"Fremdsichtungen" interessanter Fahrzeuge

Wir fuhren bis Anfang der 90er mit einem 406D (“Düsseldorfer“) aus 1967 auf Urlaub: 2,2l-60PS-Diesel trifft auf knapp 3t Gewicht und den cw-Wert eines Scheunentors. Geradeaus machte der knapp 90 Sachen, bergab wanderte der Zeiger über die 125km/h-Skala des Kienzle - Fahrtenschreibers hinaus, aber wehe, es ging bergauf....und damit sind Steigungen gemeint, die man mit bloßem Auge kaum wahrnehmen kann. Dann fiel die Tachonadel rapide ab, und so schnell konnte man gar nicht runterschalten, wie das Tempo sank. Mittlere Steigungen bedeuteten am Ende einen voll ausgedrehten zweiten Gang, was nicht viel mehr als 30 km/h waren. Da damals auch die ältesten sich noch in Betrieb befindlichen LKWs bergauf nicht mehr langsamer als 60 fuhren, haben wir den Mercedes verkauft.

Was ich mit der Geschichte sagen will: Ich mag mir heute nicht mal mehr vorstellen müssen, mit sowas nochmal auf die AB zu müssen, ja nicht mal auf eine Landstraße zweiter Ordnung. Vor 25 Jahren wars gerade so an der Grenze, aber seitdem sind auch die langsamsten Verkehrsteilnehmer einfach viel schneller geworden.
 
Solche Verkehrshindernisse gibt es auch jetzt noch, zumindest Bj. Dez. 2000. Leider habe ich so eine Gurke erwischt.
Ich brauchte ganz schnell ein Auto und fand im Nachbarort einen Volvo V40 SW 1.6 109 PS. Bei der Probefahrt auf der
Ebene verhielt sich das Auto ganz normal, nicht gerade spritzig, aber auch nicht lahm. Leider habe ich keinen Abstecher
in die Berge gemacht. 109 PS sind ja nun nicht ganz wenig, aber das Problem scheint eine vollkommen bescheuerte
Getriebeauslegung zu sein. An Autobahnsteigungen verhungert die Karre sofort und oft reicht nicht mal der 4. Gang, sondern
man muss den 3. nehmen. Das ist echt peinlich, weil man so gut wie jedes andere Auto behindert. Im 2., 3. und 4. passiert
auch nicht sehr viel, wenn man drauftritt. Komischerweise beschleunigt er im 5. dann ab 120 - 130 km/h ordentlich und geht
zügig auf 190 km/h, was man aber wegen der Lärmentwicklung nur einmal ausprobiert. Da ich mein Wunschauto immer
noch nicht gefunden habe, musste ich mit dieser Krücke in den Urlaub nach Graz fahren. Ok, in CH und A ist Tempolimit
und da fällt man nicht so auf wie in D. Aber auf kleinen Bergstraßen musste ich doch tatsächlich ein paar mal sogar in
den 1. Gang schalten. Der funktioniert sogar gut, ist natürlich durch die Drehzahlgrenze trotzdem sehr langsam.
Für einen Kurzstreckenfahrer im Flachland mag die Kiste einigermaßen genügen. Aber Langstrecken sind der Horror.
Beifahrer, die sonst immer etwas angestrengt schauen, wenn ich etwas schneller fahre, fragen jetzt, warum ich so schleiche.
Unser kleiner Lancia Y hat nur 60 PS, aber der fühlt sich wie eine Rakete dagegen an.
Angesichts der lächerlichen Geschwindigkeiten sind 7.5 l / 100 km echt zu viel. Würde ich mit dem 9k mit 195 PS so
langsam fahren, käme ich wahrscheinlich auf 6 l.
 
