ein schöner SAABtag

Oh Mann, Du hast sooo Recht !! Ich fahre meinen 9-3 I seit November. Es ist mein ertser Saab. Und er macht jeden Tag Freude. Natürlich musste auch schon investiert werden (Federbeine, -jetzt spinnt die ACC). Aber Dieses Auto ist einfach Klasse. Auch ohne Turbo, ist er (trotz deines Gewichtes) sehr agil. Es macht Spass, entspannt zu cruisen. Selbst auf dem täglichen Weg zur Arbeit, einmal quer durch Hamburg(gern mit 60Km/h im 4ten Gang)
Und wie oft sprechen mich Kollegen, aber auch Fremde auf dieses schöne Auto an.............
Den behalte ich !!!!!
P.S.: Im Juli gehts zum TÜV
 
Samstag - Rangierfahrten - Umordnung statt Unordnung, zumindest der Versuch dazu.

Es werden mehr, die nebeneinander Platz finden, die Schulter an Schulter (oder, in Saab gesagt: "Hockeyschläger" an "Hockeyschläger") Stellung beziehen, und keiner sagt mehr "Wende Dein Gesicht der Sonne zu - dann fallen die Schatten hinter Dich". Diesen Spruch habe ich wohl inzwischen zu oft gelesen, als dass er mir so intensiv eingeht, wie er wohl gemeint ist... wohlmeinend wohlgemerkt. Es ist auch nix mehr mit Schatten, weil die Sonne sich weiterbewegt hat in der Zeit, in der ich die Lösung für eine feste Bremse zu finden versuchte - bzw. sie schon gefunden hatte, sie schon kannte, bloß die Lösung der Bremse als Lösung der festen Bremse sich schwieriger gestaltete, als jeden einzelnen Wagenschlüssel aufgrund seiner individuellen Merkmale vom anderen zu unterscheiden. Die Merkmale, die sie meistens an ihrem Kranz zusätzlich tragen, die angesteckten... und die, die auch ansteckend sein können. Eine Möglichkeit ist: passend zur Farbe des Wagens. (das funktioniert solange, bis ich mich bei Hilfssituationen wieder mit Papas Rot-Grün-Schwäche konfrontiert sehe... und dann so lange darüber sinniere und mir die Farbe versuche auszumalen, die Papa da sieht - währenddessen in all dem Abschweifen die Sonne sich schon längst dreimal weiterbewegt hat)

Sie beziehen also Stellung und da stehen sie und zeigen ihre Gesichter, die auch 'in Ruhe', ohne geschlossenen Energiekreis Gesichter sind, Ausdruck haben, Leben mit Begeisterung auslösen, Bilder hervorholen, Erfahrungen wiedererleben lassen... kann das 'Mensch' auch? Ohne auf 'Zündung ein' was in anderer Person zünden, aufglimmen, funken zu lassen? Schläft das Auto immer mit offenen Augen, oder guckt es gar nicht? Und sehen nicht auch Diktatoren friedlich aus, wenn sie schlafen? Und wieder dreht sich die Sonne zigfach weiter...

...so dunkel war's, der Mond schien helle, als 99 blitzeschnelle langsam um die Ecke bog. Drinnen saß ganz schweigend StRudel, stehend in Genuss vertieft, als ein totgeschoss'ner Hase auf der Sandbank Schlittschuh lief... denn Parkbänke gibt's nicht, da, wo sich die Autonasen aufreihen, und so gilt es, vor der Kulisse aufgeschütteter Sandbänke im Velourssitz der Wahl Platz zu nehmen und zu betrachten... und zu schweifen... und zu reisen, was die Gesichter für Bilder in mir hochholen...
Ein 99 ist also der, der Erleuchtung bringt, und die Gesichter in (sein) Licht rückt.
Und da sind sie - und sie sind. Mehr ist nicht (doch mehr sind zwar - aber die noch in der Halle und mit festen Bremsen oder ganz ohne). Sein, und weder mehr, noch weniger.

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Blickpunkt - Haltepunkt - Standpunkt. Steinschlagpunkt. Rostpunkt. Lochpunkt. Punktschweißen.

Und auch der Mond dreht sich weiter - aber er leuchtet nicht. Genauso, wie die SAAB in Reihe nicht leuchten - und doch haben sie purste, vollste Strahlkraft.

Beim Re-Rangieren lasse ich den geschlossenen Energiekreis samt voller Frontbeleuchtung dann auch nochmal wirken, und komme aus der Begeisterung nur langsam wieder raus... und will auch nicht wieder rauskommen...

