Das 99*9000*9-3*9-5 oder völlig bekloppte Projekt

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Gibts das auch für 5 cm...!? :biggrin: :redface: :eek:
 
Danke, das liest sich brauchbar!
Aber nun zurück zu deinem Projekt!
 
... Wärmepflaster... :/
(und Büro/Schreibtisch. Denke, das korreliert grad...)
 
Danke. Muss wohl mal wieder auf die Suche nach einem verbliebenen Fachhandel gehen. Also einen mit Fachwissen und nicht nur Fachprodukten. Sind irgendwie alle zu groß geworden.
Gute Besserung. Flemming
 
Tag 3 7/8.

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Aber heute hat der Schlachter einige Meter und Drehwinkel zurückgelegt, ohne dass der Wunderschemel zusammengebrochen ist und mein Rücken beklagt sich auch nicht.
Habe heute nichts groß geschraubt, nur ein bissl Werkzeug geputzt und aufgeräumt und mir mal genauer angeschaut, was zum Ausbau Tank und Hinterachse so ansteht.

Deshalb hier mal
'Die kleine 9-3 I Rostkunde'
oder
'Warum ein 2002 9-3 ein Fall für den Abdecker wurde und warum das nicht hätte müssen sein'

Viele kennen sich damit aus, aber (für mich erstaunlich) viele fragen auch immer wieder danach und manch einer meint sogar, der 9-3 I sei rosttechnisch unproblematisch.

Fakt ist, er rostet nicht - wenn man sich ein wenig drum kümmert. Wenn nicht, dann rostet er aber garantiert, und zwar todbringend, früher oder später. Und nicht einfach so, sondern an ganz bestimmten Stellen.

Die Federaufnahme an den hinteren Längsträgern:

Hier sieht man sie intakt.

InkedIMG_3501_LI.jpg

Und hier, die andere Seite am gleichen Auto, gar nich mehr gut:

InkedIMG_3500_LI.jpg

Die Teller zu Aufnahme der hinteren Federn sind stumpf unter die Längsträger geschweißt. Allerdings nicht mit einer geschlossenen Naht (was fügungstechnisch sinnvoll ist). Um nun die Stelle zwiachen Teller und Träger zu schützen, wurde die Fuge zwischen beiden Teilen mit Karosserie-Dichtmasse abgedichtet. Das funktioniert ganz prima, wie man am ersten Bild sieht. Aber nicht ewig. Die Masse verhärtet mit der Zeit, bildet Risse oder platzt auch in Brocken ab. Dann dringt Feuchtigkeit in den Zwischenraum, im Winter auch Salz. Wenn man Glück hat, zeigt sich zuerst oberflächlicher Rost von aussen. Das ist aber nicht der Regelfall. Der Längsträger rostet am und um den Federteller auch von innen, bevor dieser sichtbar wird, wenn die (nicht sichtbare) Durchrostung zuerst im Bereich des Federtellers stattgefunden hat.
Bei diesem Exemplar ist der linke Längsträger leider hinüber.

IMG_3494.JPG

Das Mittel dagegen ist denkbar einfach: Die Abdichtung als Wartungsfuge begreifen, bei jedem Reifenwechsel kontrollieren und alle paar Jahre auskratzen und erneuern. 30 min pro Seite, mehr ist das nicht. Dann hält die Stelle ewig. Zudem sind die Dichtmassen heutzutage qualitativ besser.

Nächste Stelle: Unterkante hintere Radhäuser zu Kofferraumboden

IMG_3492.JPG IMG_3495.JPG

Dafür gibt es verschiedene Ursachen, die aber zusammenwirken.
  • Steinschlag
  • Versagende Nahtabdichtung
  • Wasser im Kofferraum
Letzterer Punkt bedeutet kein Schwimmbecken im Kofferraum. Vielmehr dringt nach und nach, aber stetig Wasser durch die hinteren Dreiecksfenster, undichte Heckleuchten, Antenne, Tankstutzen etc. ein.
Da der Kofferraumboden seitlich abgekantet ist und diese Abkantung dann mit den Unterkanten der Radhäuser verschweißt ist, bildet sich hier im Kofferraum eine umlaufende Rinne, in die das ganze (auch bisschen) Wasser hineinläuft. Dort mockert es einfach, bis es sich durchgefressen hat. Also: Kofferraum kontrollieren und trocken halten.

Ansonsten gilt hier wie am gesamten Unterboden: Nahtabdichtungen kontrollieren und instand halten.

