Flut und Rettung

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Hoffe, Ihr hattet alle ein ähnlich vergnügliches Wo-E wie meinereiner. Neben zwangloser Schraubselei heute habe ich Ophelias Rost genauer unter die Lupe genommen. Vorab, es ist weniger schlimm, als ich zwischenzeitlich erwartet habe. Aaaber: lange würde das nicht mehr gut gehen. Die AWT's sehen in Teilen erstaunlich gut aus, in anderen dafür nicht ganz so prickelnd, aber insgesamt gut zu beherrschen. Was mir sorgen macht, ist das Blech zwischen AWT und dem Tunnel für die Spurstangen links:

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Das ist von der einen Seite schon schwer angenagt und dürfte gut die Hälfte seiner ursprünglichen Materialstärke verloren haben. Das kleine Loch vorne links im Bild ist schon auf gesundes Blech aufgefrässt, das geht sogar noch mit zuschweissen. Überhaupt sind die eigentlichen Radhäuser noch überraschend gut.
Der AWT links präsentiert sich noch in vollem (naj, mit einigem) Lack:

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Etwas kompliziert vielleicht, aber sicher nicht unlösbar, ist die Rostsituation am Fügepunkt von Radhaus, vorderem Boden und aufsteigender Spritzwand. Der mehrlagige Falz ist an beiden Seiten ziemlich angemockert. Der gebördelte Überschlag zum Schutz des Falzes dürfte Korrosionsschutz als Grund gehabt haben, nur nach 36 Jahren hilft auch das nicht mehr zuverlässig:

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Wie ich da vorgehe, muss sich nach dem Eisstrahlen zeigen. Ich gehe derzeit davon aus, dass ich das umgebördelte Teil wegschneide und im Radhaus ein großzügiges, dickes Blech mit Bördelung aufsetzte, die ich ggf noch etwas weiter nach vorn und hinten ziehe, um sie Statik an der Stelle zu gewährleisten.

Ansonsten: Der gesamte Unterboden ist nirgenwo durch oder hat richtig kritische Stellen, aber dafür überall Mocker im fortgeschrittenen Stadium. Schweissen wird wohl an keiner weiteren Stelle des Unterbodens erforderlich sein, aber ohne Eisstrahlen und Neubeschichtung würde das Auto keinen Winter mehr überleben:

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Überall an Stößen, Falzen und Kanten nistet der Fungus oxidus.
Auf beiden Seiten sind die Übrgänge der Schweller zu den A- und B-Säülen instand zu setzten -ein bisschen was Scheissen (Edit: das sicher auch, aber hier dann doch konkret ‚Schweissen‘), aber nicht wirklich schlimm -, links ist zudem der Türboden in Auflösung begriffen.

Alles in allem beherrschbar, aber dringend fällig. Mir scheint, als habe das Auto vor allem unter schwedischem Splitt und Schotter gelitten. Die großen Flächen des Unterbodens haben wohl regelmässig neuen Unterbodenschutz bekommen, aber auch nur die. Sehr detailversessen war die Werkstatt, die das gemacht hat, nicht.

Sören sieht in vielen Bereichen besser aus als Ophelia, hat allerdings die maroderen AWT's. Aber nach dem, was ich im Heckbereich von Ophelia nach der Demontage des Tanks gefunden habe und was sich auch im Motorraum, gerade im Bereich des Lenkgestänges, an bereits intensiv arbeitendem Rost gefunden hat, werde ich auch Sören untenrum und im Motorraum komplett freimachen um gründlich und vollständig arbeiten zu können.

Ich find's ja schon erstaunlich, wie lange diese Autos trotz einiger neuralgischer Stellen durchgehalten haben. Da geht auch noch mehr, nur muss es halt irgendwann mal die Komplettkur untenrum sein.


Den Zylinderkopf habe ich auch zerlegt. Alle Ventile haben gut überlebt, Rostpickel finden sich nur im freilaufenden Bereich von 2 oder 3 Ventilschäften. Zwei Ventile hatten auf den Sitzen Flugrost. Interessanterweise haben aber alle Stößelkappen Rost an ihren Kolben-Innenwänden. Aber auch das ist kein Problem, weil dieser Berich mechanisch keine Role spielt. Also entrosten, gut ölen und gut ist. Die Ventilsitze schleife ich einfach komplett ein wenig ein, dann ist auch das abgehakt.

Die Achsschenkel und Dreieckslenker der Vorderachse tausche ich komplett, weil die völlig weggenagt sind. Die Hinterachse hat noch Substanz und deren Längslenker und Dämpfer sind sogar noch recht neu. Die lässt sich also recht einfach aufarbeiten:

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(Nächster Beitrag, weil 10 Bilder... ;)

Und zu guter Letzt noch mal was in Sachen Hebebühne und Äbäh-Auspuff-Montage und geht ja gar nicht:
Ich denke, wer Schrauben kann, kommt hiermit, mit den langen Stempeln auf 1,40 m Höhe, bestens zurecht ;)

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Und hier noch ein paar Bilder vom Kopf:

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Leider ein wenig Pitting an einem Ventilstößel und der entsprechenden Nocke: (Reicht es da, den Stößel zu tauschen?... Bei einem Auto, das künftig vlt. 2-3 Tkm im Jahr fährt)

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Und zu guter Letzt noch mal was in Sachen Hebebühne und Äbäh-Auspuff-Montage und geht ja gar nicht:
Ich denke, wer Schrauben kann, kommt hiermit, mit den langen Stempeln auf 1,40 m Höhe, bestens zurecht ;)
Das ist mehr Freiheit als ich sie auf meiner Takraf mit Holzbalken und Gummiauflagen habe - und ich hab auch noch nie Probbleme bei dem Auspufftausch gehabt.

Insgesamt wurde es ja wirklich höchste Zeit für eine große Kur für Ophelia - aber so ist es ja nicht selten im Leben: was zunächst wie eine große Katastrophe anmutet, kann sich nicht selten zu einer glücklichen Fügung wandeln...
 
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Leider ein wenig Pitting an einem Ventilstößel und der entsprechenden Nocke: (Reicht es da, den Stößel zu tauschen?... Bei einem Auto, das künftig vlt. 2-3 Tkm im Jahr fährt)

Anhang anzeigen 185479 Anhang anzeigen 185480

Den Kopf lässt Du aufarbeiten (Ventilsitze)?

Eine Nockenwelle wird doch sicher zu finden sein. Mit eine Nockenwelle mit einer rauen Spitze würde ich keine neue Stößel einbauen. Da wird sich schnell was "einlaufen"
 
Den Kopf lässt Du aufarbeiten (Ventilsitze)?

Eine Nockenwelle wird doch sicher zu finden sein. Mit eine Nockenwelle mit einer rauen Spitze würde ich keine neue Stößel einbauen. Da wird sich schnell was "einlaufen"

Soweit mache ich das erst mal selbst, was die Ventile einschleifen angeht, da es nur die Polierung der Oberfläche und nicht das Einschleifen im eigentlichen Sinn betrifft.

Wg. des Pittings ging ja gerade meine Frage ans Fachpublikum, weil ich in dessen Beurteilung zu wenig Ahnung bzw. Erfahrung habe. Also Stößel und Welle tauschen - am besten gleich alle Stößel?
 
Wg. des Pittings ging ja gerade meine Frage ans Fachpublikum, weil ich in dessen Beurteilung zu wenig Ahnung bzw. Erfahrung habe. Also Stößel und Welle tauschen - am besten gleich alle Stößel?
Die Welle ja,

Stößel nur die, die korrodiert sind. Auf die shims achten!!
 
Auf die shims achten!!

Das ist klar. Wobei mir diese magnetischen, in die Stößel eingelegten Teile neu sind. Ich kenne bislang nur die von oben eingeclipsten Plättchen. Das heißt wohl genau messen und idealerweise den exakt passenden montieren. Da muss ich mich zur Vorgehensweise schlau machen, damit das nicht in endlosem try and error endet.

Ps, klugscheiss: Pitting ist keine Folge von Korrosion, sondern es sind Materialausbrüche in Folge von Ermüdung und / oder Fehlern im Materialgefüge ;) (soweit die Theorie aus 10 Jahren Oldtimer Markt / Praxis Abo in den 80ern und 90ern)
 
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Insgesamt wurde es ja wirklich höchste Zeit für eine große Kur für Ophelia - aber so ist es ja nicht selten im Leben: was zunächst wie eine große Katastrophe anmutet, kann sich nicht selten zu einer glücklichen Fügung wandeln...