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...genauso, wie ich danach noch lange, zahlreiche Momente im 9000 selbst verweile und nicht rauskommen will. Und niemand zwingt mich, es zu tun. Egal, welches Autogesicht mich anschaut, egal, wie weit sich Sonne, Mond und Erde schon weitergedreht haben, und der blondgelockte Jüngling mit kohlrabenschwarzem Haar die anderejene Person auf der Bank schon verführt hat... sitzend oder stehend, sprechend oder schweigend.
So sagt auch ein Bild mehr als tausend Worte - und drei dann mehr als dreitausend? (nun, sollte ich neun in den Beitrag einbauen, um noch mehr erzählen zu lassen, als außer dem Ursaab in seiner Nummernbezeichnung je ein Serienmodell von Saab hat erzählen können? Und wieder dreht sich alles weiter... und die Klammer bleibt offen... ich verliere mich in Welten hinter dem Tacho des 9000, da, wo das Licht bei dem herkommt... indirekt, von irgendwo dahinter, da, wo die Weite, wo die langen Strecken beginnen - ganz in uns drin - zuhause ...

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Ein schöner SAABtag

....letzten Donnerstag war es soweit......
Am letzten Tag im September ist er in den Winterschlaf gegangen. Abgedeckt, dunkel und leise stand er da auf seinem Garagenplatz. Mit neuer Batterie und viel Freude habe ich ihn in Position geschoben, die neue Stromquelle installiert, das Dach abgebürstet und gespannt den Schlüssel gedreht.....Grinsen :biggrin: da ist er wieder.....morgen beginnt die Saison.....seine 20igste!!
 
Gestern habe ich meinen aufgeweckt,Batterie rein, Funkei ein paar mal betätigt, Schlüssel umgedreht - schupps war er da.
Da die Temperaturen und das Wetter noch nicht stimmt, habe ich ihn gleich wieder zugedeckt.

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Nächstes WE soll es ja schöner werden.
 
Hier im Norden wurde uns der Donnerstag für die zweite Ausfahrt prophezeit.

Viel Spass beim geniessen :top::top:
 
Jetzt melde ich mich auch mal hier zu Wort.. Es fing alles an, wie eigentlich jeden Morgen.. Früh, früh ging der Wecker los, zu Uhrzeiten, bei denen es mich wundert, dass Derselbe diese überhaupt anzeigen kann. Trotzdem, heute war etwas anders. Dieses Gefühl. Eben nicht verschlafen, eben nicht "nur noch 5 Minuten", sondern gleich Hellwach. Nun, was kann das wohl hervorrufen? Richtig. Freude. Vorfreude. Also alles zusammen gepackt, Kaffee getrunken (Kaltstarthilfe..) und los geht's. Ist es nicht toll, wenn man aus der Haustüre kommt, durch den Vorgarten läuft und einen Zeitlose Formen erwarten? Zeitlos-Elegante Formen? Immerhin stehen doch überall diese seelenlosen Dinger, Neuwagen werden sie genannt, mit einer Haltbarkeit kürzer als Frischkäse (gefühlt zumindest...), mit Kilometerständen, die mit viel Glück gerade so Fünfstellig waren und deren Besitzer schon über ein neues Auto nachdenkt... Nein, vor meiner Haustüre ist das anders. Bruno Sacco ist für diese Formen verantwortlich. Schlicht, zeitlos, elegant, bewusst eine Parodie auf einen Rentnerwagen. Ja, Bruders 190E ist schon schön. Die beiden 205 der Eltern auch. Aber mittendrin parkt noch etwas anderes. Ein Exot. Mit gefühlt 20 verschiedenen Farben. Mit viel Durchdachtheit gebaut. Ach, wie schön sich das orangene Licht der Laternen in der Hockey-Stick Fensterlinie spiegelt.. Ein Druck auf die Funkfernbedienung der Zentralverriegelung (wurde wohl irgendwann mal nachgerüstet..) und dieses Geräusch der Stellmotoren. Irgendwie scheint es zu sprechen. Wortlos. "Steig ein, fühl' dich Wohl, fahr wohin du willst" - So oder so ähnlich. Also noch schnell den Werbegeschenk-Eiskratzer von der IAA raus geholt und ab dafür... Hinterher schnell rein. Jacke braucht man ja nicht, immerhin funktioniert die Saunafunktion (hab ich mal erwähnt, wie sehr ich eine gute Heizleistung bei anderen Gerätschaften vermisse?) und die Sitzheizung auch. Manchmal zumindest. Nach fast 325000km kann auch mal was passieren.. Also schnell den Zündschlüssel in der Mittelkonsole versenkt, Ra-Ta-Ta-Ta-Ta-Ta-Ta-Wuuuuuuuuuuuuuuuuuuum. Da ist Er. Er hört auf den Namen B202S.. Ein toller Sound. Immerhin war es ansonsten in diesem kleinen, unbedeutenden Ort am Stadtrand von Karlsruhe noch ruhig. Er läuft kurz mit erhöhter Leerlaufdrehzahl, verfällt aber bald in seine normale Leerlaufdrehzahl. Ausgeparkt, Fenster einen Spalt auf, Heizung auf volle Pulle. Ganz langsam, mit einer Drehzahl knapp über dem Leerlaufniveau rollt er dahin. Morgens, um viertel nach 5 ist noch nicht viel los. Schnell auf die Autobahn und genießen. Es ist klasse, wie unspektakulär das alles geht. Mit der Zeit geht auch die Sonne auf. Durch die niederen Fenster ist es gut zu sehen. Inzwischen liegt auch der Odenwald auf der Beifahrerseite. Wie ich diesen Anblick liebe! Aber schon wieder runter von der Autobahn. Schon da? Ja. Es geht in eine Stadt am Neckar. Mittlerweile spiegelt sich der Sonnenaufgang in der Motorhaube. Klasse. Auch sind komischerweise recht viele, schöne Autos um mich rum. Ist das Zufall? So viele /8er, 123er und Porsche 924 sind selten auf einen Haufen. Naja, noch das Auto abgestellt, schade, jetzt ran an die Arbeit, wo mich irgendwelche Transporter erwarten. Aber heute Nachmittag würde bestimmt schön, immerhin versprach die Wettervorhersage schöne Dinge. So war es dann auch. Landstraßen, offenes Schiebedach, der Frühling ist da. Endlich. Zum Glück ist der Tank noch recht voll, da kann man wenigstens die Schönen Straßen fahren. Wenn die Leute um mich rum wüssten, was sie verpassen! Aber auch diese Fahrt fand ein Ende. Es ist Freitag Nachmittag. Berufsverkehr. Pendler, Pendler, noch mehr Pendler. So wurde die Fahrt doch was länger. Zum Glück. Diese Velourssitze sind klasse. So schlicht, unscheinbar, bequem. Leider, leider stand ich plötzlich hinter Bruders 190E. Naja, was solls, morgen geht's weiter. Da ist sie wieder, die Vorfreude.