Der Rest ist schnell abgehandelt:

IMG_3489.JPG IMG_3488.JPG IMG_3493.JPG IMG_3496.JPG

Alle Stellen, an denen es im Unterboden oder in den Radhäusern Durchdringungen gibt, (Edit:) Stellen die von Kunststoffteilen und Verkleidungen verdeckt werden, sind potentiell durch Scheuern, Steinschlag oder einfach permanent feuchten Dreck gefährdet.
Die Abhilfe / Vorsorge ist auch hier denkbar einfach: Das Plastikzeug muss alle paar Jahre mal runter, ordentlich sauber machen und eine anständige, oberflächliche Rostvorsorge auftragen.

Für dieses hier zu Ende gegangene Auto-Leben hätte der erforderliche Aufwand über die Jahre vlt. bei 6-10 h Arbeitszeit gelegen, Kosten marginal. Schade sowas...
 
Zuletzt bearbeitet:
Sind alles typische Stellen, an denen 9-3 gerne rosten. Und wie du schon sagst, zum größten Teil mit etwas Fürsorge vermeidbar oder im Griff zu halten.

Aber glücklicherweise ist das alles auch relativ einfach zu beheben, außer vielleicht die Federtelleraufnahme, wo du den Riss darüber dokumentiert hast.
Alle gezeigten Stellen waren vor etwa einem Jahr an dem 9-3 meines Bruders fällig (MY'98 2.0i). 4 Wochen nach TÜV bestanden ohne Mängel kam hinten rechts der Stoßdämpfer oben durchs Blech. War aber recht einfach zu schweißen. Kofferraum-Unterkanten war auch an 2 Stellen durch. Kofferraum ist aber f*rztrocken. Ich denke, es kommt auch von unten, wenn sich die Abdichtung der Naht an der Unterkante mit der Zeit durch Spritzwasser und aufgewirbelten Dreck abnutzt. Aber auch da, recht einfach zu beheben, wenn man schweißen kann. Und vorne im Radhaus, die Spritzbleche hinterm Rad Richtung Fußraum / Schweller. Auch da, recht einfach zu schweißen wenn durch. Besser ist, dort ab und zu Vorsorge zu betreiben, dann verzögert sich der Rostfrass oder kommt gar nicht erst so weit, daß man was machen muß. Da habe ich mir angewöhnt, 2x im Jahr beim Reifenwechsel drüber zu schauen, wenn nötig nachzuarbeiten und zu konservieren. Ist halt voll im Spritzbereich und daher unter Dauerbeschuss.
 
Ich werde ja immer wieder belächelt, wenn eigentlich kleine, schnelle Reparaturen ewig dauern - aber es ist genau das, was du hier beschreibst: wenn aus irgendeinem Grund ein Teil (wie z.B. die Radhausschalen, oder beim 901 der Klimakondensator) demontiert ist, wird das Teil (wenn nicht eh erneuert) und dahinter konserviert, wo man sonst eben nicht so schnell wieder rankommt. So entstehen aus Kleinigkeiten dann auch mal schnell größere Abschnittsrenovierungen (wie zuletzt die hinteren Radkästen beim 900II und 9-5). Genau das war auch der Grund, mir den 9k als Werkstattersatzwagen für den Kombi zuzulegen :rolleyes:.
 
Kofferraum ist aber f*rztrocken. Ich denke, es kommt auch von unten, wenn sich die Abdichtung der Naht an der Unterkante mit der Zeit durch Spritzwasser und aufgewirbelten Dreck abnutzt.

Das gilt für alle Nahtabdichtungen, das Zeug geht irgendwann einfach kaputt. Beim Cabrio habe ich sicher 10 Stellen am gesamten Unterboden, an denen es Risse und Ausbrüche gibt. Geht man da ran (Kunststoffspatel!) kommen einem schon die Brösel entgegen. Wie gesagt, beizeiten beigegangen, bleibt einem das Schweißen ziemlich sicher erspart und es ist wirklich nicht viel Arbeit.

Schwierig wird's bei den hinteren Längsträgern allein das Reparaturblech mit den zwei Knicken vor und hinter der Federaufnahme anzufertigen. Von Hand gedengelt bekommt man das nicht mehr. Was ist da die Blechstärke? 1,2 mm, 1,6 mm?
 
mir den 9k als Werkstattersatzwagen für den Kombi zuzulegen :rolleyes:.

