Sicherheit Saab 900

Die Blechstruktur und die Ausstattung mit Luftpolstern etc. zum Insassenschutz ist das eine. Aber die Sicherheit wird durch weitere Komponenten bestimmt.

Da sind zB die Sitze, die beim 900/9000 nicht nur ergonomisch ausgezeichnet sind, sondern auch im Fall des Crashes nicht kollabieren. Das ist keine Selbstverständlichkeit! Da gab es mal einen Test vor einigen Jahren, bei dem zahlreiche Sitze einfach unter dem Dummy zusammengebrochen sind mit starken Folgen für die Wirbelsäule.

Weiter gehts für den 901 mit dem Abstand des Kopfes von harten Strukturen wie zB Frontscheibenrahmen. Bei vielen modernen Kisten sitzt man schon im Normalmodus mit der Stirn kurz vorm Frontscheibenrahmen. Wenn da der Airbag nicht 100% funktioniert, wirds hart für die Murmel.

Natürlich ist beim Erlebten immer eine subjektive Komponente dabei (Sicherheitsgefühl), aber beim Crash sind da draussen auch ganz selten mal Laborbedingungen. Vielmehr ist da der große Zufallsgenerator am Werk. Mit anderen Worten: Neben der gehörigen Umsicht braucht man auch ein Quentchen Glück.

Und das wünsche ich allen hier!
 
.... Alles, was vorne kürzer ist, fehlt beim Frontalcrash halt an Weg zum Geschwindigkeitsabbau. ....
mach Dir nix vor.... dafuer ist Dein 900er sehr schmal... wo ist denn die Knautschzone bei einem Seitenaufprall... und jetzt erzaehl mir nicht, dass der Seitenaufprallschutz im 900er besser ist als in einem aktuelle Fiesta oder sowas....
Der 900er war seinerzeit sicher ziemlich gut, und er ist es auch sicherlich immernoch, aber die Entwicklung zu ignorieren ist straeflich.
 
Gegen einen 7er, 5er E oder S sicherlich. Das wird sichewr kaum jemand ernsthaft bestreiten.
Aber gegen irgendwelche Billig- und/oder Kleinwagen? Alles, was vorne kürzer ist, fehlt beim Frontalcrash halt an Weg zum Geschwindigkeitsabbau. Und eine Kiste die sich nicht verformt, ist eben noch lange kein Garant dafür, dass der darin sitzende Mensch die auf ihn wirkende (negative) Beschleunigung ohne, ggf. tödliche, innere Verletzungen übersteht. Klar, rein optisch steht eine weitgehend unverformte Karre natürlich besser da. Aber da täuscht der Schein, aus vorgenannten Gründen, halt auch sehr.
Ein neuer kurzer Kleinwagen ist für jeden alten und älteren Mittelklassewagen durchaus ein massives Problem:
Die ersten cm dieser Kisten verformen sich hervorragend, dann treten aber nahezu unverformbare Strukturen aus hochfesten Stählen auf den Plan, die niemand vor 20 Jahren in die Crashstruktur der Alten eingeplant hat. Dort galt, zum heutigen Nachteil, sogar vielfach werfen Größe und Gewicht das Prinzip des Fremdschutzes... Im Ergebnis muss die alte Karosse den Mangel an Verformung der Neuen durch weitere Verformung ausgleichen... Danke dafür, NCAP.
 
Noch übler wird es aber, wenn zwei dieser Kurzkisten frontal aufeinander fahren. Bei den heutigen Massen und wenigen Zentimetern Verformungsweg wirken erhebliche Kräfte auf die Insassen.
Wann hat man eigentlich den Weg des strukturierten Energieabbaus verlassen?
 
mach Dir nix vor.... dafuer ist Dein 900er sehr schmal... wo ist denn die Knautschzone bei einem Seitenaufprall... und jetzt erzaehl mir nicht, dass der Seitenaufprallschutz im 900er besser ist als in einem aktuelle Fiesta oder sowas....
Der 900er war seinerzeit sicher ziemlich gut, und er ist es auch sicherlich immernoch, aber die Entwicklung zu ignorieren ist straeflich.