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Schade, dass keine Kamera, erst recht nicht die eines Mobiltelefons diesen Anblick einfangen kann. Heidelberg-Kirchheim.

Viele Grüße

Tobias

Der mit jeder Fahrt weiß, warum er sich für einen 900 entschieden hat..
 
War das gestern ein schöner Subarutag, oder ein schöner Volvotag, oder doch ein schöner Saabtag?
Letztlich war der Ausgangspunkt die Ersteigerung eines SAAB 9000-Prospektes bei einem Händler, der aktuell Subaru (Vierräder) und Honda (Zweiräder) vertreibt... und bei ebay eine Bandbreite verschiedenster Artikel anbietet. Da er auf meine Nachrichten, ob noch mehr SAAB-Prospekte da seien, die zu verkaufen sind, keine Antworten kamen, habe ich's gestern telefonisch probiert und gefragt, was es denn da noch so gibt... zu SAAB rechnet er sich wenig Chancen aus, aber ich kann gerne mal vorbeikommen und in den Kisten und Kartons schauen. Das habe ich dann tatsächlich gemacht, und während der Fahrt gegrübelt: "Hmm, rechnet sich das? Wenn der jetzt tatsächlich gar nix mehr Weiteres hat... naja, ich werd' sehen, mein Impuls wird einen Grund haben, also lasse ich mich drauf ein."
Angekommen beim Händler ca. eine Stunde vor Ladenschluss, wusste er direkt Bescheid, der 9000-Prospekt lag schon auf dem Tresen, und ich durfte unter Begleitung hinter die Kulissen gehen und wurde dann in den Regalreihen gelassen - zwischen Altsubaruneuteilen (Händler seit 1981), Ford-, Talbot-, Volvo-, proton- und mehr Werkstattbüchern und Händlerordnern, Matchbox Superfast Autorennbahnteilen, Porzellan, Gasflaschen, etlicher weiterer Privatware aus Haushaltsauflösungen... und suchte nach etwas, was auch SAAB sagte. Da war nicht viel. Doch, das untenstehende fand ich in einem Zierleistenwerbekatalog aus den '80ern:

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"Exclusives Design mit dem ungewöhnlichen Simmer des Edelmetalls Titan...". Oooh, und exclusiv mit c. "Dauerhafter Titan-Effekt". Sogar schon "fertig zugestanzt zur einfachsten Selbstmontage".
"Herr Müller, können Sie mir davon bitte 2269 für den 9000, schwarz, bestellen?" Oder doch silber? Mann, ist das schwierig... mal sehen, was Bosch an Zubehörteilen 1978 so anbot. Oder wie sich Volvo-Innenausstattungsmuster anfühlen...