Ich bin mir mittlerweile sicher: Wir beide leben in Paralleluniversen :biggrin:
Während alle vorm bösen, bösen Wetter geschützt und geschont werden müssen, der 9-5 wegen eines Kleinst-Anfahrschadens gerade das große Spengler- und Lackiererprogramm bekommt, steht da auf der Straße der 9000, gibt den täglichen Transporter (denn dafür wurde diese Heckklappe definitiv gebaut!), den letzten unverzagten DailyDriver und sagt mir still: Ja ich weis, da willst du noch mal ran, aber es gibt schlimmeres. Komm, lass uns fahren, dafür bin ich schließlich da und einer muss es ja machen...
 
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Schwierig wird's bei den hinteren Längsträgern allein das Reparaturblech mit den zwei Knicken vor und hinter der Federaufnahme anzufertigen. Von Hand gedengelt bekommt man das nicht mehr. Was ist da die Blechstärke? 1,2 mm, 1,6 mm?

Da mußte ich zum Glück bisher noch nicht dran. Aber vermutlich ähnlich wie oben am Stoßdämpfer irgendwas im Bereich +-1,5mm. Kann man schon dengeln, aber nicht in 3 Minuten... :biggrin:
 
... der 9000, gibt den täglichen Transporter (denn dafür wurde diese Heckklappe definitiv gebaut!), den letzten unverzagten DailyDriver ...
Auch diese Büchsen sind für etwas Pflege überaus dankbar. Allerdings ist es wohl wirklich so, dass sie insbesondere auch zur blechseitigen Substanzerhaltung (teilweise deutlich) weniger Streicheleinheiten benötigen, als ihre Vorgänger und wohl selbst auch ihre Nachfolger.
 
Ich bin mir mittlerweile sicher: Wir beide leben in Paralleluniversen :biggrin:
Soll's geben...! :rolleyes:
Komm, lass uns fahren, dafür bin ich schließlich da und einer muss es ja machen...
Obwohl meiner dazu ein Jahr lang überredet werden musste... :redface:
zur blechseitigen Substanzerhaltung (teilweise deutlich) weniger Streicheleinheiten benötigen
Den EIndruck habe ich von meinem auch!
 
Das gilt für alle Nahtabdichtungen
Es gibt auch Stellen, die sind nach >30 Jahren noch top - aber es stimmt, sie bedürfen zumindest großer Aufmerksamkeit, weil es darunter lange unbemerkt gammeln kann!

Bei meinem 9-5 bin ich vor Jahren schon an den bekannten Stellen an Motorhaube und Türen fündig geworden, kürzlich z.B. auch in den Radkästen und am vorderen Ende des Längsträgers:
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Die Stelle sah vor dem Abkratzen so aus:
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Ich bin aber davon weg, diese Stellen mit neuer Nahtdichtung zu versehen, auch wenn es erstmal schön und original aussieht - weil es darunter eben so schön unbeobachtet gammeln kann.
Und dass ich in den Dopplungen den Rost restlos beseitigen kann, die Illusion habe ich nicht!
Deswegen kommt da so gut es geht Owatrol rein (lange Pinselborsten, ggf. mit Druckluft reinblasen) und nur Brantho Korrux in mehreren Schichten drauf. Das schließt kleinere Falze auch gut, und wenn es doch darunter weiterrostet, kommt BK an der Stelle recht früh wieder hoch, und man kann unkompliziert nachbessern.
Und was mit BK dann nicht zu ist, kriegt Fluid Film rein (das zum Schluss sowieso drauf kommt).
Türen und Motorhaube sind so seither unauffällig - und hier hoffe ich auch, erstmal Ruhe zu haben.
 
Die Stelle sah vor dem Abkratzen so aus

Ehmm, eben nicht gut. Unterwanderter Steinschlagschutz. Spannender Moment: Was kommt da zum Tageslicht? Deshalb: Versiegelungen immer auch mechanisch prüfen. Dabei kann man nichts kaputt machen, was nicht schon kaputt ist. Nur ranmüssen muss man dann halt (gleich) ;)
 
Ehmm, eben nicht gut. Unterwanderter Steinschlagschutz.
Ja nein, noch schlimmer. Da ist ein paar Millimeter breiter Spalt hinter, der oben offen ist. Die Dichtmasse bildet da also eine Tasche, in der sich Dreck und Feuchtigkeit sammeln. Ist bei unserem auch so. Erstaunlich, dass das nicht schlimmer rostet. Fehlkonstruktion.
 
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