinweis auf den notwendigen Ersatz der Kunststoff-Einspritzleitungen.:cool:
 
Ist bekannt warum das damals abgestellt/stillgelegt wurde?

Der Wagen hat meinem Vater gehört, der ihn zu dem Zeitpunkt schon ein weilchen gefahren ist, und sich dann ein neues Auto zugelegt hat. Irgendwie hing er damals wohl an seinen Saabs, sonst hätte er das Auto wahrscheinlich weiter verkauft. Kann mich dran erinnern das die zwei die er davor (oder danach?) gefahren ist auch lange rum standen, und vor 10 Jahren oder so mal als Teilespender weggegeben wurden.
 
Und auch Dir erspare ich nicht den Hinweis auf den notwendigen Ersatz der Kunststoff-Einspritzleitungen.:cool:

Ja, die sehen tatsächlich sehr gammelig aus. Da ich die Einspritzdüsen aber ohnehin wohl zumindest ausbauen und reinigen muss, werde ich die dann bei Zeiten ebenfalls erneuern.
 
Weitere Fehlerquelle der Kabelbaum, insbesondere vom Temperaturgeber zum Kaltstartventil.
Gasanlage würde ich persönlich ausbauen, denke du wirst ein H-Kennzeichen und eher geringe km-Leistung anstreben. H-fähig wäre die Anlage, wenn in den ersten 10 Jahren so erhältlich gewesen. Du dürftest wohl noch keinen Radmuldentank haben.
 
Es gibt die Einspritzleitungen als Stahlflex Nachfertigungen bei Fabian Spiegler oder http://www.hft.se/einspritzleitungen.html. Ich habe sie im Frühjahr bei einem 8V verbaut, Optik ist zwar deutlich anders, aber besser so als Brandgefahr.
Lassen wir das hier nicht zu einer LPG ja oder nein Diskussion kommen, ich würde ihn drin lassen, fahre selbst seit vielen Jahren LPG und kenne einen 8V mit inzwischen an die 600.000km der seit Ewigkeiten auf LPG läuft.
Skepsis zu dem Thema gibt es viele und am Ende waren es doch die CNG VW Tourans die in die Luft geflogen sind, weil VW da einfach Mist konstruiert hat. Dann wird Gas in einen Topf geworfen und soll schlecht sein und Motoren töten. Alles eine Frage der Benutzung.
 
H-fähig wäre die Anlage, wenn in den ersten 10 Jahren so erhältlich gewesen. Du
Auto ist soweit ich die Papiere korrekt lese seit der Erstanmeldung mit Gasanlage eingetragen, sollte also da kein Problem darstellen.

Weitere Fehlerquelle der Kabelbaum, insbesondere vom Temperaturgeber zum Kaltstartventil.
Werde ich mal prüfen sobald ich mir die Elektrik mal angucke. Werd mich da vorher aber nochmal ins Multimeter und das lesen von Stromlaufplänen einweisen lassen, da mir da zugegebenermaßen die Erfahrung fehlt.

Du dürftest wohl noch keinen Radmuldentank haben.
Nein, aktuell verbaut ist ein 100l Zylindertank im Kofferraum, den ich aber wahrscheinlich eh ausbauen muss um an die Kraftstoffpumpe ran zu kommen. Gasanlage ist erstmal relativ weit hinten auf meiner Liste, deshalb werde ich da denk ich erstmal nur so weit ran gehen wie es notwendig ist.
 
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