Ich fahre seit vier Jahren immer mal einen 82er VW LT28 im Alltag. Mit vollen 75PS aus dem 2,4l-Saugdiesel. Und der LT hat (besonders in abgeranzt, gespachtelt und mit stumpfen grauen Lack) eindeutig nicht das Sympathieplus der T1-T3-Busse.
...und ja, das ist hauptsächlich wegen der anderen Verkehrsteilnehmer sehr anstrengend. Ich selber komme mit der Geschwindigkeit klar.
Autobahn geht halbwegs - hinter einem LKW in den Windschatten hängen, 90 hält die Kiste auf der Ebene halbwegs, am Berg wird's eben langsamer - dann überholen die schnelleren LKWs eben, die Fahrer machen da keinen Stunk, die können das. Ich habe auch schon mal mit knapp 1,5t Zuladung an den Kasseler Bergen gehangen, 30km/h und zweiter Gang - war nicht schön, kann ich drauf verzichten, aber ging irgendwie. Solche Strecken werden dann im Vorraus geplant, um 3 Uhr nachts ist da nix los.
Landstraße nervt. Die Kiste braucht von 0 auf 100 gefühlt 4 Minuten. Leute drängeln, hupen direkt hinterm Ortsausgangsschild, gestikulieren wild - das volle Programm. Und das wirklich schlimme: Kein Schwein überholt. Zumindest keiner von denen - die, die überholen regen sich vorher nicht auf. Komplett freie, übersichtliche Straße - aber nee, lieber drängeln und aufregen. Wenn sie dann doch mal überholen, kommen die "Racheaktionen" (weil ich es wage mit einem alten Auto unterwegs zu sein? Oder was auch immer die Logik dahinter ist) - mich an der nächsten Ampel ausbremsen, bis die Grünphase vorbei ist (allein letztes Jahr 3x gehabt), oder am besten noch, direkt nach dem Überholen voll auf die Bremse treten (in den letzten Jahren 4x gehabt). :mad:
Das nächste Mal bremse ich nicht - die Stoßstange vom LT kriege ich mit'm großen Hammer wieder ausgebeult. Was die danach mit ihrem blöden Tuning-Golf machen ist ihr Problem...:rolleyes:

Dabei ist meiner ja noch halbwegs adäquat motorisiert: Auf einem Schrottplatz hier in der Provinz steht ein LT45 DoKa mit dem Audi100-Motor. 2,0l-Vergasermotor für ein Auto mit 2t Leergewicht und 2t Zuladung. Die Kiste steht laut Schrottplatzbetrieber seit den 90ern da - offenbar hat sich kurz nach der Wende jemand die Karre aufschwatzen lassen, wahrscheinlich im Flachland gekauft und dann nach ein paar Jahren hier im Mittelgebirge entnervt direkt zum Schrottplatz geschafft. :biggrin: Das Ding ist in den letzten 20 Jahren fast komplett ausgeschlachtet worden - nur der Motor ist noch komplett, den fasst niemand an. :biggrin:
 
Das nächste Mal bremse ich nicht - die Stoßstange vom LT kriege ich mit'm großen Hammer wieder ausgebeult.

Dann besorg dir vorher aber ne Dash-Cam (und aktiviere sie nur wenn du eine Gefahrensituation erahnst). Leute sind echt dumm dreist geworden... "das war ich aber nicht...." Ja nee, is klar...

Was die danach mit ihrem blöden Tuning-Golf machen ist ihr Problem...:rolleyes:
Die zocken die Versicherung ab & bauen einen noch blöderen Tuning-Golf. Mit noch mehr blingbling, noch tiefer, noch breiter, und mit noch mehr laut bummbumm.
 
Echt witzige Storys mit den alten Kisten :biggrin: mein Dad erzählt immer von seinem Käfer mit voller Beladung, schien auch eine lustige Angelegenheit gewesen zu sein :rolleyes:

Ich bin letztes Jahr im Winter mit meinem Kumpel eine Drehbank abholen gefahren... Zugfahrzeug 1,2er Polo, wir zwei Klopper drin, Kofferraum voller Zubehör (Bohrfutter etc.) und dann halt der Hänger mit dem Brocken drauf.
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Ich meine das war noch im Rahmen der Legalität, aber in den Kassler Bergen ging nichts mehr :biggrin: zu allem Überfluss war es 2 Uhr Nachts, der rechte Scheinwerfer ist ausgefallen und die Kiste ist dank einsetzenden Regen bei Minusgraden während der Fahrt zugefroren :mad:
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Auf dieser Fahrt (ca.500km) hat der kleine Mistmotor 2l ÖL verbraucht! Kurz darauf hat er die Kiste verkauft :biggrin: Ich bin froh über meine mir selbst auferlegte 150ps Klausel...
 
Dann besorg dir vorher aber ne Dash-Cam (und aktiviere sie nur wenn du eine Gefahrensituation erahnst). Leute sind echt dumm dreist geworden... "das war ich aber nicht...." Ja nee, is klar...
Klar - die habe ich auch schon vor zwei Jahren extra für den LT angeschafft. Ohne fühle ich mich da nicht mehr wohl mit...
Da gab's z.B. auch noch den Typen auf Usedom, der mir Schläge angedroht hat, weil mein Auto nunmal langsam ist...so eilig kann er's ja nicht gehabt haben, Aussehen, Strecke und Kennzeichen nach war das 'n Urlauber. :rolleyes:
 
Da gab's z.B. auch noch den Typen auf Usedom, der mir Schläge angedroht hat, weil mein Auto nunmal langsam ist...
Was ist denn da los mit den Leuten? Es ist doch ersichtlich, ob man nicht schnell kann oder nicht schnell will... Und selbst letzteres ist ja in gewissen Grenzen erlaubt - wenn auch ggf. nervig. Aber immer noch kein Grund für körperliche Gewalt, unfaßbar.