Im Normtest mag der Fiesta (?) tatsächlich bestehen, falls er mit einem 900 im heutigen durchschnittlichen Erhaltungszustand verglichen wird.
Denn da sehe ich das eigentliche Problem der Sicherheit von 900 (und 9000): Die ursprünglich sehr guten Strukturen sind oft schon deutlich durch Rost und/oder die weit verbreiteten Billigreparaturen geschwächt


Ich bin sicher, dass wir unseren CV-Unfall auch deshalb überlebt haben (wir waren zu viert als sich der Wagen überschlug), weil sich die Karosse im Neuzustand befand.
 
Mein Beitrag ist genau so unwissenschaftlich wie fast alle Kommentare vorher … und damit als objektive Aussage über die Überlebenschancen im 900er ziemlich unbrauchbar …
Ich sehe 'wissenschaftliche' Tests als nicht wirklich brauchbarer an. Denn einzig und allein entscheidend ist die Realität auf der Straße, wie auch der Mensch und nicht ein Dummy.
 
Ich sehe 'wissenschaftliche' Tests als nicht wirklich brauchbarer an. Denn einzig und allein entscheidend ist die Realität auf der Straße, wie auch der Mensch und nicht ein Dummy.
Wenn von Dummy und Mensch die Rede ist, vielen Dank René, dann muss ich unweigerlich an die unterschiedlichen Körpergrößen denken. Wenn ich mit meinen 193 oder auch noch meine Frau (auch sehr groß) an Klausens Stelle gewesen wären, möchte gar nicht dran denken.
 
Noch übler wird es aber, wenn zwei dieser Kurzkisten frontal aufeinander fahren. Bei den heutigen Massen und wenigen Zentimetern Verformungsweg wirken erhebliche Kräfte auf die Insassen.
Wann hat man eigentlich den Weg des strukturierten Energieabbaus verlassen?
Dem wirkt man ein Stück weit mit erweiterten Rückhaltesystemen entgegen: Gurtkraftbegrenzer und auch die aktive Kopfstütze sind Stichworte dazu.
Aber es stimmt schon: Man nehme zwei Smart und jage sie frontal mit 40 % Überdeckung ineinander. Schätze, dass die nach anfänglicher Verformung schnell unkontrolliert Kullern gehen...nicht lustig.
 
Dem wirkt man ein Stück weit mit erweiterten Rückhaltesystemen entgegen: Gurtkraftbegrenzer und auch die aktive Kopfstütze sind Stichworte dazu.
Das hilft doch im echten Ernstfalle alles nichts. Die Physik kann man damit eben auch nicht aushebeln. Und a * s ist, bei gegebener Anfangsgeschindigkeit, nun mal konstant. Wenn halbes s, dann doppeltes a. Und selbst wenn der Mensch da außen so flächig wie möglich abgefangen wird, um den Krafteintrag so weit als möglich zu verteilen, hilft das den inneren Organen nicht unbedingt wirklich.
Ja, ich wiederhole mich mörderisch, aber keine 20 Luftsäcke können nicht vorhandenen Weg ersetzen. Wenn sich der Vorderbau statt 'nem Meter bei irgend so einer Kugel nur 20 cm falten kann, verfünffacht sich a. Da führt nichts, aber auch gar nichts dran vorbei.
 
Das hilft doch im echten Ernstfalle alles nichts. Die Physik kann man damit eben auch nicht aushebeln.
Deshalb schrieb ich ja "ein Stück". Denn wenn Gurt/die Kopfstütze nach dem Festziehen nochmal etwas loslässt, gewinnt man für den Menschen ein paar mm/cm.
Der Karosse ist das egal, dem gegnerischen Auto im ebenfalls.
 
... ein paar mm/cm.
Tja, in Relation zu 'nem geklauten halben Meter ist das dann halt der berühmte Tropfen auf dem heißen Steil.
Große Autos sind zwar meist auch bequemer als kleine, aber vor allem sind sie sicherer.
 
Du kennst aber dieses Video, wo ein GM-Mittelklässler in einen riesigen Cadillac kracht und der wie ein Kartenhaus zusammenfällt?
 
@targa Hast du schon mal die Tür eines 900 hochgehoben? Und das Vierkantrohr des Seitenaufprallschutzes gesehen?
Wenn ich dagegen die Tür am Micra meines Kollegen sehe oder zuhaue, dann weiß ich wo ich im Falle des Falles sitzen will.
 