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Frau Müller kam zwischendrin mal und meinte, sie dürfe mich dann nicht vergessen und einschließen. Und ich wuselte und werkelte und sortierte und verdreckte. Keine gute Idee, zumindest unpassend zu diesem Anlass, das gelbe Hemd anzuziehen.
Zwischendrin der Blick auf die Regalwände Altsubaruteile, Werbematerialien, Poster, Verkaufsschilder... zum Glück ist das nicht SAAB hier, sonst schriebe ich hier jetzt wohl nicht. Ich hörte, wie der Werkstattbetrieb langsam abnahm, die Motorengeräusche verstummten, aber Herr und Frau Müller waren noch da. So begab ich mich irgendwann nach vorn, aber machte noch kurz einen Abstecher an der Tür mit Ferienwohnungholzcharakter vorbei ins so, mit dem typischen braunen, rechteckig langen Aufkleber "WC" betilte Kachelräumchen. Oh, das ist ja wie bei SAAB Lobmüller hier, bloß in anderen Farben. Hände an Omas Handtuch getrocknet, nochmal das Gesicht gerichtet und erhobenen Hauptes, und innerlich doch erschlagen ob all dieser Katalog- und Historienfülle da, vor zum Tresen. "Ääähm, bieten Sie auch Kistenpreise an? Ich habe da wirklich nur noch einen SAAB-Ordner gefunden, aber wenn Sie... also die Volvo-Prospekte... können wir mal zusammen gucken gehen?".
Und da nicht mehr Winterzeit ist, habe ich ihn im richtigen Moment erwischt, meinte er... wenn im Winter nicht so viel los sei, dann verkaufe er nach und nach einzeln die Bücher, Prospekte, Haushaltsauflösungsgegenstände ab. "Wobei in den letzten Jahren auch immer im Winter viel los ist im Geschäft", ergänzte er. Ein Mensch mit Platz, der sammelt und effektiv nutzt. Und vorne läuft Subaru, seit über 30 Jahren.
So fingen wir an, die Kiste mit Volvo-Prospekten zusammen durchzusortieren. Zwischendurch das eine oder andere... "Zündapp-Prospekt?" "Hab' ich keinen Bezug zu, also jetzt nicht unbedingt..." "Proton?" "Ääähm, gibt's da Leute, die solche Autos klassisch erhalten und sich dann zu ihrem Neuyoungtimererwerb das modelljahrpassende Prospekt kaufen? Gibt's überhaupt noch proton-Fahrer?" Also... ach, auch mit rein, weg damit. Alles dutzendfach da aus Händlerauflösungen, von denen er in den letzten Jahren Restbestände übernommen hat. Oh, und da im Regal sind auch noch Volvoprospekte... und da auch noch. Oh, stimmt, und die hatte ich vorhin auch noch zur Seite gelegt.
So knien wir zusammen vor der Kiste und Herr Müller sagt: Gleich werden wir beide einen Schock bekommen, wenn wir unsere Preisvorstellungen hören." Ja... wir nähern uns vorsichtig an. Ohne Kampf. Wir sagen nix. Ich sag' endlich was, er verdoppelt. Ich rechne. "Hör doch mal auf zu rechnen", sagt mein Bauch zum Kopf. Und auch sagt er: "Du magst Volvo doch. Nimm. Stöber zuhause drin. Lass Dich das ganze Jahr über überraschen, wenn Du jeden Tag mal wieder einen Katalog aus der Kiste ziehst." Okay. Ich nehm' das. Ohne ein "ja, lass' mich breitschlagen-Okay". Okay klingt da zu abgehoben, zu "ich hab' die Kontrolle drüber und ha, ich kann mir das leisten" - die Frage ist ja: "Will ich mir das leisten?".
Ja, ich will, Herr Müller. Und so trage ich die Kiste voll zum Tresen und suche schnell nach der nächsten Abstellmöglichkeit. Frau Müller geht irgendwann, als Herr Müller und ein weiterer dem Händler Verbundener noch da bleiben und wir reden. Und ich einfach zuhöre. Aber bevor Frau Müller geht, sucht sie noch die Telefonnummer des ehemaligen SAAB-Händlers vor Ort raus, der da mal seinen Stempel und Aufkleber auf den erworbenen 9000-Prospekt gesetzt hat. "Gibt es noch, rufen Sie doch mal an, vielleicht hat der ja noch was. Immer fragen."
Das macht sie noch, doch dann geht sie wirklich. Lacht, mit ihrem blonden Haar und der Jacke, die beim Ausziehen bestimmt knistert. Und sagt zu Herrn Müller "bis später". Und Herr Müller berichtet von seiner Reise in die DDR, 1986, als er das MZ-Werk besuchte - als ein MZ-Partner und Vertriebler aus dem tiefen Westen. Und was losging, als die Wende kam, und die Neubürger in der Gegend den naheliegenden Opel-Händler leerkauften. Aber nicht ihn, als damals noch Volvo-Vertretung. Nee, kein Ostbürger, der kurz nach der Grenzöffnung bei ihm einen Volvo kaufte. Mitte der 90er hörte er mit Volvo auf. Und verkaufte kurz zuvor noch einen gelben 850 T5 R an den örtlichen Lottogewinner von damals.
Und, hat sich das nun gelohnt, oder "gerechnet"? Aber hallo - solche Erfahrungen, solche Begegnungen sind unbezahlbar. Das geht nur vor Ort. Zwischen alten Schwerlastregalen und braunen Toilettenbecken. Und ganz vielen braunen, gescheckten Fliesen.
Und war das nun ein schöner Saabtag, oder Subaru, oder Volvo, oder vielleicht gar proton? Ganz am Anfang der Geschichte ein Saabtag, war's der 9000-Prospekt, der mich in Verbindung zu dem Ort gebracht hat. Dann auch der schnieke 9-3, den ich grad von Süd nach Nord durch die Republik strudele. Und am Ende wieder dessen Kofferraum, der die Kiste voller Altprospekte aufnahm. Herr Müller fragte nochmal, ob er reinschauen dürfte... aber klar. "Das sieht mir zu japanisch aus, nee, da mag ich Volvo mehr." Und hat die Innenräume seiner 244er und mehr im Kopf.
Danke, Herr Müller. Wenn ich mal wieder zum Subaruhändler fahre, weil ich Altvolvokataloge sehen will... dann mach' ich das. Das wird sich schon "rechnen".

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Danke auch an den 9-3 und die Möglichkeit zum Überführen. Mein Traumauto, als ich noch vorm Führerschein war und Händlerinserate durchschaute. Da hatte ich immer wieder dieses ein Händlerbild vor mir, wusste ja gar nicht, wie der nun zu der Optik kommt... SE-Paket, 17" double three spoke, mitternachtsblaumetallic? Weiß ich jetzt. Damals nicht, da war der einfach nur schön. Und jetzt steht's vor mir zur Überführungsfahrt durch Deutschland und ich freu' mich mit Dreck auf dem gelben Hemd, dass ich gleich wieder weiterfahren werde... das ist (nicht nur) ein schöner Tag.

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Ich habe ja beinahe täglich einen schönen SAABtag. Allein, weil ich weiß, daß da meine beiden Schätze in den Garagen sind und ich könnte, wenn ich wollte.
Aber letztens war ein besonders schöner SAABtag:
Hatte eine Woche Urlaub und soviel zu tuen, daß ich gar nicht dazu kam, eine Reise zu unternehmen. Reisen ist außerdem nach den vielen Km der letzten Jahre nichts unbedingt Erstrebenswertes für mich.
Aber ich bat meine Liebste dann doch, ob sie zum Wochen- und Kurzurlaubsende mit mir einen Kaffee in den Dünen der Ostsee trinken würde. Doch, doch, da war sie nicht abgeneigt. Wir wollten Samstagmorgen um 7 von Berlin nach Fischland (östlich von Rostock) rollen. Um Mitternacht meinte sie plötzlich, warum nicht jetzt sofort. Ja, warum nicht? Da lasse ich mich doch nicht 2x bitten. 25 Min später saßen wir im Dauerläufer und kamen gegen 3 Uhr in Fischlands Dünen, beim Campingplatz Ennen, der aber noch saisonbedingt geschlossen war, an.
Rücksitz (Sitzbank war raus) umgeklappt, selbstaufblasbare Matrazen ausgerollt und in die Schlafsäcke.Schnarch.
Gegen 9.30 Uhr kam Hr. Ennen mit seinen Hunden vorbeispaziert, blinzelte etwas mit den Augen und wir hielten beim Zähneputzen und Kaffeekochen auf dem Campingkocher ein Schwätzchen.
In der folgenden Woche sollen sich mehrere Kolleginnen meines Sonnenscheins neidisch geäußert haben, ob dieses kleinen Abenteuers. Ganz ohne 4 Sterne, dafür mit echten Sternen.
Tja, haben eben alle keinen SAAB, diese Kolleginnen und Kollegen:tongue:.
 
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Spätnachts (andere sagen dazu 'frühmorgens') reiht sich StRudel in eine Schlange ein. Das tut er eigentlich nur, wenn er auf einer Nachttour wieder so lang gefahren ist, bis er sich im morgendlichen Berufsverkehr wiederfindet und an Mehrfachspurkreuzungen an den meist gar nicht blickenden, nur auf feste gewohnte Punkte starrenden Gesichtern anderer Verkehrsteilnehmer*innen erkennt, dass es so spät geworden ist, dass andere dazu schon wieder früh sagen... Punkt.
Gestern habe ich also auch einen gemacht, einen spontanen Haltepunkt und mich - auch für mich mal frühmorgens - in eine Schlange eingeordnet und zur Weiterbildung dieser angeregt. Einer meiner Dienste an der Gesellschaft: Für Schlangenweiterbildung sorgen.
Dafür habe ich mich besonders weit aus dem Fenster gelehnt und am Vorabend noch den Hänger angekuppelt - letztlich konnte ich mich gar nicht so weit aus dem Fenster lehnen, wie Zugfahrzeugs Kugelkopf und Hängers Deichseldeckel entfernt gewesen sind. Zu jedem Kopf gibt's den passenden Deckel, und zu jeder Steckdose den passenden Adapter. Das hat mir mal wer gesteckt!
Zur allgemeinen Schlangenweiterbildung war ich also mit Hängerzug unterwegs. Das sah dann am Rande Leipzigs so aus - frühmorgens:

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Als wichtiges Glied der Schlangenbildungsgesellschaft wartete ich bis zur mit Spannung erwarteten Vorwärtsbewegung dieser ab, belachte Bruders Experimente (Bsp.: "Wie ich es schaffe, mit schwitzigen Füßen eine Frontscheibe von innen zum Beschlagen zu bekommen"), 'checkte den Block', und beobachtete die anderen Gesellschaftsglieder. Wir waren alle Teil einer großen Gemeinschaft, und hatten Handel im Sinn. Wir alle waren Händler*innen. Wir alle hatten Begegnung im Sinn. Wir alle waren Begegner*innen. Und wir alle hatten "kein Regen" im Sinn. Wir alle waren kein Regenr*innen.

Ziemlich genau Punkt 5 Uhr setzten sich die vor mir befindlichen Glieder in Bewegung, und als ich an der Reihe bin, tu' ich das auch. Der Hänger folgt mir auf Geschwindigkeitsschritt und Gaspedaltritt und bleibt gleichauf, der DIN-gekennzeichnete Audi 100 tut das individueller. Ist er etwa ein aufmüpfiges Schlangengesellschaftsglied? Was will er herausfordern? Welche Konfrontation sucht er? Jedenfalls nicht die nächste zum Hänger. Doch auch er zieht die weitere Schlange hinter sich her, und so tut es jedes weitere Glied, bis wir an dem Punkt angelangen, an dem sich jedes einzelne seinen Platz sucht. Möglichst beschattet. Wir alle wollten Beschatter*innen sein.
Ich schaffe das auch, ordne mich in die nächste Schlange ein, und da stand ich. Wir alle wollten Stände sein. Flohmarktstände!
(denn es war Klohmarft im Fönigreich...)