Und das wirklich schlimme: Kein Schwein überholt. Zumindest keiner von denen - die, die überholen regen sich vorher nicht auf. Komplett freie, übersichtliche Straße - aber nee, lieber drängeln und aufregen.
Diese Erfahrung mache ich auch täglich auf einer stark durch LKW frequentierten Bundesstraße. Es gibt aufgrund der kurvigen Streckenführung nur wenige Stellen, an denen man überholen kann. Üblicherweise fährt man kilometerlang in Kolonne hinter dem/n LKW her und nur selten macht es überhaupt Sinn, zu überholen, weil unmittelbar danach der nächste kommt. Die Zeit, die man dabei herausholen kann, ist auf (m)einer <50-km-Strecke ohnehin irrelevant. Dennoch ist es üblich, daß einem in der Kolonne der VAG-Rußbomber so im Heck hängt, daß man das Rote im Auge des Außendienstlers sehen könnte, wenn er nicht schon früh um halb Sieben seine Oakley-Sonnenbrille tragen würde. Wenn man dann noch mal einen freien Spot zum Überholen nutzt, kann man sicher sein, daß der Lurch nicht mitzieht, sondern lieber die nächsten zehn Kilometer dem folgenden Fahrzeug in den Kofferraum kriecht. Jeden Tag ist Murmeltier-Tag...

NaJa, wer verlangt denn, dass da hinten nur 35 Pferde werkeln?! Und selbst wenn es mit 'nem 1600er kein 'H' mehr gibt, ist das doch an der Stelle auch egal.
Jeder kann von mir aus mit seinem Auto machen, was er will, aber bei Fahrzeugen, deren Marktwert so langsam den zeitgenössischer Elfer übertrifft, würde ich eher auf Originalität achten, als mit einem etwas stärkeren Aggregat langsam anstatt sehr langsam zu sein. Aber gut, sowas ist verhältnismäßig schnell rückrüstbar...
 
@ VW-Bus:
Verblüffend, daß ein solch absurdes Nutzfahrzeugkonzept (Motor im Laderaum) in D und Ö so populär werden und sich über mehrere Generationen halten konnte.
 
... Zugfahrzeug 1,2er Polo, wir zwei Klopper drin, Kofferraum voller Zubehör (Bohrfutter etc.) und dann halt der Hänger mit dem Brocken drauf.
Ja, genau an solchen Stellen mit voller Last (Trailer mit 9k drauf) empfand ich die Motorisierung im Aero als besonders angenehm. Da konnte man, natürlich nur bis zur im Gespannbetrieb zulässigen Geschwindigkeit, so beschleunigen, dass man niemand anderen wirklich behindert hat.
Die maximale Leistung ist dabei ja gar nicht das Thema, aber das eben über einen breiten Drehzahlbereich zur verfügung stehende Drehmoment macht das Leben dann doch deutlich leichter.
Aber gut, sowas ist verhältnismäßig schnell rückrüstbar...
Eben drum. :rolleyes:

Und um mal wieder, wenn auch ohne Bild, zum Thema 'Sichtungen' zu kommen:
In Rigas 'Badevorort' Jürmala ist nicht nur (gefühlt) jedes 5. Auto auf dem örtlichen RIMI-Parkplatz ein RangeRover, sondern ich habe dort in knapp einer Woche wohl mehr Bentleys gesehen, als sonst hier in B in einem ganzen Jahr.
 
Zuletzt bearbeitet:
Leider habe ich so eine Gurke erwischt.
Ich brauchte ganz schnell ein Auto und fand im Nachbarort einen Volvo V40 SW 1.6 109 PS. .


Ich vermute, dass dieses Exemplar ein technisches Problem hat.
Hast Du eine Grundwartung machen lassen, was meint die Werkstatt dazu?
 
@ VW-Bus:
Verblüffend, daß ein solch absurdes Nutzfahrzeugkonzept (Motor im Laderaum) in D und Ö so populär werden und sich über mehrere Generationen halten konnte.

Die Dinger fuhren sich zu Ihrer Zeit ganz nett, fahre mal in einem Ford Transit , Bedford oder Mercedes/Henschel aus dieser Zeit :rolleyes:
Ich habe mit verschiedenen T2 und T3 Zehntausende Kilometer im Kurierdienst abgespult.

Der aktuelle "Kultstatus" dieser Gefährte ist für mich aber überhaupt nicht nachvollziehbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich vermute, dass dieses Exemplar ein technisches Problem hat.
Hast Du eine Grundwartung machen lassen, was meint die Werkstatt dazu?

Das Auto hat eine Komplettwartung incl. Zahnriemen-WaPu-Wechsel bekommen. Es hat sich absolut nichts geändert.

Ich habe gehört, dass dieses Auto Komponenten von Mitsubishi enthält. Vermutlich passt da irgendwas nicht zusammen.