Ich muss ja gestehen, dass mir diese grundhafte Herangehensweise einen Heidenspass macht. Das ist wirklich therapeutisches Schrauben für mich! :rolleyes:
Bei Ophelia war das selbstverständliches Programm von Anfang an, ohne Alternative. Ohne so ein klares Argument tu ich mich aber oft schwer, was ist nötig, was unsinnig übertrieben, was machste nu genau und was nicht...

Allein die Vorstellung, irgendwann in diesem Auto zu sitzen und jeden noch so entlegenen Winkel von ihm (bzw. ihr ;) in seinem Zustand zu kennen, feuert mich unglaublich an.
 
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Ps, klugscheiss: Pitting ist keine Folge von Korrosion, sondern es sind Materialausbrüche in Folge von Ermüdung und / oder Fehlern im Materialgefüge ;) (soweit die Theorie aus 10 Jahren Oldtimer Markt / Praxis Abo in den 80ern und 90ern)
Würde mich bei der KM Leistung wundern.

Und Wasser könnte das schon gemacht haben (da die Kontaktflächen das Wasser "festhalten" und so die Korrosion arbeiten kann).

Aber egal von wo das nun kommt... bei dem Umfang, den Du da betreibst würde ich das wie gesagt neu machen, bzw, mit guten gebrauchten Teilen erneuern...
 
Würde mich bei der KM Leistung wundern.

Und Wasser könnte das schon gemacht haben (da die Kontaktflächen das Wasser "festhalten" und so die Korrosion arbeiten kann).

Aber egal von wo das nun kommt... bei dem Umfang, den Du da betreibst würde ich das wie gesagt neu machen, bzw, mit guten gebrauchten Teilen erneuern...

Dito. Zur Laufleistung passt das eigentlich nicht, aber eben nur diese eine Nocke und der eine Stößel. Der gesamte Rest des Motors aber schon. Insofern denke ich an einen Fertigungsmangel.

Und ja, beim Aufwand im Gesamten bzw. dem erreichbaren Ergebnis, wäre es sträfliche Schlamperei, hier nicht ordentlich zu arbeiten.

Da @totoking ´s Kabelbaum leider gar nicht passte, gehe ich derzeit zum Entsetzen der besten aller Ehefrauen eh mit dem Gedanken schwanger, noch einen Schlachter zu kaufen - so sich einer findet.
 
Oder Kabelbaum selbst neu bauen. Ist gar nicht so schwer, und der 99 ist ja sehr übersichtlich. Muster hast du ja.
 
Das heißt wohl genau messen und idealerweise den exakt passenden montieren. Da muss ich mich zur Vorgehensweise schlau machen, damit das nicht in endlosem try and error endet.
Das ist im WHB (für den 901) gut beschrieben mit Messanweisung und entsprechender Tabelle, und ich meine auch hier im Forum gab es was dazu.
 
Gegen den Rost würde ich ein mobiles Sandstrahlgerät einsetzen, gibt es inzwischen recht preiswert und funktional.
 
Oder Kabelbaum selbst neu bauen. Ist gar nicht so schwer, und der 99 ist ja sehr übersichtlich. Muster hast du ja.

Das ist in der Tat auch eine Option vor der man sich gar nicht so sehr fürchten muss. Die Steckergehäuse lassen sich ja alle, sofern sie nicht gebrochen sind, weiter verwenden. Quellen für viele bunte Kabel habe ich hier im Forum auch schon gefunden.

Letztlich wird sich das entscheiden, wenn ich den Überblick über alle zu tauschenden Teile habe. Das kann allerdings noch dauern. Hätte gerne einen 100 m² Halle, in der ich alles mal sauber sortiert ausbreiten könnte. Bei dem Karton-weisen Arbeiten, wie ich es gezwungenermaßen betreibe. ist das mit dem Überblick behalten schon ne echte Herausforderung. Auch weil ich so viele Teile gleichzeitig anfassen und so zügig wie möglich erst mal zerlegen musste. Das sind sicher 40-50 Einzelprojekte, sowas wie den Wischerantrieb sanieren, Anlasser, Lima, Vergaser, Zünschloss zerlegen, reinigen und (in Idealfall) wieder zusammenbauen und und und...
 