Im Stand trenne ich die beiden bisher fest verbundenen Glieder. Morgens, kurz nach 5 Uhr: StRudel hängt in Leipzig ab.
Im Stand ist vor dem Stand und so fange ich, mit Bruder Schwitzfuß' (denn Bruder Flitzfuss fährt derweil bestimmt genüsslich 99 Turbo aus den USA, wenn er nicht mal wieder eben in Arizona ist ;-) Hilfe an, zu entladen. Es passen ganze Welten in so einen Kofferraum. Welten, zu denen ein Flohmarktstand die Türen öffnet, weil Menschen vorbeikommen und anhalten, die einen in diese mitnehmen, mit ihrem persönlichen Interesse: an Ghettoblastern, an Schallplatten, an rostigen Werkzeugen, an Modellautos, an Handstaubsaugern, an Carrera-Rennbahnzubehör. An allem, was deren ebenso persönliche, indivudelle Herzen begehren. Wir sind alle Begegner*innen. Wir wollen uns begegnen.
Geschichten entstehen, neue, Geschichten werden erzählt, alte, und alte Geschichten wiederum werden zu neuen, indem der Wanderstockkäufer seinen Erwerb zum Teil seines Gothic-Kostümes macht, wenn er ihn fertig umgestaltet hat. Und
das ist nur eine mögliche Geschichte.
Flohmarkt ist Begegnungsort, und der Handel, der stattfindet einer, den ich sehr genieße. Denn wir behandeln uns - wir sind (mindestens) zwei, und wir stehen nicht vor festen Preistatsachen, wir unterliegen keinen Kalkulationen, sondern wir sind an dem Punkt, an dem 'Stand' frei, uns zu einigen - oder nicht, und danach trotzdem friedlich weiter unsere Wege zu gehen.
Ich verkaufe die ABBA-Platte für zwei Euro und erhalte danach vom Standnachbarn einen Abwatscher - er hätte sie für fünf gekauft, und für zehn weiterverkauft. Warum ich das gemacht hätte. Ich sage: "Weil der Käufer damit glücklich gewesen ist. Und ich auch."
Vielleicht wäre das ein anderer Interessent, oder eine andere Interessentin bei 10€ auch gewesen. Ich weiß es nicht. So wusste ich es, und konnte die Platte in dem Moment auch in eine neue Geschichte übergeben.

Als die Sonne weiter wandert, setzen Bruder und ich die Sonnenschutzschirme um - jetzt reichen die Radlaufrostlöcher nicht mehr als Fixierungspunkte, neue wollen gefunden werden.
Nebenan laden Niederländer in den passendfarbigen Transporter Möbelstücke ein, und als auch die meisten Personen für den Tag schon genug gewandert und beladen sind, fangen wir an, backpacker zu spielen. Back into the car packen.
Nein, ich verkneife mir den Spruch "Wenn mich wer fragt: ich bin laden", mein Bruder hat sich für heute sicher schon genug Kalauer angehört. Aber die scheinen so verkaufsfördernd gewesen zu sein, dass wir letztlich merklich weniger bepackt uns auf den Heimweg machen können. Und als individuelles Glied nachhause rollen, von einer Gemeinschaft weg, in die ich mich immer wieder gern entführe, wenn die Lust nach weniger Last wieder groß genug geworden ist.

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Ein Dank an Maja, für das wiederholte Lasteselspielen, und das Ermöglichen auch dieses wieder schönen Tages, ebenso wie an alle weiteren Beteiligten - besonders die, die damals dieser genialen Combi Coupé-Form zur Existenz verholfen haben.
 
@StRudel: Mein lieber Scholli, wenn Du noch mal auf'm Flohmarkt aufschlägst und Dinge verschepperst, ohne Tippi und mir Beschaaid zu geben, mach' ich ein Zahlenschloss an meinen Kühlschrank - vor Deinem nächsten Karl-Marx-Stadt - Aufenthalt! Und Ghettoblaster sind ja wohl mein Metier!! Und die Abba-Platte mit dem Orginal "Win a Saab!" - Aufkleber bekommste nun nicht mehr. Dafür eine andere Abba-Vinyl.... Das nächste Mal stehen wir nebeneinander!! Wir kommen mit inkl. vollgeladenem Buchhalter!
 
Heute beruflich 13 1/2 Stunden unterwegs gewesen, knapp 600km mit dem Dienstwagen abgespult - und am Abend dann ins Cabrio gestiegen und bereits nach 5 Minuten war der Stress des Tages verflogen, das nenne ich einen SAABigen Moment. Warum habe ich mir eigentlich erst jetzt einen SAAB gekauft? Egal, besser spät als nie. Andererseits sollte es SAAB-Fahren auf Rezept geben :biggrin:.
 
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( Musikalische Untermalung unten * )

Herbst. Herbst! Habt Ihr schon gemerkt, dass Herbst ist? Tausendfachunzählbarviiiele Farben rechts und links und vor allem über einem, wenn da offen ist. Schiebedach lohnt sich!