Du kennst aber dieses Video, wo ein GM-Mittelklässler in einen riesigen Cadillac kracht und der wie ein Kartenhaus zusammenfällt?
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Falls Du das hier meinen solltest, da ist kein Motor im Bel Air.
 
Trotzdem kann man sehen, wie die Karosserie spektakulär versagt. Der Motor ändert das nicht.
 
Trotzdem kann man sehen, wie die Karosserie spektakulär versagt. Der Motor ändert das nicht.
Ja, im Grunde gebe ich Dir Recht. Der Bel Air entstammt aber einer Zeit, zu der man sich über Sicherheit einfach sehr wenig Gedanken gemacht hat. Alleine beim Einsteigen kann man sich bei diesem Koffer das Knie brechen. ;-) Allerdings ist das Video alleine zum Zwecke billiger Effekthascherei gemacht worden und das mag ich nicht.
 
Du kennst aber dieses Video, wo ein GM-Mittelklässler in einen riesigen Cadillac kracht und der wie ein Kartenhaus zusammenfällt?
Nein, kannte ich nicht. Ist aber sehr 'nett'.
Jedoch sehe ich darin keinen Widerspruch zu meiner (Kern-)Aussage, dass eine lange Knautschzone durch nichts zu ersetzen ist.
Dass Länge allein noch keine 100 Punkte bringt, ist klar.

Oder mal sehr eindeutig formuliert: Ausreichende Länge zur Verformung ist eine notwendige, aber keine hinreichende, Bedingung.
So einverstanden?

Trotzdem kann man sehen, wie die Karosserie spektakulär versagt. Der Motor ändert das nicht.
Warum hat man ihn dann heraus genommen :confused: Um die paar Kröten kann es ja nicht gagangen sein.
Ich denke schon, dass dabei durch den fehlenden Block einiges an Abstützung nach hinten und Krafteinleitung über die Spritzwand in den Boden gefehlt hat. Die Karre wäre wahrscheinlich immer noch eine Note 5 gewesen, aber eine 5+. :smile:
 
Der fehlende Motor lässt eher den Unfallgegner gut aussehen denke ich. Bei schlechtem Crashverhalten und nicht ausreichend stabiler Fahrgastzelle ist sonst auch der nach innen wandernde Motor ein Problem. Was ich sagen will ist, dass viel Blech eben nur dann hilft, wenn es gut ausgelegt ist. Heutzutage kann durch CAE viel mehr und intensiver vorentwickelt werden, so dass jede Struktur ideal mit der nächstgelgenen zusammenarbeitet, sich optimal verformt und Energie überträgt. Moderne Stähle tun ihr übriges. Was nützt mir ein langer Längsträger wenn er knickt statt zu stauchen? Mal ganz platt gesagt.

Ich stimme auch elsch zu, man darf Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer nicht vernachlässigen, wenn es um die real auf den Körper wirkenden Kräfte geht. Sie halten den Körper besser definiert im Sitz fest, auf Slow-Mos von Crashtests kann man das gut sehen. Wenn die Struktur "aufgebraucht" ist, dann helfen die allerdings auch nicht mehr weiter. Von daher hat René recht wenn er schreibt, dass ausreichend Blech eine notwendige, wenn auch nicht hinreichende Bedingung ist. Gibt es eigentlich ein Crash-Video von zwei Smarts? Das würde mich interessieren.

Um zum 901 zurück zu kommen: Was mir ein Gefühl von Sicherheit gibt ist nicht nur das dicke Blech und der lange Vorderbau, sondern vor allem auch wie komplex und reich an Blechen die Karosseriestruktur im Vorderwagen ist. Das lässt darauf schließen, dass auch bei schrägen Winkeln und wenig Überlappung, also Crashs abseits der Norm das Auto funktioniert. Alles natürlich vor dem Hintergrund seines Alters.

Heut bestehen die Karosserien ja fast nur aus den beiden Längsträgern. Funktioniert super im NCAP, aber sonst? Irgendwo habe ich gelesen, dass die Japaner zunehmend die Karosserien im Vorderwagen wieder komplexer machen, um mehr Sicherheit bei "echten" Crashs zu bieten.
 
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