Die Dinger fuhren sich zu Ihrer Zeit ganz nett, fahre mal in einem Ford Transit , Bedford oder Mercedes/Henschel aus dieser Zeit :rolleyes:
Ich habe mit verschiedenen T2 und T3 Zehntausende Kilometer im Kurierdienst abgespult.

Der aktuelle "Kultstatus" dieser Gefährte ist für mich aber überhaupt nicht nachvollziehbar.

Einspruch! Ich hatte einen Bedford, 2.3 Ltr. Benziner mit 80 PS. Dieses Auto war schneller als sämtliche VW und Transit und sonstigen Kisten dieser Art. Mit der zul. Zuladung von 1140 kg bin ich den Bernardino testweise im 5. Gang von Süden her bis zum Tunneleingang gefahren, ohne einmal zurückzuschalten. Ich habe damit Ware aus Italien geholt und Urlauber-Pkw mit entsprechendem Gepäck haben mich behindert. Es gab zu der Zeit nur ein Auto in ähnlichem Format, das schneller war, der RangeRover, aber das war eine andere Kategorie. Interessant war, dass bergab ein paar VW Caravelle zwar mithalten konnten, aber sofort zurückfielen, wenn eine Steigung kam. Das galt auch für die normal motorisierten Kleinwagen wie Polo, R5 oder Alfasud. Der Bedford hatte vollbeladen auch eine gute Straßenlage, aber leer war er etwas tückisch.

Einen VW-Transporter - frag mich nicht welche Serie - "durfte" ich mal als Mietwagen fahren, um für unsere Agentur riesige Acrylscheiben abzuholen. Der hatte auch noch Drehzahlbegrenzer. Überholen fast unmöglich. Ob das alle hatten oder extra für Mietwagen, kann ich nicht sagen. Damit war für mich VW unten durch. Kurz darauf sollte ich ein Käfer Cabrio mit Halbautomatik in die Werkstatt bringen. Fast noch schlimmer am Berg. Ich hatte mir geschworen, NIE einen Volkswagen zu kaufen und habe das auch durchgehalten. Habe lediglich ein Karmann Ghia Coupé vor der Presse gerettet und dann an einen Kollegen weitergegeben, es nie selbst gefahren.
 
Bedford, 2.3 Ltr. Benziner mit 80 PS. Dieses Auto war schneller als sämtliche VW und Transit und sonstigen Kisten dieser Art. Mit der zul. Zuladung von 1140 kg bin ich den Bernardino testweise im 5. Gang ...

Bedford mit 5.Gang-Getriebe?
 
Das Auto hat eine Komplettwartung incl. Zahnriemen-WaPu-Wechsel bekommen. Es hat sich absolut nichts geändert.

...

Vielleicht haben die Steuerzeiten vor dem Wechsel nicht gestimmt und wurden so übernommen?
 
Ich bin letztes Jahr im Winter mit meinem Kumpel eine Drehbank abholen gefahren... Zugfahrzeug 1,2er Polo, wir zwei Klopper drin, Kofferraum voller Zubehör (Bohrfutter etc.) und dann halt der Hänger mit dem Brocken drauf.

Solche Geschichten liebe ich :-)
Mein erster Urlaub war eine Fahrt vom Ruhrgebiet nach Bayern.
1.0 Liter Polo mit 45PS, 3 Personen und Gepäck für 14 Tage.
Kasseler Berge bedeutete 2. Gang, Vollgas und ca. 40 km/h.
In dem kleinen Ding machen einem die LKW, die mit 80 links an einem vorbeiknallen, richtiggehend Angst. :-)

Passiert ist aber nichts, kein Hupkonzert, keine Drängelaktionen, alles gut.
 
Noch ein Beitrag zum Thema Marginalmotorisierung.
Nicht als Verkehrshindernis auf der Autobahn sondern in seinem natürlichen Habitat gesichtet.
Wollte ich einen Youngtimer, dann wäre sowas einer der ganz heissen Kandidaten.
Picture 135.jpg Picture 136.jpg
 
Die Dinger fuhren sich zu Ihrer Zeit ganz nett, fahre mal in einem Ford Transit.

Ja, das ist mir seinerzeit auch aufgefallen: In puncto Fahr- und Bedienkomfort sind die Dinger dem deutlich nutzfahrzeughaften Transit oder einem anderen "Kult"Lieferwagen von heute, dem Citroën HY, weit überlegen.
 
Bedford mit 5.Gang-Getriebe?

Richtig, 5-Gang-Getriebe, aber genau genommen ist der 1. Gang ein besonders übersetzter Gang für schwere Last im Gelände. Ich bin immer im 2. losgefahren.

Das mit den Steuerzeiten müsste man überprüfen.
 
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