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(gut, nicht an dieser Stelle - aber an vielen anderen; und an denen, wo es orangerotindischgelb über mir leuchtet, da knipse ich nicht, weil ich so im Genießen und Drunterdurchrauschen befangen bin)

Weiter, rum da, weiter, vor da, aufsaugen und die alles reflektierende Haube hineinstürzen lassen in das, was sich da vor uns auftut.
Ich entdecke die Möglichkeit zur Musik im Wagen und sie beflügelt mich noch mehr. Zum passenden Moment lässt's die Code-Karte erkennen, ein Rütteln dran nach ebenso unzähligen Versuchen zuvor wie's Farben im Herbst gibt. Manchmal ist schlichtweg nicht der passende Moment. Später gesellen sich noch Innenraumbeleuchtung und ein Motorlauf ohne ein ungewünschtes Nebengeräusch dazu. Alles zu seiner Zeit.
Ich telefoniere mit dem Eigner, und es wird mehr als eine Stunde aus kurz gedachtem Teilen der Freude, die ich erlebe und lebe. Ich fange an, ambassadorblau zu mögen. Weil's poliert ist. Ich fahre von Freund zu Freund und bin mir dabei mittendrin selbst der größte, indem ich auf mich achte, mich bremse, anhalte und innehalte. Ich bin ein Sachsen-Inn'halter.

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STOP.

JETZT.


..ist..


.immer.


Immerjetzt und immerfort anhalten, stoppen, innehalten. Und dasein, im Dasein. Das ist, was 100%ig ist, was vor uns liegt (aufheben!), was in uns liegt (heraufheben!), was wir herauslassen können genauso wie hereinlassen. Jetzt ist immer. Und Immer ist jetzt.
Ich bräuchte keinen SAAB dazu. Aber er macht das um ein so Vielfaches schöner, so vielfach, wie es Farben im Herbst gibt.

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Steht da und ist da.
Und blickt mit mir in die Weite, in die Ferne, nicht ins Zukünftige, sondern in die Ferne, die jetzt vor uns liegt.
Wie Immer jetzt ist, so ist auch Alles jetzt. Und alles, was ich meine zu brauchen, schon gänzlich, schon ganzheitlich da. Auch Edelstahlradkappen. *schwupskladeng*

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Ole olé.
Umströme mich mit warmer Luft, mit wärmerer... und er traut sich nicht so ganz. "Aber ich bin doch trotzdem ein 9000, ich lasse Dir die Finger nicht verbrennen am Luftauslass, auch nicht beinahe. Wir machen das hier angenehm, wir übertreiben das hier nicht." Na gut. Das nehme ich an.
Das Annehmen dessen, was ist, ist auch noch Teil der 100%igen, der ungetrübten Freude. Denn da ist nur das, was ist, im Jetzt. Nichts anderes. Das im Zukünftigen Gedachte, das an die Wand Gemalte, das für bald Befürchtete: das ist jetzt, das ist hier nicht.
Das Wort Wahrnehmung sagt's schon. Nimm wahr, nimm für wahr und 100% real an, was da ist, was Du hier grad wahr-nimmst. Die Sprache glänzt mit Wahr(-)heiten wie so ein 9000i, bei dem mal wer passend kombiniert hat. Um weitere Menschen im jeweiligen (?) Jetzt zu erfreuen, immer und immer wieder.
Danke!

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Wir blicken noch einmal auf das vor uns und entscheiden uns, weiter zu saugen. Fahrbahn. Licht. Geräusch, räusch, räusch, räääuusschhhhhhhhhh. Herbst über, um, überall uns.
Wie können wir eigentlich über-all sein, wenn wir doch hier, mittendrin sind? Oi. Ich passe mich dem Willen Oles an, schalte einen Gedankengang zurück, um erst recht weiter zu beschleunigen und Fahrt aufzunehmen. Bring die Masse voran und finde Dich nicht am Ende der Startbahn wieder, sondern weit darunter (in Höhenmetern - im Bauch immer noch fliegend), am nächsten bekannten, so genossenen, so bewunderten und befreuten Ort.

Zeit, dass wir unser Leben in unsere Hände nehmen. Offene Arme helfen dabei. Springen wir rein und teilen. Jetzt. *JUMP*

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(* für die musikalische Untermalung und das ansatzweise Nachvollziehenkönnen aller platzenden Farbkanonen in mir:

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)
 
(* für die musikalische Untermalung und das ansatzweise Nachvollziehenkönnen aller platzenden Farbkanonen in mir:

Komm, dass bei Dir etwas platzt liegt jetzt aber nicht nur am Saab im Video... :biggrin: Am Anfang dachte ich erst an Nina Zanjani...

Übrigens, starker 9000, Stefan :top:
 
Ole? Ist das der Ole?

Ja, das ist er, der Ole - wie er leibt und lebt. Ich habe ihn während der Zeit des Verkaufes bei mir und kümmere mich etwas um ihn - ausführlich vorprobegefahren habe ich ihn schon, das ist echt ein schönes Auto.
 
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