Gegen den Rost würde ich ein mobiles Sandstrahlgerät einsetzen, gibt es inzwischen recht preiswert und funktional.

Du kommst damit aber nicht überall wirklich hin, gerade an den Achswellentunneln und in den Federstützen oder -türmen für die Vordeachse sind die Platzverhältnisse echt kompliziert. Und da hängt teilweise ordentlich Rost drin, der erst mal weg muss, bevor man sich da ggf. mit Fertan etc. weiter behelfen könnte. Ich gehe mal davon aus, dass das was für kleinsteiligstes, geduldiges Arbeiten mit Dremel und elastischer Welle ist.

PS: An das in diesem Bild gezeigte Blech möchte ich mit Sand, aber auch weicherem Granulat auch nicht wirklich ran, da es schon zu sehr an- bzw. weggefressen ist und ich möglichst jeden Nanometer heilen Materials erhalten möchte. Es erstezen zu müssen würde einen echt komplizierten Aufwand bedeuten. Von der anderen Seite eine Verstärkung aufzuschweissen wäre noch eher vorstellbar. Dazu muss aber noch genug schweissbare Substanz übrig bleiben, die nicht gleich wegzundert.
 
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Also, wie es auf dem ersten Bild aussieht, ich würde es rausschneiden und neu machen. Da ist nicht mehr viel zu retten.
 
Auf dem Bild kann man ja nicht viel erkennen, außer dem Rost. Ich weiß nicht, wie ein 99 da aufgebaut ist, aber die Stelle müsste man doch mit neuem Blech rekonstruieren können. Ich hab bei meinem 95 auch Teile des Motorraumes aus 1,5 mm Blech neu modelliert, musst du mal bei meiner Gallerie suchen( der Rechner wo die drauf sind, ist leider im Augenblick defekt).
 
Auf dem Bild kann man ja nicht viel erkennen, außer dem Rost. Ich weiß nicht, wie ein 99 da aufgebaut ist, aber die Stelle müsste man doch mit neuem Blech rekonstruieren können. Ich hab bei meinem 95 auch Teile des Motorraumes aus 1,5 mm Blech neu modelliert, musst du mal bei meiner Gallerie suchen( der Rechner wo die drauf sind, ist leider im Augenblick defekt).

Die Ecke ist komplizert, aber gottlob die einzige ihrer Art an dem Auto. Ich bin aber zuversichtlich, dass ich das lösen werde.

Was mich momentan beschäftigt:
Nach dem Schweissen und Entrosten kommt er zum Trockeneistrahlen. Das wird in der Werkstatt eines Forumskolegen stattfinden. Alle vorher freigelegten Stellen will ich vorher phosphatieren (Fertan), auch, weil die Möglichkeit gründlichst zu spülen ja gegeben ist. Nach dem Strahlen werden aber viele wietere Teile blank liegen. DIe brauchen dann eine umgehende Beschichtung und die Karosse kommt wieder zurück zu mir zum weiteren Aufbau des Unterbodenschutzes etc. Ich will ihn ja nicht tagelang die Bühne des Kollegen blockieren.

Gestern, bei unserem Stammtisch gab es von 3 Leuten 5 verschiedene Ansichten, wie man vorgehen sollte.

Meine derzeitige Idee wäre (nach Phosphatieren und Strahlen): Sikaflex auf alle Nähte und Falze, dann 2 oder drei Schichten Chassislack (Brantho Korrux), nach der ertsen Schicht Chassislack Transport zurück zu mir.
Dort die weiteren Lackschichten, zuletzt vlt. noch mal Fluidfilm drüber und von oben innen z.B. in die Radläufe Owatrol.

Was haltet Ihr davon? Andere/bessere Ideen?
 
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1. Statt Fertan würde ich Kovermi nehmen. Mit Fertan habe ich nur bis ca. 2003 gute Erfahrungen gemacht, danach nicht mehr. Daher bissl herum probiert und aktuell Kovermit für deutlich besser erachtet.

2. Nähte erst abdichten, nachdem grundiert ist. Grundierung sollte auch in die Falze rein laufen, das kann Dichtmasse nicht. Brantho Korux ist ganz gut. Wo in Falzen evtl. noch Rost sein könnte, würde ich zuerst mit Ovatrol arbeiten. Dann Brantho Korux. Dann Dichtmasse auf die Nähte.
 
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