Moin,
also die Aktion wird nicht einfach. Zudem musst Du Dir noch ein paar
Spezialwerkzeuge (im Text nur unterstrichen, nicht verlinkt) anschaffen.
Das ganze hatte ich an einem TiD (Z19DTH), allerdings ist mir bei Vollgas der Zahnriemen gerissen.
Wenn Du Glück hast, so war es bei mir, sind nur ein paar Kipphebel (auch Schelpphebel genannt) gebrochen. Allerdings heißt das nicht, daß das weniger Arbeit bedeutet.
Das ganze mal etwas genauer (die schrittweise Demontage ist im WIS beschrieben, ich gehe hier mal auf das ein was da nicht steht) :
Da die Ventile lotrecht über dem Kolben stehen, drückt dieser bei der Aufwärtsbewegung und fehlenden Antrieb der Nockenwelle (Zahnriemenriss, etc.) die offenen Ventile einfach nach oben zu. Im günstigsten Fall brechen dabei die (ein paar) Kipphebel die die Ventile betätigen, im ungünstigsten Fall sind ein paar Ventile krumm.
Um darüber Gewissheit zu haben, musst Du den Ventildeckel (Zylinderkopfhaube), in dem die Nockenwellen laufen abbauen. Allerdings müssen dafür auch die Injektoren ausgebaut werden und da können schon die erstene Probleme auftreten, da die Injektoren in der Bohrung bzw. in dem jeweiligen Sitz sehr fest sitzen können. Dazu brauchst Du also einen
Auszieher für Injektoren, am besten einen
mit "Kralle", der auch
für die Injektoren bei Fiat/Opel (da kommt der Motor ja her) passt. Da man die Injektoren schonmal draußen hat, bietet es sich an auch die Dichtung (Kupferringe) im Kopf zu tauschen, dafür brauchst Du einen
Ausziehwerkzeug für die Injektordichtung.
Hast Du also die Injektoren draußen und den Ventildeckel nach Anleitung im WIS ausgebaut, wirst Du sehen können an welchen Ventilen die Kipphebel gebrochen sind. Leider zerbricht der Kipphebel nicht nur, sondern auch die Rolle samt deren Lagerbestandteilen kann auseinander fallen. Diese können sich, wie auch die Bruchstücke der Kipphebel, im Zylinderkopf im Bereich des jeweiligen Zylinders verteilen. Die Wälzkörper der Rolle sind kleine, ca. 2mm Stifte die, wenn es ganz blöd gelaufen ist, gerne in die Ölrücklaufkanäle und somit, wie auch die Bruckstücke der Kipphebel, in die Ölwanne fallen. Um die da wieder raus zu bekommen muß dann die Ölwanne ab, und das ist ein ganz schöner Auffwand (s. WIS). Zudem können diese Stifte auch in die Ventilfeder fallen und dann zwischen Ventilfeder und Ventilschaft liegen und da, sollten die dort nicht entfernt worden sein, neuen Schaden anrichten. Dafür brauchst Du dann ein
Ventilfederwerkzeug mit welchem sich
bei eingebautem Zylinderkopf die Ventilfedern ausbauen lassen.
Sind dann also alle defekten Kipphebel in Einzelteilen vollständig da, gilt es zu überprüfen ob die Ventile evtl. krumm sind. Dazu kann man eine Kompressionsmessung/Kompressionstest machen, wird schwierig bei teilzerlegtem Motor. Oder man prüft ob alle Enden der Ventilschäfte in geicher Höhe stehen. Dazu nimmt man sich eine plane Platte, die von der Größe her auf allen Enden der Ventilschäfte aufliegt. Ideal ist eine Glasplatte. Dazu sollte man noch vor dem auflegen jedes Ende der Ventilschäfte mit einem kleinen Tropfen vom Motoröl betupfen, sodaß dieses beim auflegen, ohne zusätzliches kräftiges andrücken der Platte, die Oberfläche der Platte benetzt und sich 16 kleine Öltropfen abzeichnen. Hat man nun etwa gleichmäßige Öltropfen auf der Platte, kann man davon ausgehen das keines derVentile krumm ist. Verwendet man eine Glsplatte kann man das übrigens ohne abnehmen der Platte sofort sehen.
Hast Du also das Glück nur die Kipphebel zu tauschen, kommt dann wieder die Montage des Ventildeckels mit neuer Dichtung und Einstellung der Kurbelwelle und Nockenwelle mittels
Zentrierwerkzeug.
Was noch zu bedenken ist:
Bei der ganzen Aktion ist größte Sorgfalt und Sauberkeit gefragt, auch die Bauteile sollten so gut es geht vor der Demontage gereinigt werden. Denn der kleinste Krümel der durch das Injektorloch in den Brennraum fällt hat unweigerlich die Demontage des Zylinderkopfes nebst Reinigung des Bernnraumes zur Folge. Die Kraftstoffleitungen sind sauber zu halten, ebenso die Injektoren, da Verschmutzungen in den Leitungen oder dem Injektor diesen bei Betrieb beschädigen. Zudem muß darauf geachtet werden, daß die Verschraubungen der Kraftstoffdruckleitungen zuverlässig abdichten.
Sollte sich einer oder alle Injektor/en nicht mit der Kralle herausziehen lassen, muß dieser zerlegt werden und mit einem aufschraubbarem Adapter gezogen werden, leider wird dabei meist der Injektor beschädigt und muß ersetzt werden.
Alle Kipphebel, sind auf Beschädigung und Risse zu kontrollieren, ein augenscheinlich intakter Kipphebel kann trotzdem Risse am Hebel in Höhe der Bohrung für den Rollenbolzen haben, hier also genau hinschauen.
Die zerbrochenen Kipphebel sind auf Vollständigkeit der Bruchteile und der Bauteile zu kontrollieren, ggf. den Zylinderkopf danach absuchen (auch im Oberteil mit den Nockenwellen). Bruch- und Bauteile die nicht wiederzufinden sind, muß man dann in den Ölrücklaufkanälen und der Ölwanne suchen und hoffentlich wiederfinden.
Alle Dichtungen sind zu erneuern, Gebrauchtteile kommen da nicht in Frage, logisch. Bei den Kipphebel würde ich wegen des überschaubaren Preises auf Neuteile zurückgreifen, auch wenn vorsichtshalber alle ersetzt werden sollten. Das wäre sonst am falschen Ende gespart.
Also brauchst Du an Teilen, im günstigsten Fall:
- eine Ventildeckeldichtung,
- die Dichtungsringe (Kupferringe) für die Injektoren,
- die entsprechenden Kipphebel
- Zahnriemensatzt mit Rolle und Wapu
An Spezialwerkzeug, im Problemfall:
- Abzieher/Ausziehwerkzeug für die Injektoren
- Ausziehwerkzeug für die Dichtungsringe
- Ventilfederwerkzeug für die Demontage bei eingebautem Zylinderkopf
An Spezialwerkzeug im Normalfall:
- Zentrierwerkzeug für die Steuerzeiten
Das WIS kann Dir hier sicher jemand zur Verfügung stellen.
Falls Du dich noch weiter informieren möchtest, kannst Du auch über die üblichen Suchmaschinen über das Vorgehen beim Z19DTH (der ist da in etwa baugleich mit dem Z19DTR) etwas finden.
Viel Glück.
So sah das bei mir aus: